27. März 2019

„Was soll denn das? Haben die denn keine anderen Sorgen“ ächzte bei der Tagung des Bezirks­aus­schusses ein Besucher. Der Anlass war ein Antrag der SPD-Fraktion: „Denninger Anger behält seinen Namen.“ Der Hintergrund: Die Bezeichnung Pühnpark für den gerade laufenden Neubau ei­ner öffentlichen Grünanlage an der Pühnstraße. Unfassbar, ja schon ein wenig irrsinnig: Mit 18 ge­gen die 15 Stimmen von CSU und FDP soll während des Baus die Bezeichnung „Denninger Anger Mitte“ und danach dann „Denninger Anger“ verwendet werden.

Der Antrag im Wortlaut: „Im Bereich der Ausbaumaßnahme zwischen Weltenburger- und Friedrich-Eckart-Straße behält der Denninger seinen Namen, der bis zur Fertigstellung der Anlage als Projekt­bezeichnung zu >Denninger Anger Mitte< ergänzt werden kann. Die oftmals verwendete Bezeich­nung >Pühnpark< irritiert und spiegelt nicht den tatsächlichen Namen wider.“

Die Begründung dazu: „Der stadtteileigene Grünzug Denninger Anger reicht von Bogenhausen im Westen bis Daglfing im Osten und muss insbesondere dort, wo er unmittelbar an den alten Ortskern von Denning entlang führt, seinen alteingeführten Namen >Denninger Anger< behalten. Um Irritatio­nen zu vermeiden, muss auch während der Ausbaumaßnahmen an diesem Namen festgehalten werden – ggf. als Projektbezeichnung >Denninger Anger Mitte<“.

Acht Hektar des insgesamt 24 Hektar großen Pühnparks sind in städtischem Besitz, werden zu einer öffentlichen Grünanlage ausgebaut Karte: Baureferat / Gartenbau / Bearbeitung: hgb

CSU-Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller war sichtlich verwundert: „Auf was soll das hinauslau­fen? Das ist ein nicht durchdachter Antrag.“ Er verwies auf die Homepage der SPD-München-Nord­ost, nannte als Beispiel einen dortigen Beitrag vom 28. November 2017, in dem es hieß  „Der Pühn­park ist auch eine Frischluftschneise für die Stadt“. Im Saal hatte er damit die Lacher auf seiner Seit­­e. Ver­dutzt waren allerdings einige Bürger, dass er meist vom Pühnenpark redete.

SPD-Fraktionssprecherin Karin Vetterle reagierte: „Asche auf unser Haupt. Wir wollen nur weg von diesem Arbeitstitel, die Anlage ist ein einfach der Denninger Anger.“ Ihr Fraktionskollege und An­trags­initiator Frank Otto erklärte: Das ist einfach so vom Baureferat als Arbeitstitel bezeichnet wor­den. Und die Medien haben’s übernommen und stets verwendet. Das finden wir nicht gut. Und wir sind nicht gefragt worden, wie’s heißen soll, wir wollen >Pühnpark< weghaben“.

Zur Klarstellung: Bei der Anwohnersammlung zur Gestaltung des Areals im vergangenen Juli und in folgenden Besprechungen war durchwegs durch Referatsvertreter, Lokalpolitiker und Bürger von Pühnpark die Rede. Der damals präsentierte Plan war über­schrie­ben mit „Pühnpark – Freiflächen­ge­­stal­tung“. Ein Anwohner hatte die Vorlage unter dem Beifall den Anwesenden gelobt: „Es ist gut, dass es den Pühnpark geben wird, damit die Bauwut der Stadt nicht irgendwann einmal auf dieses Gebiet durchschlägt.“

Vor kurzem haben die Arbeiten für das Projekt begonnen. Eine Tafel an der Weltenburger Straße klärt auf: „Grünanlage an der Pühnstaße – Neubau einer öffentlichen Grünanlage.“ Kurz und bündig im allgemeinen Schrift- und Sprachgebrauch eben wie erwähnt Pühnpark.

Kein Mensch hat sich bis dato, mit Ausnahme der SPDler im Kommunalparlament, an Pühnpark gestoßen. Den Denninger Anger Mitte zu suchen, das ist ein Unterfangen. unser-bogenhauen.de wird weiter über den Pühnpark berichten

Eine Tafel an der Weltenburger Straße zum Bau des allgemein als Pühnpark bezeichneten Areals: „Grünanlage an der Pühnstaße“. Klar – und auf jeden Fall klarer als Denninger Anger Mitte, wie von der SPD-Fraktion im Bezirksausschuss gefordert. Foto: hgb