14. Januar 2020

Der Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) mit Dreifachsporthalle, Freizeit­sportanlagen und Pausenbereichen am Salzsenderweg – im Dezember wurde der Bebauungsplan im Planungsausschuss des Stadtrats verabschiedet – ist bezüglich der Sporthalle eine Fehlplanung. Die Dreifachhalle für das sechszügige Gymnasium (G9) – bestehend aus drei amöbenförmigen, vier- bis fünfstöckigen Komplexen – reicht nicht. Es fehlt eine „Einfachhalle“.

Gemäß dem „Standard-Raumprogramm für Schulsportanlagen (Halleneinheiten und Freisportanla­gen) für alle Schultypen“ erhöht sich bei G9 der Sportflächenbedarf entsprechend der zusätzlichen Klassen von drei Übungseinheiten (ÜE) auf vier ÜE. Die Folge auf Basis des Standard-Raumpro­gramms fürs neue WHG: vier ÜE entsprechend einer Dreifachhalle und einer Einfachhalle.

Und auch bei den Freisportflächen gilt: vier ÜE. Entsprechend einem Rasenspielfeld (60 mal 90 Meter), zwei Allwetterplätze (28 mal 44 Meter) mit Weit- und Hochsprunganlage, ein Allwetterplatz (22 mal 28 Meter) mit Weit- und Hochsprunganlage sowie Laufbahnen (120 und 130 Meter). Wobei angemerkt werden muss: Das Rasenspielfeld in der benachbarten Bezirkssportanlage wird wohl auch von der Schule genutzt werden, so dass diese Maßgabe entfallen könnte. Diese Vorgaben hat das Referat für Bildung und Sport (RBS) im Oktober 2018 dargestellt. Dazu weitere Eckdaten: Die Pläne der beteiligten Architekten des Wettbewerbs datieren vom November 2017. Die Unterlagen wurden Anfang September 2018 der Öffentlichkeit vorgestellt. Und, wie an­geführt, im Dezember wurde im Stadtrat der Bebauungsplan verabschiedet.

Der Lageplan fürs neue Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) am Salzsenderweg. Karte: Planungsreferat / Foto: hgb

Offensichtlich hatten die Architekten unzureichende Vorgaben erhalten, das aktualisierte „Standard-Raumprogramm für Schulsportanlagen“ von Mitte 2017 für Gymnasien war ihnen wohl nicht be­kannt. Sie planten folglich lediglich mit einer Dreifachsporthalle.

Passend dazu die Erläuterungen eines städtischen Vertreters bei der öffentlichen Plan-Präsentation am 3. September 2018. In Stichworten: Gebäude für 1530 Schüler plus Lehrkräfte und sonstiges Personal auf einer Fläche von knapp 20 000 Quadratmeter, Dreifachturnhalle (1800 Quadratmeter Fläche) mit Tribüne, zwei Allwettersportplätze mit zusammen rund 1850 Quadratmeter Nutzfläche, kein Rasenfeld, da eine Bezirkssportanlage in der Nähe ist. Laut Architekt Rainer Hascher, Sieger des Wettbewerbs, war es Grundvoraussetzung, mit „dem Gebäudekonzept den Klimapark so weit wie irgend möglich zu schonen, Flächen schonend zu bebauen“. Dazu wurde der Allwettersportplatz – Ausmaße 28 mal 44 Meter – sowie ein Teil des Pausenhofs gemäß Präsentation auf das Dach der etwa zur Hälfte in die Erde versenkten Dreifach­turnhalle platziert.

Zum Hintergrund: Das Standard-Raumprogramm für Grund-, Mittel-, Realschulen und Gymnasium war im Mai 2015 beschlossen worden und mit Einführung des G9 in Bayern für Gymnasien modifi­ziert worden. Da heißt es: … „Ab dem Schuljahr 2018 / 2019 erhöhen sich an den Münchner Gymnasien künftig die Klassenzahlen und damit auch die Sportklassenzahlen deutlich. Dies hat Auswirkungen auf die Sportinfrastruktur … Das Standard-Raumprogramm muss für G9 angepasst werden, um auch weiterhin die Sicherstellung des Pflichtsportunterrichts gewährleisten zu können.“

Wer die WHG-Pläne, den Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 2151, anschauen und begutach­ten will, der kann dies bis Mittwoch, 22. Januar, in der Stadtbibliothek am Rosenkavalierplatz (Dienstag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr und Samstag von 10 bis 15 Uhr) tun. In den beigefügten Erläuterungen ist zu lesen: „Im Norden öffnet sich der Baukörper zum Pausen­hof, der mit Bauminseln begrünt ist. Den nördlichen Abschluss des Schulgeländes bildet die 130 m lange Laufbahn. Im Nordosten sind ein Allwetterplatz mit Hoch- und Weitsprunganlage und ein multifunktionales Beachvolleyballfeld kompakt angeordnet.“

Und zur angrenzenden Dirtbike-Anlage: „Durch die Verkleinerung der Anlage des Radsportvereins Tretlager und einer Verschiebung nach Westen kann der Radsportverein am jetzigen Standort erhalten und im Rahmen des weiteren Bebauungsplanverfahrens gesichert werden.“ Und der Bezugstermin des WHG? Bezirksausschuss-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser hatte bei der Bürgerversammlung mit Bezug auf das Baureferat „2023“ genannt. Der September 2023 wurde auch im November bei der 50-Jahr-Feier des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums im Arabellapark (obwohl das WHG erst im September 1973 bezogen wurde …) genannt. Und RBS-Pressespreche­rin Katharina Rieger auf unsere Nachfrage: „Der Baustart erfolgt voraussichtlich im vierten Quartal 2020. Die Inbetriebnahme ist avisiert für das Schuljahr 2023 / 24.“

Zusätzliche Einfachhalle? Bezugstermin? – Zumindest ambitioniert!