22. Februar
Die kleine Kapelle am Rand auf dem Gelände der ehemaligen Prinz-Eugen-Kaserne, dem entstehenden Wohnquartier Prinz-Eugen-Park an der Cosimastraße, ist – nachdem sie mehr als zehn Jahre lang nicht gepflegt wurde – total zerfallen, muss abgerissen werden. Doch der große Stein daneben, ein Findling, versehen mit dem Emblem der einstigen Pionierschule, soll „gerettet“ werden. Auf Anregung einer Frau beschloss der Bezirksausschuss, „der Findling soll an seinen derzeitigen Standort bleiben bzw. vor Beschädigung geschützt werden.“ Nach Fertigstellung der Siedlung soll die Sachlage nochmals überprüft werden.
Die Antragstellerin – ihr 1992 verstorbener Vater, gelernter Architekt, hatte am Bau der Kapelle mitgewirkt und die Grafik auf dem Stein entworfen, hatte viele Jahre an der Pionierschule als Berufsoffizier das dortige Museum verantwortet – hat die Kapelle vor kurzem besucht und den Mitgliedern des Stadtteilgremiums ihr Verständnis für den Abriss mitgeteilt.
„Ich finde es sehr gut, dass dort nun ein neues Wohngebiet entsteht. Ich fände es nur auch gut, wenn wenigstens ein kleines historisches Zeichen, und sei es eben nur dieser Findling mit dem Zeichen der Pionierschule, bleibt und daran erinnert, was hier einst war. Sollte auch der Stein entfernt werden, würde ich bitten, das Emblem nicht zu vernichten, ich würde es dann persönlich der Pionierschule in Ingolstadt übergeben“, schreibt die Frau an das Kommunalparlament.
Letzteres dürfte wohl überflüssig sein, denn der Beschluss der Lokalpolitiker, und folglich die Forderung an die Stadt, ist eindeutig. Der Gedenkstein ist das letzte Stück, das an die ehemalige Kasernen – ab 1934 Lohengrin-Kaserne – erinnert. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten US-Truppen die Gebäude übernommen und dort auch eine Unterkunft für Displaced Persons eingerichtet. Von 1956 bis April 2009 nutzte die Bundeswehr die Kaserne mit ihren 35 Gebäuden und 18 unterirdischen Schutzräumen als Pionierschule. Als sich der Umzug der Pionierschule nach Ingolstadt abzeichnete, hatte die Stadt die Chance ergriffen, das Areal zu kaufen und dort ein Quartier zu entwickeln, um dringend benötigten und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Im Gegensatz zu anderen ehemaligen Militärflächen hatte der Bund als vormaliger Grundstückseigentümer den Abbruch der bestehenden Gebäude und die Entsorgung der Altlasten übernommen.