20. September 2019

Knapp daneben ist halt auch vorbei – und manchmal zudem ziemlich peinlich. Diese Erfahrung machte jetzt Robert Brannekämper, Vize-Vorsitzender des Bezirksausschusses und CSU-Land­tagsabgeordneter. Aber das >geflügelte Wort< trifft nicht auf ihn zu, vielmehr auf die Landtags­abgeordnete Susanne Kurz (Grüne), die ganz offensichtlich nicht weiß, wo sie arbeitet!

Deren Newsletter lässt einen staunen. Mit der Frage „Du willst sehen, wo und wie ich arbeite?“ lädt die „Sanne“ genannte 45-jährige Mutter von vier Kindern ein, sie an ihrem Arbeitsplatz zu besuchen, bei einer Führung durch das Gebäude zu begleiten und eine Plenarsitzung zu besuchen.

Doch die Ortskenntnis der im vergangenen Jahr gewählten Abgeordneten im Stimmkreis 107 (Ra­mersdorf-Perlach / Trudering-Riem – laut >Wikipedia< kandidierte sie im Stimmkreis 109 …) ist noch ausbaufähig. Denn das Foto, das den Beitrag illustriert, zeigt nicht das Maximilianeum, das bekanntermaßen seit 1949 der weithin sichtbare Sitz des Bayerischen Landtags an der Isar ist, sondern das rund 600 Meter entfernte Gebäude der Regierung von Oberbayern. Wie gesagt: Knapp daneben … Nebenbei bemerkt: Kurz ist laut eigenen Angaben „Kamerafrau, Filmemacherin und freischaffende Künstlerin“. Also: Als Foto-Fachfrau das richtige Bild machen und einstellen

Bei Brannekämper, in dessen Stimmkreis sich das Maximilianeum befindet, führt dies zu Zweifeln, ob die Grüne im parlamentarischen Betrieb angekommen ist: „Die Kollegin Kurz weiß offenbar selbst noch nicht einmal, wo sie arbeitet. Bei der Regierung von Oberbayern? Im Bayerischen Landtag? Wer nach knapp einem Jahr parlamentarischer Arbeit noch nicht einmal weiß, wie das Maximilianeum aussieht, sollte sich das Gebäude vielleicht zunächst einmal selbst ansehen, bevor er Besucher hierher einlädt.“

Architekt Brannekämper: „Nicht jedes Gebäude mit Terracotta-Fassade ist gleich der Sitz des Bayerischen Landtags. Im Unterschied zum im Tudorstil errichteten Gebäude der Regierung von Oberbayern mit seinen charakteristischen Spitzbögen ist die Fassade des Maximilianeums deutlich sichtbar durch Rundbögen gekennzeichnet, die zudem auch noch ganz anders angeordnet sind.“ Und weiter: „Wenn Kurz noch nicht einmal ihren Arbeitsplatz kennt, wie soll sie sich dann in komple­xen politischen Fragen des parlamentarischen Alltags zurecht finden und wichtige Entscheidungen für den gesamten Freistaat treffen? Gerade Kurz als Abgeordnete aus dem Münchner Osten und Mitglied des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst, der für Baudenkmäler in ganz Bayern zuständig ist, müsste das Maximilianeum vom Amtsgebäude der Regierung von Oberbayern unterscheiden können. Oft habe ich aber den Eindruck, dass die politische Arbeit der Grünen von genauso wenig Genauigkeit und Faktenkenntnis geprägt ist.“

Das Maximilianeum, seit 1949 der weithin sichtbare Sitz des Bayerischen Landtags. Foto: Büro Brannekämper