20. November 2019

Klares Votum der Mitglieder des Bezirksausschusses und damit Aufforderung an das Planungsrefe­rat / die Lokalbaukommission (LBK), das BeerenCafé in Johanneskirchen zu erhalten: Mit 29 gegen die zwei Stimmen der ÖDP-Vertreter verabschiedete das Kommunalparlament eine zehn Punkte umfassende Initiative der CSU-Fraktion. Zuvor hatte Betreiber Thomas Hofreiter im Untergremium Planung die Entwicklung und Probleme mit der Behörde erläutert und erklärt, dass es bei Gesprä­chen mit der LBK bezüglich „Rück- und Umbauten bis dato noch zu keiner Lösung gekommen ist“.

Der Eingangsbereich des BeerenCafés an der Savitsstraße in Johanneskirchen. Foto: hgb

Robert Brannekämper, Vize-Vorsitzender der Stadtteilvertretung und CSU-Landtagsabgeordneter, war zuvor bei der Behörde vorstellig geworden mit dem Ergebnis, dass die Sachbearbeiter „nicht wissen, was sie machen sollen“. – „Was macht die Stadt aus?“ hatte er bei einem Termin vor Ort gefragt und dazu im selbem Satz die Antwort geliefert: „Einerseits die Architektur, aber auch das Lebensgefühl, die Qualität einer Millionenmetropole. Dazu gehört das BeerenCafé. Hier können Kinder selbst Beeren pflücken und Kartoffeln ernten, sehen, was man sonst nur im Supermarkt kaufen kann. Und das, den wunderbaren Platz für Familien abseits des Verkehrs, will die LBK klein machen.“

Gemütlicher Rückzugsort in der Anlage ohne Kindertrubel. Foto: hgb

Für Diskussionen im Plenum sorgte ein Blatt ohne Briefkopf, überschrieben mit „Antrag“, gezeich­net von der Bezirksausschuss-Vorsitzenden Angelika Pilz-Strasser, die das als „Vorschlag für einen interfraktionellen Antrag“ erachtete. Brannekämper dazu: „Sie haben seit zwei Monaten die Möglich­keit gehabt, den Antrag richtig zu stellen.“ Folglich stand einzig das CSU-Papier zur Abstimmung.

Pilz-Strasser erklärte: „Ich liebe diese Einrichtung, wir müssen unseren politischen Willen ausdrüc­ken, wir müssen einen Weg finden, wie wir’s hinkriegen, eine gemeinsame Lösung finden. Das ist aber planungsrechtlich schwierig, weil’s Bauen im landwirtschaftlichen Bereich ist.“ Und genau dafür hatte Brannekämper einen Vorschlag. Nämlich eine Bauleitplanung. „Das und die zehn Punk­te sind eine klare Ansage an die Stadt“, stellte Ulrich Tetzner (CSU) klar.

Groß und stets ein freies Plätzchen unter Schatten spendenden Schirmen. Foto: hgb

ÖDP-Frau Nicola Holtmann meinte indes: „Es geht um eine allgemeine Unterstützung zum Erhalt des BeerenCafés, wir sollten das Kleinklein nicht aufzählen.“ Dagegen verwehrte sich Brannekäm­per: „In der Verwaltung läuft das anders, wir müssen der Verwaltung klar sagen, welche Punkte für uns wichtig sind.“

Die wichtigen Punkte im Rahmen einer Bauleitplanung zum Erhalt auf begrenzte Zeit (wegen der städtebaulichen Entwicklung im Münchner Nordosten):

Der „Biergarten“ – überdachter Bereich zum Essen und Trinken. Foto: hgb
  1. Sicherung des realen umgesetzten Stan­des aus dem Jahr 2018,
  2. Erhalt der Café-Nutzung,
  3. Erhalt des bisherigen Speiseangebots,
  4. Erhalt von mindestens 200 Sitzplätzen für Café-Besucher,
  5. Ausreichende Unterstellmöglichkeiten / Überdachungen,
  6. Erhalt des Kleintier-Streichelgeheges,
  7. Erhalt des Klettergartens,
  8. Erhalt des Wasserbeckens,
  9. Erhalt des Kinderspielplatzes und
  10. Erhalt der Bobbycar-Strecke.

Denn, so steht es in der Antragsbegründung: Natur mit allen Sinnen zu erleben ist in der Millionen­stadt München keine Selbstverständlichkeit mehr. Zu den wenigen Orten, an denen Kinder und Familien, aber auch Erwachsene und Senioren diese Erfahrung machen können, gehört das belieb­te BeerenCafé. Neue bürokratische Auflagen der Stadtverwaltung bedrohen nun die Existenz dieser liebenswerten Einrichtung. Daher ist der letzte Stand aus dem Jahre 2018 nachhaltig zu sichern.“