14. April 2020

Dem Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) ist die „prekäre Entsorgungssituation“ in Daglfing zwar bewusst, man hat aber keine Idee, wo eine Wertstoffinsel, geschweige denn eine vom Bezirksausschuss geforderte Unterflurcontainer-Anlage, eingerichtet werden könnte. „Der AWM und die Entsorgungsfirmen sehen jedoch weiteren Standortvorschlägen für Daglfing gerne entgegen“ – so heißt es in der Antwort an das Kommunalparlament auf einen Antrag der Lokalpolitiker. Bei einer Ortsbesichtigung des Areals rund um die ehemalige Bushaltestelle an der Kunihoh- nördlich der Grenze Kremplsetzerstraße wurde dieser Standort nämlich verworfen.
Nach dem Check des Geländes, bei dem auch Vertreter des Stadtteilgremiums dabei waren, konstatierte AWM-Werkleiterin und Kommunalreferentin Kristina Frank: „Die Prüfung des Standortvorschlags Kunihohstraße ergab, dass sowohl die Aufstellung von oberirdischen Containern als auch die Einrichtung von Unterflurcontainern an der geplanten Stelle auf Grund der dort verlaufenden Stromleitungen nicht möglich ist, da die oberirdischen Stromleitungen bei der Leerung der Container möglicherweise berührt oder gar zerstört werden könnten.“ Und: „Weitere mögliche Standorte wurden im Rahmen dieses Ortstermins nicht besichtigt.“
Der Hintergrund: Ein Bürger hatte im September im Kommunalparlament beantragt, dass in Daglfing wieder eine Sammelstelle eingerichtet wird, da der Weg zur nächstgelegenen Wertstoffinsel an der Savits- beziehungsweise an der Fritz-Lutz-Straße unzumutbar ist.“ Eine Einrichtung am Schimmelweg war nämlich im Zug des Baus einer Kindertagesstätte vor sechs Jahren aufgelöst worden.
Und, so der Mann: „Es kann nicht sein, dass Nutzer mit ihrem Müll längere Autotouren unternehmen müssen oder ihn letztlich im Restmüll entsorgen. Die Bereitschaft der Menschen zu Klimaschutz und Mülltrennung wird auf diese Weise untergaben.“
Die Lokalpolitiker hatten diese Initiative unterstützt, herkömmliche Kunststoffkästen abgelehnt, für Unterflurcontainer, also Boxen im Boden für Weiß-, Grün- und Braunglas, Kunststoffe sowie Aluminium, plädiert. Robert Brannekämper, Vize-Vorsitzender des Bezirksausschusses und CSU-Landtagsabgeordneter hatte erklärt: „Die Stadt muss damit endlich einmal anfangen, andere Städte können’s und haben’s auch“.
Auf die grundsätzliche Forderung einer Wertstoffinsel hatte im Dezember AWM-Vertreter Edwin Grodeke erklärt: „Wir haben in der Vergangenheit mehrfach versucht, in Daglfing Aufstellorte zu finden. Aber im Umgriff sind auf Grund vieler Bauvorhaben und Privatisierungen des öffentlichen Grunds keine Standorte mehr zu finden, die den rechtlichen Voraussetzungen entsprechen. Insbesondere konnte in fußläufiger Umgebung eine Wertstoffsammelstelle niemals realisiert werden, da der für die Containerinseln notwendige Mindestabstand zur Wohnbebauung von zwölf Metern nicht eingehalten werden kann.“

Wegen der oberirdischen Stromleitungen kann in Daglfing an der Kunihoh- nördlich der Kremplsetzerstraße weder eine Wertstoffinsel noch eine Unterflurcontainer-Anlage eingerichtet werden. Foto: ÖDP-Antrag

Und weiter: „Zudem scheiterte die Errichtung auf Grund der dortigen Straßenverhältnisse. Die Wertstoffcontainer hätten auf die ohnehin sehr engen Fahrbahnen gestellt werden müssen, was aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht zulässig ist. Geeignete Aufstellorte, wie die Gehwege, können wegen ihrer zu geringen Breite nicht als Standplatz genutzt werden und auch Parkbuchten sind in der Umgebung nicht vorhanden.“
An letzterer Aussage hatte Lokalpolitikerin Nicola Holtmann eingehakt und den AWM aufgefordert, den Standort der ehemaligen Bushaltestelle an der Kunihohstraße zu prüfen. Diese Initiative wurde im Bezirksausschuss geändert in „Standort ausschließlich für einen Unterflurcontainer“. Ergebnis: nicht möglich.