12. Mai 2020

Sensationelles Ergebnis: Florian Ring (CSU) wurde mit 32 von 34 Stimmen (zwei Stimmen waren ungültig) zum neuen Vorsitzenden des Bezirksausschusses gewählt! Er löst damit Angelika Pilz-Strasser (Grüne) ab, die dem Kommunalparlament noch angehört, aber nicht mehr kandidiert hatte, weil sie in den Stadtrat gewählt worden war. Ring war bisher und ist auch künftig Leiter des Untergremiums Bildung / Sport.

Stellvertreterin von Ring ist Karin Vetterle (SPD-Fraktionssprecherin; ebenfalls 32 Stimmen), zweite Vertreterin ist Gunda Krauss (Grüne). Sie erhielt 30 Stimmen. Die 80-Jährige hatte als ältestes Mitglied die vorläufige Sitzungsleitung inne, ehe der vierstündige (!) Wahlmarathon unter Leitung von Robert Brannekämper (CSU-Landtagsabgeordneter), Pilz-Strasser und Christiane Hacker (SPD) startete (Berichte folgen).

Vorweg zum besseren Verständnis der Zahlen: Im Bogenhauser Stadtteilgremium sind 35 Personen vertreten. Bei der konstituierenden Sitzung fehlte mit der erstmals berufenen SPD-Vertreterin Susanne Weber eine Lokalpolitikerin. Sie war krank, hatte auf ärztlichen Rat hin nicht an der Tagung teilgenommen. Somit gab’s 34 Stimmen.

Auffällig: Sechs Abstimmungen fielen einstimmig aus, meist lag die Zahl über 30, der geringste Wert betrug 22, also knapp zwei Drittel. Im Bogenhauser Senat herrscht – zumindest bei der ersten Zusammenkunft in der Amtsperiode 2020 bis 2026 – eine ungewohnte (Drei-)Einigkeit. Ob sie hält – das wird sich zeigen.

Zweierlei hatte sich abgezeichnet. Einmal, dass die CSU-Fraktion – mit zwölf Sitzen wieder stärkste politische Kraft im neuen Kommunalparlament – nicht erneut eine Koalition mit den Grünen anstrebt. Hatte es in der vergangenen Amtsperiode anfangs noch mit dem damaligen Fraktionssprecher Holger Machatschek einigermaßen funktioniert, so wurden spätestens zur „Halbzeit“ krasse Meinungs- und Ansichtsunterschiede deutlich, gab es mehrfach heftige Auseinandersetzungen. Selbst Lokalpolitiker anderer Parteien waren immer wieder – freundlich formuliert – verdrossen, denn (zu) oft war von den Grünen mit Klima- und Radfahrerbelangen argumentiert worden.

Zum zweiten die Person Florian Ring. Er war im September 2018 in den Bezirksausschuss nachgerückt, hatte dann im vergangenen November die Leitung des Untergremiums Bildung, Kultur, Sport und Soziales (BKSS) von Brigitte Stengel (CSU) übernommen. Ring war seinerzeit mit 26 von 31 Stimmen der Mitglieder der Stadtteilvertretung gewählt worden. Bei der CSU fungiert er im Ortsverband Bogenhausen als stellvertretender Vorsitzender. In der Kirche St. Johann von Capistran ist er „Chef“ des Pfarrgemeinderats.

Florian Ring (CSU) wurde mit einem überwältigenden Ergebnis zum neuen Vorsitzenden des Bezirksausschusses Bogenhausen gewählt. Fotos: hgb

Im Ausschuss wie auch im Kommunalparlament profilierte sich Ring mit Sachkenntnis, moderierte selbst verzwickte Diskussionen geduldig und souverän, brachte Probleme auf den Punkt, führte Besprechungen – wenn denn notwendig – straff, führte Abstimmungen herbei. Und er hatte dabei oft mit verschmitztem Blick und einem Lächeln einen pointierten Kommentar parat. Es verwundert also nicht weiter, dass er für „höhere Aufgaben“ in Frage kam.

Der 48-jährige ist verheiratet, Vater einer kleinen Tochter, wohnhaft in der Parkstadt Bogenhausen. Er hatte von 1993 bis 1999 an der Universität Eichstätt-Ingolstadt studiert, das Staatsexamen in Deutsch, Geschichte und Sozialkunde gemacht. An der Technischen Universität Kaiserslautern erlangte er den Master of Arts (MA), Sektor Schulmanagement.

Erste berufliche Station war für zwei Jahre die Münchner Marion-Batko-Berufsoberschule. Danach war Ring als Oberstudienrat am Städtischen Sophie-Scholl-Gymnasium tätig. Es folgten im „Rang“ eines Studiendirektors fünf Jahre im Referat für Bildung und Sport (RBS) als Koordinator für den Bereich Schulentwicklung und Qualitätssicherung, ehe er im Februar 2019 in die Schulleitung des Adolf-Weber-Gymnasiums im Stadtbezirk Neuhausen-Nymphenburg wechselte.