21. August 2019

Wer mal auf dem unwegsamen, meist matschigen Trampelpfad ab der John-F.-Kennedy-Brücke bis zum Isarwehr Oberföhring, parallel zur Heinrich-Mann-Allee und dem Isar-Ufer, unterwegs ist, der kann sie vereinzelt noch entdecken: Spuren von Bibern. Zu sehen sind die streng geschützten Nagetiere allerdings selten, obwohl sie, noch vor Jahren fast ausgestorben, sich an Gewässern in und rund um München inzwischen stark vermehr haben. Experten schätzen, dass es heute in Bayern mehr als 20 000 Biber gibt.

Die pflanzlichen Allesfresser mit einem dichten und vor Abkühlung schützenden, bräunlichen Fell – bis zu 230 Haare pro Quadratmillimeter – , mit plattem Schuppenschwanz und Schwimmfüßen sind sehr gute Schwimmer. Das zahlenmäßig zweitgrößte Nagetier der Erde, Gewicht zwischen zehn und 30 Kilogramm, ist vorwiegend in der Dämmerung und nachts aktiv.

Der Biber bevorzugt Kräuter, Sträucher, Wasserpflanzen und vor allem Laubbäume, wie Espen, Erlen und Pappeln. Da ihm die dicke Rinde am Stamm nicht schmeckt, nagt er so lange eine Form wie eine Sanduhr ins bis zu 50 Zentimeter dicke Holz, bis der Baum umfällt, um so dann an die oberen dünnen Zweige und an die frischen Blätter zu kommen. Einfacher wäre es den Baum zu besteigen, doch Biber können nicht klettern.

Hinweis für Spaziergänger: Biber – jedes zweites Jungtier verendet, weil es unter anderem noch nicht schwimmen kann – sind nicht angriffslustig, eine Gefahr geht von ihnen normalerweise nicht aus. Wer sie ob der vielen gefällten alten Bäumen nur als Schädlinge abtut, der liegt falsch. Denn Naturschützer argumentieren, dass an die Uferränder wieder mehr Sonne durchdringen kann, sich so die Vegetation verändert, wieder Blumen wachsen, Insekten Lebensraum erhalten.

Das Werk eines Bibers: Angeknabberter Baumstamm an der Isar unterhalb der Heinrich-Mann-Allee. Foto: hgb