16. Januar 2020

Die Stadt muss damit endlich einmal anfangen, andere Städte können’s und haben’s auch“. So fasste Robert Brannekämper, Vize-Vorsitzender des Bezirksausschusses und CSU-Landtagsabgeordneter, ein grundsätzliches Problem in München und speziell in Bogenhausen zusammen: Unterflurcontainer, also Boxen im Boden für Weiß-, Grün- und Braunglas, Kunststoffe sowie Aluminium. Anlass dazu war erneut die Situation in Daglfing. Nach einer Prüfung vor Ort wollen die Lokalpolitiker im Januar entscheiden, ob man an die Stadt herantritt.

Der Hintergrund: Ein Anwohner hatte im September im Kommunalparlament beantragt, dass in Daglfing wieder eine Sammelstelle eingerichtet wird, da der Weg zur nächstgelegenen Wertstoffinsel an der Savitsstraße beziehungsweise an der Fritz-Lutz-Straße unzumutbar ist.“ Eine Einrichtung am Schimmelweg war nämlich im Zug des Baus einer Kindertagesstätte vor fast sechs Jahren aufgelöst worden. Die Lokalpolitiker hatten die Initiative unterstützt, herkömmliche Kunststoffkästen abgelehnt, für Unterflurcontainer plädiert.

Der Bürger hatte überdies argumentiert: „Es kann nicht sein, dass Nutzer mit ihrem Müll längere Autotouren unternehmen müssen oder ihn letztlich im Restmüll entsorgen. Die Bereitschaft der Menschen zu Klimaschutz und Mülltrennung wird auf diese Weise untergaben.“

Eine Wertstoffsammelstelle in Daglfing an der Kunihoh- nördlich der Kremplsetzerstraße? Aber nur mit im Boden versenkte Boxen, so der Bezirksausschuss. Foto: ÖDP-Antrag

Edwin Grodeke vom Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) zur Situation: „Der AWM hat in der Vergangenheit mehrfach versucht, in Daglfing Aufstellorte zu finden. Aber im Umgriff sind auf Grund vieler Bauvorhaben und Privatisierungen des öffentlichen Grunds keine Standorte mehr zu finden, die den rechtlichen Voraussetzungen entsprechen. Insbesondere konnte in fußläufiger Umgebung eine Wertstoffsammelstelle niemals realisiert werden, da der für die Containerinseln notwendige Mindestabstand zur Wohnbebauung von zwölf Metern nicht eingehalten werden kann.

Und weiter: Zudem scheiterte die Errichtung auf Grund der dortigen Straßenverhältnisse. Die Wertstoffcontainer hätten auf die ohnehin sehr engen Fahrbahnen gestellt werden müssen, was aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht zulässig ist. Geeignete Aufstellorte, wie die Gehwege, können wegen ihrer zu geringen Breite nicht als Standplatz genutzt werden und auch Parkbuchten sind in der Umgebung nicht vorhanden.

An letzterer Aussage hakte Nicola Holtmann (ÖDP) im Bezirksausschuss ein und forderte vom AWM, den Standort der ehemaligen Bushaltestelle an der Kunihoh- nördlich der Kremplsetzerstraße zu prüfen. Die Begründung: „Die Stelle erscheint vielversprechend, da der Abstand zur nächstgelegenen Wohnbebauung mehr als zwölf Meter beträgt, die Fläche bereits versiegelt, vermutlich städtisches Gelände und nicht Teil eines Fußwegs ist.“ Parkmöglichkeiten bestünden gegenüber. Diese Initiative wurde im Unterausschuss geändert in „Standort ausschließlich für einen Unterflurcontainer“ und vom Vollgremium so verabschiedet.

Um einen derartigen Zustand an einer Wertstoffsammelstelle in Daglfing zu vermeiden, fordert der Bezirksausschuss die Einrichtung eines Unterflurcontainers, also Boxen im Boden. Foto: hgb

Denn, so Martin Tscheu (SPD): „Es geht ums Prinzip. Man muss wegkommen von den hässlichen Einrichtungen, dieses unwürdige Schauspiel für München muss endlich beendet werden. Die Stadt soll nur noch unterirdische Container genehmigen.“ Der Einwand von Peter Reinhardt (CSU), dass es auch bei der Anlage und bei der Nutzung von Unterflurcontainern zu Problemen kommen kann und deshalb eine Ortbegehung sinnvoll sei, wurde indes nicht berücksichtigt. Hingegen wurde sein Vorschlag beschlossen, sich alles einmal vor Ort anzuschauen und zu prüfen.