26. Mai 2019

Vor zwei Jahren gab der Pächter des Edeka-Markts an der Buschingstraße 67 in der Parkstadt das Geschäft aus „persönlichen Gründen“ auf. Das Gebäude in dem Wohnquartier aus den Fünfziger Jahren wurde veräußert. Der Käufer, die Infanterix GmbH, hatte beim Referat für Bildung und Sport (RBS) den von der Behörde anerkannten Bedarf für zwölf Krippen- und 25 Kindergartenplätze beantragt, den Plan kurz danach aber zurückgezogen. Seither gammelt der Flachbau vor sich hin – bis vor kurzem. Derzeit sind Bauarbeiter tätig. Entsteht laut Gerüchten ein Boardinghouse?

Die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss brachte deshalb jetzt im Plenum auf Initiative von Florian Ring einen Antrag ein, der einstimmig verabschiedet wurde: „Das Planungsreferat wird aufgefordert, den Eigentümer des Gebäudes auf seine Pflichten als Bauherr hinzuweisen. Die Auflagen des Denkmalschutzes und der Bauvorschriften sollen eingehalten werden.“

Der Flachbau des ehemaligen Edeka-Markts an der Buschingstraße 67 in der Parkstadt wurde veräußert. Der Käufer wollte einen Kindergarten einrichten, hatte diesen Plan aber zurückgezogen. Jetzt arbeiten dort Handwerker. Entstehen nun Wohneinheiten auf Zeit? Foto: hgb

In der Begründung des Anliegens wird ausgeführt: „Nachdem sich die Möglichkeit eines örtlichen Lebensmittelmarkts leider zerschlagen hat (Anm. d. Red.: die Lokalpolitiker hatten nach dem Ede­ka-Aus wie in Johanneskirchen einen Bonus-Markt gefordert, in dem Langzeitarbeitslose qualifiziert werden), beobachten Anwohner Seltsames auf dem Gelände.

Gerüchten nach wird aus dem ehe­maligen Geschäft ein Boardinghouse.“ Also ein Trakt mit Zimmern und Wohnungen, die beispiels­weise von Firmen genutzt werden, die über eine unbestimmte Zeit Mitarbeiter hier unterbringen. Denn Wohnen in einem Boardinghouse ist wesentlich günstiger als in einem Hotel. Gleichwohl auf Sicht gesehen ein lohnendes Geschäft.

Ring will auf vier Fakten von der Stadt Antworten. Er moniert, dass es bis 5. Mai 2019 keine Infor­mation der Nachbarn gegeben hat, dass die Parkplatzfrage ungeklärt ist und dass eine Bautafel fehlt. Und, viertens: „Augenscheinlich wird auch die Außenfassade verändert (Einbau von Fenstern), was gemäß Auflagen des Denkmalschutzes verboten ist.“ Der Lokalpolitiker ergänzte im Kommunalparlament: „Die Zahl der Eingänge wird offensichtlich verdoppelt. Anwohner fragen >was ist hier eigentlich los<.“

Nur mehr eine Tafel mit den Öffnungszeiten an der Außenwand erinnert an den Markt. Ein Blick durch die offenen Eingänge ins Hausinnere, in dem einige Bauarbeiter werkeln, zeigt: Der Boden ist neu, Wände werden versetzt. Vor dem Gebäude lagert Baumaterial. Ein Handwerker angespro­chen, was denn hier entsteht, erklärte kurz und knapp: „Appartements“.