10. März 2020

Die dritte überarbeitete Planvorstellung für den Neubau des Gebäudekomplexes Freischützgarten an der Ecke Johanneskirchner Straße 98-100 / Freischützstraße 75-81 durch den Investor, die „6B47 Germany GmbH“ mit Sitz in Düsseldorf, für das rund 10 000 Quadratmeter große Areal in Johanneskirchen segneten jetzt die Mitglieder des Untergremiums Planung im Bezirksausschuss ab. Die Zustimmung des Vollgremiums bei der Tagung am Dienstag, 10. März, 19.30 Uhr, Saal im Gehörlosenzentrum an der Lohengrinstraße, dürfte nur mehr eine Formsache sein. Kommentar eines Lokalpolitikers: „Jetzt passt’s!“

„Das ist eines unserer Lieblingsprojekte“ meinte eingangs süffisant Robert Brannekämper, Vize-Vorsitzender des Bezirksausschusses und CSU-Landtagsabgeordneter. Er machte damit klar, dass man richtig gespannt war, was dieses Mal von 6B47-Geschäftsführer Kai-Uwe Ludwig, bis Ende 2014 zehn Jahre lang beim Bayerischen Hausbau tätig und somit Kenner von Bogenhausen, und seinem Team um Projektleiter André Schubert präsentiert wird. Denn „die Begeisterung zu den bis­herigen Plänen war ja verhalten.“

Das präsentierte Konzept für den 30 Jahre alten, teils vergammelten einstigen Wohn- und Gewer­betrakt, der seit rund drei Jahren bis auf die Filiale eines Geldinstituts leer steht, überzeugte die Stadtteilvertreter. Denn die städtebauliche Grundfigur wird erhalten.

Die wichtigsten Punkte: Die Bauherrin verzichtet – „nach Prüfung verschiedener Varianten und Ab­wägung der Interessenslagen“, so Schubert – auf den achtstöckigen Turm am Straßeneck, so wie er gegenüber gebaut worden ist. Stattdessen soll dafür, quasi als Verbindungsstück der bestehen­den und neuen Riegel, ein dreistöckiges Gebäude plus zurückversetztes Dachgeschoss errichtet werden.

Die neuen Randbauten sind ebenfalls dreistöckig mit zurückversetzten vierten Etagen geplant. Damit wird die fachmännisch bezeichnete Geschossigkeit aus dem vom Planungsreferat / der Lokalbaukommission (LBK) genehmigten Vorbescheid ebenso wie die Mansardendachform gemäß dem Bebauungsplan übernommen. Das trifft auch auf die Wandhöhe der Nachbarbebauung zum Innenhof hin zu. Die Kante zum begrünten Innenhof bleibt so wie sie ist.

Die alten Gebäude des Freischützgartens (rosa) werden abgerissen und durch dreistöckige Bauten plus zurückversetztem Dachgeschoss ersetzt und hin zur Fahrbahn um einen vier Meter breiten Streifen (hellbraun) erweitert. Plan: Schluchtmann Architekten

Zum Ausgleich der Flächen wird der Baukörper entlang der Front zur Freischützstraße um einen vier Meter breiten „Streifen“ erweitert, die jetzige Abstufung von Fahrbahn sowie Geh- und Radweg entfällt, der Zugang zu den im Erdgeschoss vorgesehenen Geschäften – zur Verfügung stehende Fläche: rund 2600 Quadratmeter – wird ebenerdig, wird barrierefrei. Somit wird auch der „Quartiers­platz“ mit der Baumgruppe am Straßeneck passend „eingefasst“.

Modell des Freischützgartens aus Sicht der Freischützstraße mit den Neubauten im Vordergrund. Model: Schluchtmann Architekten

Laut Schubert gab’s nach Besprechungen mit den Nachbarn, den Eigentümern der rückwärtigen Gebäude, einen „Kompromiss und einen Schulterschluss“. Eine nachbarschaftliche Vereinbarung liege vor, es fehlen aber noch die Unterschriften. Ludwig erwartet die Unterzeichnung; parallel dazu will das Untenehmen bei der Stadt die Bauvoranfrage stellen. Entstehen sollen etwa 100 Wohnein­heiten.

Gleichwohl gab’s von einigen Nachbarn bei der Tagung des Bogenhauser Planungsgremiums Kritik und Bedenken gegen das Projekt. Offensichtlich sind die Eigentümer nicht einer Meinung. Ein Mann bestand „auf dem Konsens Sanierung“ (was die 6B47 ablehnt), ein anderer beharrte darauf, „dass es keine Einigung gibt“ und drohte mit Klage. All diese Aspekte sind aber nicht Sache und Befund der Kommunalpolitik.

Der Freischützgarten entlang der Freischützstraße heute: Der Zugang zu den ehemaligen Geschäften führt über eine Rampe, ist nicht barrierefrei. Der Neubau wird auf Straßenniveau, also ebenerdig, angelegt. Foto: hgb

So denn konstatierte Brannekämper: „Ein Neubau, Dauer etwa 18 Monate, geht wohl schneller als eine Sanierung, die mit Dreck und Lärm verbunden ist. Es hätte auch Bauherren geben können, die weniger kulant sind.“