20. Juli 2019

„Eine Schande für Bogenhausen“ (Robert Brannekämper, Vize-Vorsitzender des Kommunalparla­ments und CSU-Landtagsabgeordneter) – „Die Antwort ist empörend“ (Bezirksausschuss-Chefin Angelika Pilz-Strasser, Grüne) – „Beschämend, unerträglich, wie der Verein und wir behandelt wer­den“ (Martin Tscheu, SPD, Vorsitzender des Untergremiums Verkehr): Die Statements der Lokalpo­litiker zur Sanierung der Sportanlage des FC Rot-Weiß Oberföhring an der Johanneskirchner Straße samt Betriebsgebäude und Vereinsgaststätte waren knallhart. Denn der Termin für die Maßnahmen ist weiter vage.

Die erste Zusage vom Referat für Bildung und Sport (RBS) ist mehr als zehn Jahre her. Jetzt ka­men von Stadtschulrätin Beatrix Zurek die ausstehenden Antworten auf CSU- und SPD-Anträge im Stadtrat (gestellt am 4. Juli 2018) und im Bezirksauschuss (gestellt am 10. Juli 2018 und 15. Januar 2019). Die wortwörtlichen Kernaussagen in den Schreiben: „Mit Abschluss der Vorplanung und dem anschließenden Projektauftrag – voraussichtlich Anfang 2020 – können dann erstmals verbindliche Termine bezüglich des weiteren Verlaufs genannt werden.“

Brigitte Stengel (CSU), Vorsitzende des Unterausschusses Bildung / Kultur / Sport / Soziales im Stadtteilgremium, war entsetzt: „Wenn 2020 mit den Planungen begonnen wird, wann wird dann gebaut?“

Das Betriebsgebäude des FC Rot-Weiß Oberföhring: Ein marodes, viel zu kleines Vereinshaus aus Holz und diverse Container als Umkleidekabinen und Materiallager. Foto: hgb

Brannekämper erklärte: „Wenn, was zu erwarten ist, die Steuereinnahmen der Stadt sinken, was dann? Wir verlangen eine konkrete Zusage, wann gebaut wird. Die Situation für die Sportler beim FC Rot-Weiß ist prekär, es herrschen unzumutbare Verhältnisse.“

Die Lokalpolitiker forderten so denn auf Initiative von Florian Ring (CSU) – beruflich im RBS tätig – die Stadt einstimmig auf, „die gemachten Zusagen endlich umzusetzen.“ Und: „Mit der Vertröstung berechtigter Forderungen macht sich der Bezirksausschuss in der Öffentlichkeit lächerlich, wenn Vorschläge bzw. Beschlüsse von der Stadt beliebig verschoben werden.“

Auszüge aus Zureks Antwort: Die Bezirkssportanlage an der Johanneskirchner Straße grenzt un­mittelbar an das Grundstück der Helen-Keller-Realschule an der Fürkhofstraße 28. Bei den Vorbe­reitungen zum zweiten Schulbauprogramm wurde bezüglich einer Erweiterung der Realschule der Nutzerbedarf durch das Referat evaluiert. Dabei wurde festgestellt, dass der ermittelte Raumbedarf nicht auf dem Schulgrundstück umgesetzt werden kann.

Eine Machbarkeitsstudie hat jedoch gezeigt, dass der Mehrbedarf – vor allem die Errichtung einer Dreifach-Sporthalle – unter Einbeziehung des Grundstücks Johanneskirchner Straße 72 realisiert werden könnte. Daher wurde festgelegt, die beiden Vorhaben – Modernisierung der Bezirkssportan­lage und Erweiterung des Schulstandorts – zu einer Gesamtplanung zusammenzufassen.

Die Fußballplätze der Bezirkssportanlage an der Johanneskirchner Straße: Zwar gefällig fürs Auge, aber viel zu klein für den Sportbetrieb. Foto: hgb

Und weiter: Das Baureferat ist derzeit damit befasst, die Vergabe zur Vorplanung für die an der Planung zu beteiligenden Architekten vorzubereiten. Die Modernisierung der Bezirkssportanlage, insbesondere vorgezogene Maßnahmen (zum Beispiel Umsetzung eines Kunstrasenspielfelds; Interimsbauten für Umkleiden und Duschen), muss im Rahmen der Vorplanung bewertet werden.

So ist die Situierung der Kunstrasenfelder vom gesamten Planungsergebnis hinsichtlich der Lage aller Sportflächen, der baulichen und der haustechnischen Anlagen als auch der Flächen abhängig. Stichwort (geforderter) Kunstrasenplatz: Sind die Experten im RBS da auf dem neuesten Wissens­stand?

Gemäß einer Untersuchung des Fraunhofer-Instituts fällt auf Fußballplätzen mit Kunstrasen aus Gummigranulat Mikroplastik an. Mikroplastik – das sind kleinste Plastikpartikel und -fasern, die in Länge, Breite und Durchmesser zwischen wenigen Mikrometern bis unter fünf Millimeter liegen. Ex­perten haben errechnet, dass in Deutschland durch Sportplätze mehr als 10 000 Tonnen Mikroplas­tik jährlich in die Umwelt gelangen – sieben Mal so viel wie durch Kosmetikprodukte. De Bezug zu München: Das RBS betreibt in der Stadt 47 Kunstrasenfelder, 44 davon sind mit einer Mischung aus Gummigranulat und Quarzsand gefüllt.

Deshalb hatten der Bogenhauser Politiker im Mai die Stadt aufgefordert, „umweltfreundliche Alter­nativen für Kunstrasenplätze zu verwenden“, bestehende Anlagen sukzessive umzubauen und „neu zu errichtende Kunstrasenplätze nach dem neuesten technischen und umweltfreundlichen Stand zu planen und umzusetzen.“