2. März 2019
Zum 14. Mal in Folge verzeichnet die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) einen Rekord: 2018 nutzten so viele Menschen – fast 596 Millionen – wie nie zuvor U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen. Das ist eine Steigerung von rund zwei Prozent entsprechend elf Millionen Personen. Doch warum verweigern die Verantwortlichen dann der Öffentlichkeit detaillierte Angaben zum Fahrgastaufkommen in Bogenhausen?
MVG-Chef Ingo Wortmann erklärte zu den Zahlen: „Der ÖPNV muss weiter wachsen, damit München nicht die Luft ausgeht. Dafür brauchen wir rasche und manchmal auch mutige Entscheidungen, etwa für mehr Busspuren, mehr Parkverbote am Straßenrand und größere Haltestellen. Genug Platz und Vorfahrt für Busse sind auch Voraussetzungen für unsere neuen Expresslinien, die ihrem Namen möglichst von Anfang an gerecht werden sollen. Bei der Tram sind wir am Zug: Der Bauantrag für die Westtangente ist in Arbeit, intensiv läuft die Vorplanung für die Nordtangente. Bei der U-Bahn konzentrieren wir uns auf die Erneuerung der in die Jahre gekommenen Infrastruktur. Außerdem wollen wir die Betriebsqualität stabilisieren.“
Und: „Wir fordern mehr Geld für den Ausbau, auch finanzielle Unterstützung bei Erneuerungsmaßnahmen – und neue Berechnungsgrundlagen. Die Fördertöpfe müssen für Neubauvorhaben geöffnet werden, die keine neuen Gebiete erschließen, sondern für eine Entlastung des bestehenden ÖPNV sorgen und damit den Kollaps verhindern.“
Gleichwohl die Bürger und die Kunden mit Steuern und mit Fahrkarten die MVG finanzieren, verweigern die Verantwortlichen detaillierte Angaben zum Fahrgastaufkommen bei den einzelnen U-Bahn-, Bus- und Straßenbahnlinien. Aber immerhin: „Wir sind weiterhin dazu bereit, dem Bezirksausschuss nicht-öffentlich Fahrgastzahlen zu präsentieren und gerne auch zu diskutieren.“
Das ging Ende 2018 aus einer MVG-Antwort auf einen vom 29. August 2017 datierten, einstimmig verabschiedeten Antrag der CSU-Fraktion des Bogenhauser Kommunalparlaments hervor:
Die Lokalpolitiker hatten moniert, es sei nicht weiter hinzunehmen, dass Anträge städtischer Organe mit der Begründung mangelnder Wirtschaftlichkeit abgelehnt werden, ohne dass diese im Einzelfall belegt werden. Ebenfalls nicht hinnehmbar ist für den Bezirksausschuss, zu Verkehrsgutachten zur Beurteilung der verkehrlichen Auswirkungen von Bauvorhaben angehört zu werden, ohne deren Grundlagen zu kennen. So war angeführt worden: „Anträge, wie bezüglich der Erschließung von Daglfing, wurden in den vergangenen Jahren immer wieder abgelehnt mit der Begründung mangelndes Fahrgastaufkommen. Ein Beleg hierfür wurde seitens der MVG niemals erbracht.“