26. Juli 2019

Auf Initiative von Robert Brannekämper, stellvertretender Vorsitzender des Bezirksausschusses und CSU-Landtagsabgeordneter, fordert das Bogenhauser Kommunalparlament einhellig von der Stadt, „den in den sechziger Jahren verrohrten als „Krautgarten-Graben“ bezeichneten Nebenarm des Brunnbachs entlang der St.-Emmerams-Mühle bis zum denkmalgeschützten Pumpen- und Floß­wärterhäuschen wieder freizulegen und zu renaturieren.“

In der Begründung der Initiative wird angeführt: „Nach der Verrohrung des sogenannten >Krautgar­ten-Grabens in den sechziger Jahren erinnert heute kaum noch etwas an die historische Teichwirt­schaft in St. Emmeram. So war die Einkehr in St. Emmeram als Gartenwirtschaft mit frischen Forel­len aus den umliegenden Teichen in den Zwanziger Jahren ein weithin bekanntes Ausflugsziel. Das Wasser – und damit auch der Krautgarten-Graben entlang der Wirtschaft – war ein prägendes Ele­ment dieser Kulturlandschaft, die unter anderem für das Werk des Literaturnobel-Preisträgers Tho­mas Mann eine wichtige Inspiration darstellte.

So sieht’s heute aus: Der Nebenarm des Brunnbachs ist unter der Erde in Rohre verlegt. Foto: hgb

Der Bachlauf diente früher auch als Antrieb für die Pumpen im noch erhaltenen denkmalgeschütz­ten Pumpen- und Floßwärterhäuschen aus dem dritten Viertel des 19. Jahrhunderts (Einzeldenkmal Nr. D-1-62-000-6078). Mit der Verrohrung des im Eigentum der Landeshauptstadt befindlichen Bachlaufs ist das Element Wasser an der St.-Emmerams-Mühle heute verschwunden.

Dabei kommt Fließgewässern eine hohe Bedeutung nicht nur für das Landschaftsbild und die Nah­erholung, sondern auch für den Naturraum in München zu. Stadtbäche stellen einen wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen dar, der gerade im innerstädtischen Kontext an vielen Stellen inzwischen verloren gegangen ist, und erfüllen damit eine biologisch leistungsfähige Vernetzungs­funktion. Auch in St. Emmeram wäre die Renaturierung des Krautgraben-Grabens ein wichtiger Beitrag zur Bewahrung der Artenvielfalt und des Lebensraums für Tiere und Pflanzen.

Auf Grund der hohen historischen und ökologischen Bedeutung wird daher die Stadt gebeten, zeit­nah entsprechende Planungen zu einer Freilegung und Renaturierung des Bachlaufs aufzuneh­men.“

So könnte es aussehen: der Graben entlang der St.-Emmerams-Mühle nach einer Freilegung. Foto: Privat / BA-Antrag