10. Mai 2020

Mit der Fehlplanung der Sportanlagen beim Neubau des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) am Salzsenderweg – Mitte Januar von unser-bogenhausen.de aufgedeckt – müssen sich nun die Bürgervertreter im Rathaus beschäftigen. Die beiden CSU-Stadträte Jens Luther (Bogenhausen) und Fabian Ewald (Berg am Laim) haben beantragt: „Das Referat für Bildung und Sport (RBS) wird aufgefordert, die Planungen der Turn- und Sporthallen für den Bau des neuen WHG im Hinblick auf die Turnhallenflächen (überdachte Sporteinheiten) unbedingt zu erweitern.“

Der Hintergrund: Das Projekt mit Dreifachsporthalle, Freizeitsportanlagen und Pausenbereichen – im Dezember 2019 war der Bebauungsplan im Planungsausschuss des Stadtrats verabschiedet worden – ist bezüglich der Sporthallen Murks. Die Dreifachhalle für das sechszügige Gymnasium (G9) – bestehend aus drei amöbenförmigen, vier- bis fünfstöckigen Komplexen – reicht nicht. Es fehlt eine „Einfachhalle“.

Denn gemäß dem „Standard-Raumprogramm für Schulsportanlagen (Halleneinheiten und Freisportanlagen) für alle Schultypen“ erhöht sich bei G9 der Sportflächenbedarf entsprechend der zusätzlichen Klassen von drei Übungseinheiten (ÜE) auf vier ÜE. Die Folge auf Basis des Standard-Raumprogramms fürs neue WHG: vier ÜE entsprechend einer Dreifachhalle und einer Einfachhalle. Also eine Vierfachsporthalle.

Und auch bei den Freisportflächen gilt: vier ÜE. Entsprechend einem Rasenspielfeld (60 mal 90 Meter), zwei Allwetterplätze (28 mal 44 Meter) mit Weit- und Hochsprunganlage, ein Allwetterplatz (22 mal 28 Meter) mit Weit- und Hochsprunganlage sowie Laufbahnen (120 und 130 Meter). Wobei angemerkt werden muss: Das Rasenspielfeld in der benachbarten Bezirkssportanlage wird wohl auch von der Schule genutzt werden, so dass diese Maßgabe entfallen könnte.

Offensichtlich hatten die Architekten unzureichende Vorgaben erhalten, das aktualisierte „Standard-Raumprogramm für Schulsportanlagen“ von Mitte 2017 für Gymnasien war ihnen wohl nicht bekannt. Sie planten folglich lediglich mit einer Dreifachsporthalle.

Der Lageplan fürs neue Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) am Salzsenderweg. Bei der Planung wurde eine Turnhalle „vergessen“. Die beiden CSU-Stadträte Jens Luther (li) und Fabian Ewald fordern per Antrag im Rathaus, die Sportanlagen „unbedingt zu erweitern“. Karte: Planungsreferat / Foto: hgb / Personenfotos: CSU

Mit den Fakten konfrontiert, hatte RBS-Pressesprecherin Christina Warta erklärt: „Nachträglich kann auf die Bedarfserhöhung nicht mehr reagiert werden. Der Eingriff in den Klimapark soll möglichst gering erfolgen. Auf dem zur Verfügung stehenden Grundstück kann keine weitere Sporthalle realisiert werden. In der nahe gelegenen, zwölfklassigen Grundschule an der Ruth-Drexel-Straße (Prinz-Eugen-Park), die über eine Dreifachsporthalle verfügt, stehen aber noch Kapazitäten zur Verfügung. Eine WHG-Umplanung erfolgt nicht, so dass auch keine Verzögerung der Fertigstellung – der Baustart erfolgt voraussichtlich im vierten Quartal 2020 – eintreten wird. Die Fertigstellung ist für 2023 vorgesehen. Bis dahin können auch alternative Lösungen verfolgt werden.“

Luther und Ewald in der Begründung ihrer Initiative: „Nach dem festgelegten Schlüssel muss ein sechszügiges Gymnasium, wie das WHG, vier überdachte Sporteinheiten zur Verfügung stellen. In den jetzigen Plänen existiert nur eine Dreifachturnhalle. Dies bedeutet, dass die Schulen in der Umgebung die noch fehlende Sporteinheit zur Verfügung stellen müssten, was die Unterrichtsversorgung im Fach Sport an den betroffenen Schulen massiv gefährden würde. Zusätzlich entsteht ein hoher Zeit- und Geldaufwand für Transport zu den Ausweichsportstätten. Eine Umplanung wäre ohne weiteres realisierbar, damit die hier benötigte Schulsportanlage dem dringenden Bedarf an Sporteinheiten für unsere Schüler auch gerecht wird. Es kann nicht sein, dass zukünftige Schülergenerationen sowohl am WHG als auch an den Nachbarschulen unter den Fehlplanungen des Referats zu leiden haben.“