26. April 2019

Mal der Staat, mal die Stadt, mal Firmen – und jetzt die Deutsche Bahn (DB): Immer wieder sehen sich Bürger und Lokalpolitiker mit Planungen und Projekten konfrontiert, die Probleme und Beeinträchtigungen, meist Lärm und zusätzlich Flächenverbrauch, verursachen. So auch beim DB-Vorhaben, drei Bahnstrecken im Münchner Osten zu verknüpfen, damit der Güterverkehr besser rollt. Gegen die Vorhaben regte und regt sich massiver Widerstand. Zumal vorgesehen ist, den Hachinger Bach teils in Rohren unter der Erde zu führen.

Die Bahn will Anschlüsse schaffen für die Daglfinger Kurve im Gleisdreieck Am Hüllgraben (zwei­gleisiger Ausbau und Verlagerung der Schienen in einen Trog zwischen Daglfing und Riem) und für die eingleisige Truderinger Kurve hinter der Kraftfahrzeug-Verwahrstelle im Gewerbegebiet Am Moosfeld. Weiter ist vorgesehen, die Spange zwischen Daglfing und Trudering um eine zweite Schienenspur zu ergänzen.

Zur Aufklärung der Anwohner und der Stadtteilvertreter hatte die DB Anfang April ins Riemer Luise-Kiesselbach-Seniorenhaus zu einer Informationsveranstaltung geladen. Doch der Abend misslang, unter anderem gab es weder eine Einführung ins Thema noch eine Diskussion. Bezirksausschuss-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser dazu bei der Tagung des Bogenhauser Kommunalparlaments: „Ein paar Schautafeln, das war alles.“ Auf ihre Initiative hin verabschiedeten die Mitglieder der sechs im Gremium vertretenen Parteien einstimmig einen Dringlichkeitsantrag, Überschrift „Dagl­finger und Truderinger Kurve (DTK) und Spange“, mit teils – was ungewöhnlich ist – fett gedruckten und unterstrichenen Ausführungen:

Die Gleise für S-Bahn und Güterverkehr von und zum Flughafen – im Bild die Strecke unter der A 94 – zerschneiden Bogenhausen in zwei Teile Archivfoto: hgb

„Der Bezirksausschuss fordert die Stadt auf, auf die DB Netz AG nachdrücklich einzuwirken, zeitnah einen neuen Termin für eine erneute Infoveranstaltung anzuberaumen.

In dieser Veranstaltung muss gewährleistet sein, dass in einer geeigneten Lokalität die Projekte ausführlich vorgestellt und die Anregungen, Fragen und Bedenken der Bezirksausschüsse und der Bürgerinnen und Bürger diskutiert und beantwortet werden. Dazu ist rechtzeitig und über geeignete Wege einzuladen.“

Die Begründung dazu: „Die Veranstaltung im Luise-Kiesselbach-Haus war sowohl von der Örtlich­keit als auch vom Format her komplett ungeeignet, zufrieden stellende Informationen und Betei­ligungsmöglichkeiten zu bieten. Den Bezirksausschüssen war das anders kommuniziert worden. Etliche Anträge der Bürger wurden daraufhin auf den Tag der Veranstaltung verschoben, um sie vor Ort zu diskutieren.“

Zum DB-Vorhaben – genannter Baubeginn 2026, geplante Fertigstellung 2030 – hatten die Bogen­hauser Lokalpolitiker bereits im Februar eine Initiative der CSU-Fraktion einhellig verabschiedet: „Nein zur derzeitigen Planung der Daglfinger Kurve“. Dabei wird die Stadt aufgefordert, „unverzüg­lich darauf einzuwirken, dass das Projekt Daglfinger und Truderinger Kurve  nur gemeinsam, in einem Projekt mit der Untertunnelung des Streckenabschnitts Daglfing bis Johanneskirchen (S 8 von und zum Flughafen) realisiert wird.