17. Mai 2019

„Was ist denn das?“ fragte sich offensichtlich ein Rentner an der Bushaltestelle Ecke Richard-Strauss- / Denninger Straße, bückte sich ein wenig und las den kleingedruckten Text am Fuß eines schmalen, in die Erde auf dem Grünstreifen gerammten Holzpfostens, an dem vier Rohre, gefüllt mit Strohhalmen, befestigt sind. Die Lösung:

„Diese Nisthilfe für Wildbienen ist Teil eines Projektes zur Erforschung der Insektenvielfalt in der Stadt München. An diesem Ort wird vielen Wildbienen die Möglichkeit zum Nisten und zur Nahrungssuche ermöglicht,“ heißt es auf der kleinen Tafel. Durchgeführt wird das „Projekt“ vom Lehrstuhl für Renaturierungsökologie der Technischen Universität München (TUM) in Freising.

Wildbienen? Nisthilfe? Nahrungssuche? Und das in einem Kreuzungsbereich, wo unablässig fast rund um die Uhr Autos fahren und an Ampeln Abgase ausstoßen? Wo das bürokratisch bezeich­nete Straßenbegleitgrün gestutzt ist wie der Rasen in der Allianz Arena? Wo’s zwar kleine Bäume gibt, Büsche aber fast an einer Hand abzuzählen sind. Schwer zu verstehen! Denn was fehlt, hatte die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss per Antrag an die Stadt im vergangenen Juni gefordert.

Das Projekt Nisthilfe und Nahrungssuche für Wildbienen des TUM-Lehrstuhls Renaturierungsökologie in Freising an der Bushaltestelle Ecke Richard-Strauss- / Denninger Straße. Foto: hgb

Laut der damaligen CSU-Initiative sollen auf den Grünstreifen und zwischen Fahrbahnteilern im Stadtbezirk, auf denen derzeit Rasen wächst, Wildblumensamen ausgebracht werden – ähnlich wie im Bereich der Tramtrasse nach St. Emmeram. Und: Diese Flächen sollen pro Jahr nur noch einmal gemäht werden. Doch von Wildblumen ist momentan – weder entlang der Richard-Strauss-Straße, rund um die Mae West am Effnerplatz noch auf der Straßenbahnstrecke – nichts zu sehen.

Es ist im Prinzip eigentlich ganz einfach, mit geringem Aufwand das Stadtbild lieblicher zu gestalten und dabei auch noch den Arbeitsaufwand für städtische Mitarbeiter zu reduzieren sowie überdies Kosten zu sparen. Doch die Rasenmäher waren bereits im Einsatz.

Übrigens: Die CSU verlangte von der Verwaltung im Rathaus Vorschläge, auf welchen städtischen Flächen in Bogenhausen auch abseits der Straßen derartige Blumensamen ausgebracht werden könnten ohne dabei die Spiel- und Naherholungsqualität zu beeinträchtigen.