14. Juni 2019

Einmal ja, einmal vertagt, einmal abgelehnt – das ist die Entscheidungsbilanz der Mitglieder des Kommunalparlaments zu drei finanziellen Unterstützungsanträgen auf Empfehlung der Vertreter im Untergremium Budget / Vereine /Satzung.

Das „Theater des hölzernen Gelächters“ von Sonja Graf und Markus Hummel erhält die bean­tragte Förderung von 1400 Euro. Dazu bemerkte Bezirksausschuss-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser vor dem Hintergrund der Vorschrift, dass nur alle zwei Jahre eine Unterstützung möglich ist: „Mein Wunsch wäre es, dass wir uns vom zweijährigen Rhythmus verabschieden.“ Dies muss aber an anderer Stelle entschieden werden.

Seit mehr als 20 Jahren sind Graf und Hummel im „Paket“ Regisseure, Bühnen- und Kostümbildner, Komponisten, Souffleur und Souffleuse. Mann war einst Mädchen für alles an kleinen Theatern, ehe er selbst auf der Bühne stand. Graf hat das Max-Reinhardt-Seminar absolviert und dann später „in der freien Szene“ gespielt. Nachdem sich die beiden kennengelernt hatten, realisierten sie den Traum vom eigenen Theater.

Vertagt haben die Lokalpolitiker das Gesuch des Vereins Condrobs über 2467,50 Euro für eine Freizeitfahrt für männlich suchtkranke Jugendliche in den Sommerferien. „Es gilt vor allem den Posten Personalfragen zu hinterfragen“, meinte CSU-Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller. Er hatte wie andere Stadtteilvertreter „Überzeugungsprobleme“ mit dem Geldwunsch – Stichwort „Begrifflichkeit“ und Tenor „kommt die Förderung auch Personen aus Bogenhausen zu gute“? Grundsätzlich wurde konstatiert, dass der „Nachweis der Bedürftigkeit“ fehlt. Pilz-Strasser plädierte auf einen „Teilzuschuss ohne Prüfung über 1500 Euro“, fand dafür eine keine Zustimmung. Condrobs-Vertreter sollen demnächst den Antrag im Untergremium persönlich begründen.

Gleichwohl dem Bezirksausschuss Bogenhausen für 2019 noch mehr als 200 000 Euro für die Unterstützung von Vereinen und Organisationen zur Verfügung stehen, wird stets wohl überlegt, ob man Mittel genehmigt. Foto: Pressefoto Deutsche Bundesbank

Mehrheitlich abgelehnt hat der Unterausschuss eine Unterstützung über 5971 Euro für den Verein Isarlust für den „Isarboulevard“, der bis Jahresende läuft. Das Vollgremium schloss sich dem Votum mit 24 (CSU, SPD und FDP) gegen sieben Stimmen (Grüne und ÖDP) an.

Finkenzeller erachtete den dreiteiligen Antrag – Mittel für ein >Sternflanieren< am 21. Juli, Geld für einen Workshop im Herbst und Unterstützung eines Kunstprojekts –  „in der jetzigen Form als kri­tisch, als nicht transparent“. Er urteilte: „So schlecht hat noch nie jemand versucht, einen örtlichen Bezug herzustellen. Man hätte es wohl nicht schlechter machen können.“ Hintergrund dazu: Der Antragsteller hatte verwiesen, dass er in Bogenhausen aufgewachsen ist und hier schon gelebt hat.

Dem CSU-Sprecher war wie anderen nicht klar, was „wir inhaltlich eigentlich fördern sollen: „Die Leute treffen sich in Bogenhausen und laufen dann zum Marienplatz – und das soll bezuschusst werden?“ Sein Parteikollege Peter Reinhardt erklärte: „Der Antrag widerspricht allen Richtlinien. Wir schmeißen das Geld doch nicht zum Fenster raus!“

Christiane Hacker (SPD) fragte und konstatierte: „Wer steckt da eigentlich dahinter? Wir können doch nicht anfangen mit der >Gießkanne< über Projekte zu gehen.“ Und Manfred Krönauer (FDP) lehnte wie andere aus Verkehrsfragen – der Kufsteiner Platz sollte autofrei werden – ab: „Bei Sperrungen würden Autofahrer in Nebenstraßen verdrängt und dann werden die Anwohner belastet und leiden.“ Reinhardt konsterniert: „Bei aller Liebe, der Kufsteiner Platz kann doch nicht autofrei gemacht werden.“

Allseits war man im Unterausschuss „not amused“, dass der geladene Vereinsvertreter eine halbe Stunde nach Beginn der Tagung in den Saal spazierte. Dennoch durfte er sich erklären. Kommentar zu den langen, umständlichen und nicht überzeugenden Ausführungen von SPD-Vertreter Wolf­gang Helbig: „Ich erkenne keinen Stadtteilbezug, kann kaum ein Konzept erkennen.“

Pilz-Strasser (Grüne) hielt im Plenum all dem entgegen: „Die Isar geht uns alle was an, sie fließt durch unseren Stadtbezirk. Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir mit unseren Schätzen in München umgehen. Wenn wir die Verkehrswende schaffen wollen, müssen wir nachdenken, wie und wo.“ Nicola Holtmann (ÖDP) assistierte: „Ich finde einen autofreien Kufsteiner Platz gut.“ Nicht aber die Mitglieder des Bezirksausschusses – mehrheitlich abgelehnt!