21. Oktober 2019

Es ist ein Problem, das Bürger und Lokalpolitiker im Stadtbezirk seit Jahren umtreibt: ein mit Semi­nartechnik ausgerüsteter Versammlungs- bzw. Tagungsraum, der für Organisationen und Vereine kostenlos zur Verfügung gestellt wird oder zumindest bezüglich der Miete finanziell erschwinglich ist. Genau das beantragte ein Bogenhauser im Bezirksausschuss. Sein Vorschlag: ein (städtischer) Raum im KulturBürgerHaus (KBH) im Prinz-Eugen-Park oder alternativ in der geplanten erweiterten Stadtbibliothek am Rosenkavalierplatz. Die Lokalpolitiker leiteten die Initiative an die Stadt weiter.

In dem Vorstoß heißt es: Veranstaltungen von Vereinen, Parteien und Bürgerinitiativen in Bogen­hausen „gestalten sich immer schwieriger, können zum Teil auch schon nicht mehr durchgeführt werden. Die Gründe liegen in der zunehmenden Erhebung von Bewirtungspauschalen wie auch in der Aufgabe von separaten Räumen in Gaststätten. Zudem genügt die Ausstattung vorhandener Räume weder den technischen (Präsentationsmöglichkeiten, Lautsprecheranlage) noch den räum­lichen Anforderungen (Klimaanlage, Ruhestörungen). Und ein Hotelraum mit moderner Tagungs­technik kostet 55 Euro pro Teilnehmer plus Technikkosten.“

Grundsätzlich erklärt der Mann: „Gesellschaftliches Engagement und Mitwirken ist eine solide und eine gute Grundlage für die nachhaltige und positive Entwicklung unseres stetig wachsenden Stadt­bezirks. Die Stadt sollte ein attraktives Umfeld schaffen. Treffen in Wirtshäusern, Stichwort >Hinter­zimmerpolitik<, sind eher hinderlich und abschreckend, insbesondere für Frauen und Jugendliche.

Die Forderung: Bereitstellung eines Raums zu eingangs angeführten Konditionen „mit einer Min­destkapazität von 30 Personen, mit Leinwand, Flipcharts, Pinnwänden und High-Speed-WLAN“ im KBH alternativ in der Bibliothek im Arabellapark. Der Tagungsraum sollte auch stundenweise bis abends um 22 Uhr über ein einfaches System – Organisation durch den Bezirksausschuss mit Ein­stiegsunterstützung durch die Stadt – buchbar sein. Und eine Verpflegung sollte über Selbstbedie­nungsautomaten oder einem angeschlossenen Café-Betrieb sichergestellt werden.“

Das Gehörlosenzentrum an der Lohengrinstraße: Im großen Saal tagt allmonatlich der Bezirksausschuss. Eine fest installierte Mikrofonablage gibt es nicht, die Akustik macht es Besuchern schwer, die Wortmeldungen zu verfolgen. Foto: GMU

Anmerkungen der Redaktion:

  • Die Mitglieder des Bezirksausschusses Bogenhausen sind die gewählten Vertreter für den 13. Stadtbezirk, sie sind ehrenamtlich tätig bei Tagungen des Kommunalparlaments und in den Untergremien, zahlreichen Ausschüssen, Besprechungen im Rathaus, bei Ortsbesichtigungen und anderen mehr. Weder Organisation noch Betreuung eines Buchungssystems kann Aufgabe eines Stadtteilvertreters sein.
  • Zu einem Raum im künftigen KBH, das wie auch die ausgebaute Stadtbücherei erst in einigen Jahren zur Verfügung stehen wird: Vor kurzem wurde der Vorstand für den „13er KulturBürgerHaus Trägerverein e.V.“ gewählt. Die fünf gleichberechtigten (also ohne spezifische Aufgabenzuweisung) Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands als Ansprechpartner sind Manuela Lehmann, Vincent Kraupner, Christine Kalkhof, Felicitas Mussenbrock und Salim Boutuieb-Grosch.
  • Gleichwohl ist die Bürgerforderung zu einem Versammlungsraum mehr als berechtigt. So tagt beispielsweise das Kommunalparlament im großen Saal des Gehörlosenzentrums an der Lohen­grinstraße. Eine städtische Mikrofonanlage muss bei jeder Tagung aufgestellt und angeschlossen werden, gerade mal zwei weitere Mikrofone stehen den Lokalpolitikern zur Verfügung. Überdies ist die Akustik miserabel. Und bei Besprechungen der Untergremien im Saal der Gesellschaft Schützenlisl oder in der Vereinsgaststätte vom SV Helios Daglfing gibt es gar keine technischen Einrichtungen. Ein Router wird von einem Mitglied des Bezirksausschusses mitgebracht, damit die Unterlagen via Internet einsichtbar sind. Wie komfortabel haben es da beispielweise die Gemeinderäte in der angrenzenden Kommune Unterföhring – Rathaus-Saal mit Mikrofon an jedem Platz eines Lokalpolitikers und dergleichen mehr.