4. Juli 2019

Manch ein Autofahrer, der aus Schwabing Richtung Bogenhausen auf dem Föhringer Ring fährt, fragt sich wohl, was es mit den langen, bis zu vier Meter hohen Gitterdrahtzäunen vor der Herzog-Heinrich-Brücke auf sich hat. Der Hintergrund: Nach den ersten Rodungen für den vier­spurigen Ausbau der Strecke sollen Tiere geschützt werden.

Dazu Bauoberrat Stefan Rinderer vom zuständigen Staatlichen Bauamt Freising: „Die Zäune dienen vor allem Fledermäusen als Leiteinrichtung und so als Ausgleich für die Unterbrechungen im Ge­hölz. Sie sollen die Tiere am neu entstandenen Gehölzrand halten und verhindern, dass sie in den Verkehrsraum gelangen.“

Der Föhringer Ring – der Ausbau umfasst vier Phasen, die schrittweise bis 2025 umgesetzt werden – gehört zu den meist befahrenen Straßenabschnitten im Großraum München. Für das Jahr 2025 sagen Prognosen einen Anstieg des Verkehrs auf bis zu 74 000 Fahrzeuge pro Werktag voraus. „Das stellt nicht nur die Geduld vieler Autofahrer durch Staus und damit Verzögerungen auf die Probe, es belastet auch die Fahrbahnen und Brücken, die Substanz leidet“, so der Projektleiter. Vor allem der Zustand der Isarbrücke hat sich in den vergangenen Jahren signifikant verschlechtert. „Es gibt also dringenden Handlungsbedarf“, betont Rinderer.

Auf 1,9 Kilometer Länge (rot) wird der Föhringer Ring bis 2025 vierspurig mit zwei Brücken über die Isar ausgebaut. Die Kosten: mehr als 50 Millionen Euro. Karte: Staatliches Bauamt Freising

Wie läuft das Großprojekt ab? Die Erweiterung von zwei auf vier Fahrstreifen erfordert den Bau einer zusätzlichen Brücke zur Querung von Isar und Isarkanal südlich der bestehenden Herzog-Heinrich-Brücke.

Der Bau des neuen Übergangs soll noch in diesem Jahr beginnen. „Das hat den Vorteil, dass der Verkehr während der Bauzeit weitestgehend ungestört auf der Herzog-Heinrich- Brücke weiterlaufen kann“, erläuterte der Bauoberrat. 

Nach der Fertigstellung des 170 Meter langen Neubaus werden die Autos auf die neue Brücke geführt. Erst dann wird die bestehende Brücke abgebrochen und an gleicher Stelle neu errichtet, so dass künftig auf zwei Brücken jeweils zwei Fahrstreifen und ein Aus- sowie Einfädelstreifen zur Verfügung stehen.

Ab 2020 bis 2022 erfolgt der Ausbau des östlichen Streckenabschnitts zwischen Isar und Isarkanal sowie der Kreisstraße M 3. Nach Fertigstellung dieses Abschnittes stehen zwei voneinander getrennte Fahrbahnen für jede Fahrtrichtung mit jeweils zwei Fahrstreifen und einem durchge­henden Verflechtungsstreifen zur Verfügung. Letztere ermöglichen ein reibungsloses Einreihen der Verkehrsströme auf dem Föhringer Ring zwischen den Verbindungen mit der Münchner Straße (Staatsstraße 2053) im Westen und der Kreisstraße M 3 im Osten.

Bis zu vier Meter hohe Gitterdrahtzäune wurden parallel zum Föhringer Ring im Bereich der Herzog-Heinrich-Brücke nach den Rodungsarbeiten für den Streckenausbau installiert, um zu verhindern, dass Tiere, vor allem Fledermäuse, in den Verkehrsraum gelangen. Foto: ikb