18. Juli 2019

„Vorstellung des geplanten Abrisses der Vereinsgaststätte Pyrsos“ – so war ein Punkt bei der Bera­tung des Kommunalparlaments überschrieben. Zum besseren Verständnis: Es handelt sich um das Vereinslokal des SV Helios Daglfing, die „Taverna Pyrsos“ an der Bezirkssportanlage Westpreu­ßen- entlang der Englschalkinger Straße. Merkwürdig: Es gab dazu kein Schriftstück. Auch im RIS, dem „RatsInfomationsSystem“ der Stadt für die Bezirksausschüsse, ist kein Dokument hinterlegt.

Auf Nachfrage von unser-bogenhausen.de zur fehlenden Unterlage bei der Tagung des Untergre­miums Planung erklärte Grünen-Fraktionssprecherin Paula Sippl: „Wir hatten doch eine Ortsbesich­tigung mit Vertretern der Stadt. Da wurde über den Abriss gesprochen.“ Aha! Also bis dato lediglich eine mündliche Absichtserklärung der Behördenleute. Gleichwohl dürfte eine Unterlage des Refe­rats für Bildung und Sport (RBS) folgen – wann auch immer. Kurzum: es ist von einem Abriss aus­zugehen.

Zum Hintergrund: Die Gaststätte samt Nebenzimmer, einst eine düstere, ja verrauchte Kneipe, hat­te Andreas Papadimitriu zusammen mit seinem Bruder Asimakis vor fünf Jahren übernommen und sie Schritt um Schritt, innen wie außen, zu einer gemütlichen Taverne umgebaut.

Robert Brannekämper, Vize-Vorsitzender des Bezirksausschusses, Chef des Planungsgremiums und CSU-Landtagsabgeordneter, wertete: „Früher hatte die Gaststätte den Charme einer DDR-Kantine, jetzt ist’s ein nettes Lokal.“

Pyrsos, das Vereinslokal des SV Helios Daglfing an der Englschalkinger Straße, soll im Zuge der Sanierung der Bezirkssportanlage, einem Neubau weichen. Wann – das ist noch offen. Foto: hgb

Unlängst war das ebenerdige, alte Gebäude wie erwähnt von Vertretern der Stadt unter die Lupe genommen worden. Mängel waren laut CSU-Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller festgestellt worden. Anlass war für die Besichtigung ist die beabsichtigte Sanierung der Bezirkssportanlage: neuer Kunstrasenplatz, neuer Kunstrasen-Nebenplatz, neues Fuß- und Handballfeld, neue 400-Meter-Bahn – und eben eine neue Vereinsgaststätte.

Pächter Andreas Papadimitriu zur Situation: „Das Lokal, es gibt keinen Keller, hängt mit dem benachbarten Vereinsheim der Schützenlisl zusammen. Es ist baufällig. Wir versuchen es so gut wie möglich in Schuss zu halten, es müsste vieles von Grund auf repariert werden. Das größte Problem ist die Heizung. Realistisch gesehen müsste das Gebäude abgerissen werden.“

Wann könnte es so weit sein? Die RBS-Pläne für die neue Sportanlage und die neue Gaststätte – Christiane Hacker (SPD) forderte vorsorglich Einsicht in die Vorplanungen – muss natürlich der Stadtrat absegnen. Danach könnten vor Ort erste Vorbereitungen getroffen werden. Bei einem posi­tiven Bescheid im Rathaus könnten wohl in vier Jahren die Bagger anrücken. „Ist das Zeitfenster 2024 realistisch?“ Brannekämper zu dieser Frage: „Das könnte hinkommen.“

Der Beschluss der Lokalpolitiker im Wortlaut: „Der Bezirksauschuss sieht den Erhalt der Gaststätte Pyrsos als elementar notwendig an. Als zwingende Voraussetzung ist die Notwendigkeit einer adäquaten Zwischenlösung zur Nutzung der gesamten Baumaßnahme sicherzustellen. Darüber hinaus bitte der Bezirksauschuss die LBK, die Baukosten soweit als möglich zu reduzieren, um zukünftige Pachtkosten so gering wie möglich zu halten.“

Und weiter: „Im Übrigen sollen, so bald die Baukosten weitestgehend auf Grund der Vorplanungen festgelegt sind, dem Pächter die voraussichtlichen Pachtkosten mitgeteilt werden. Dem Bezirksaus­schuss liegt die Fortsetzung durch den jetzigen Betreiber am Herzen. Dem Bezirksausschuss sind die Planungen nebst Grünflächen vor dem Beschluss des Stadtrats vorzulegen.“