7. Juli 2020

Kaum zu glauben: der Verkehr – in den Wochen nach den Pfingstferien – auf der Prinzregen­ten­stra­ße ist weniger geworden! Doch um welchen Preis! Wie von Robert Brannekäm­per, CSU-Land­tags­abge­ord­neter, und einigen Lokalpolitikern befürchtet, haben sich die Autoströme augenschein­lich auf einige Nebenstra­ßen in Alt-Bogenhausen verlagert. Und nicht dorthin: Ausweichrouten sind inzwi­schen vor allem auch die Denninger- und die Englschalkinger Straße, was sich mor­gens und spätnach­mit­tags an der Zahl der Autos und an langen Rückstaus an den Ampeln deutlich zeigt.

Warum das Ganze? Mit Wochenbeginn 8. Juni hat die Stadt die Am­pel­grünphasen auf der Prinzre­genten- zwischen Grillparzer- und Ismaninger Straße drastisch verkürzt, um das Verkehrsaufkom­men und die zu hohe Schadstoffbelastung an den dortigen beiden Messstellen zu reduzieren. „Die Maß­nah­me dient dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung. Wegen der Corona-Pan­demie wurde die laut Luftreinhalteplan bis Ende April 2020 vorgesehene Umsetzung verschoben,“ so die Verwal­tung im Rathaus.

Warnung: „Es ist damit zu rechnen, dass es vor allem zu den Spitzenverkehrszeiten von 7 bis 9 und von 16 bis 18 Uhr zu erheblichen Staus, vor allem auf der Au­to­bahn A94, kommen wird.“ Die Stadt hatte deshalb alle Pendler >gebeten<,  sich darauf vorzubereiten und wenn möglich auf alternative Verkehrsmittel umzusteigen.“

Stadteinwärts zeigen seither auch die Ampeln im Zulauf auf die Prinzregentenstraße kürzer Grün. Betroffen sind die Ampelanlagen Prinzregenten- / Töginger Straße, Prinzregenten- / Vogel­weide­stra­ße, Eggenfeldener- / Weltenburger Straße, Einstein- / Truderinger Straße, Leuchten­bergring / Prinzregentenstraße, Grillparzer- / Prinzregentenstraße und Einstein- / Grillparzerstraße.

Die Folge in den ersten Tagen: Staus, Staus und nochmals Staus. Die Einpendler in die Landes­hauptstadt – fast 400 000 aus allen Richtungen mit welchem Verkehrsmittel auch immer – aus öst­licher Richtung haben (wie befürchtet) das schnell  erfasst, haben innerhalb weniger Tage reagiert, sich alternative Strecken gesucht. Denn dank der widersinnigen Maßnahme mit eingebautem Chaos hatten die Autofahrer teils doppelt so lange gebraucht, um an ihr Ziel zu kommen.

Situation kurz nach Einführung der verkürzten Ampelgrünphasen in der Prinzregentenstraße vorm Ende der A94: Auto reiht sich an Auto. Inzwischen biegen auf der hier freien Spur Richtung Arabellapark viele Pendler ab mit der Folge verstopfter Anschlussstraßen. Foto: hgb

Standen die Autos in den ersten Tagen nach Einführung der verkürzten Grünphasen kurz vorm Ende der A94 Stoßstange an Stoßstange, so biegen jetzt an der Ausfahrt Arabellapark viele in die Weltenburger- und in Verlängerung in die Vollmannstraße ab. Über die Revaler Straße nehmen einige die Abkürzung durch die Park­stadt zur Richard-Strauss-Straße, andere fahren weiter bis zur Denninger- oder Englschalkin­ger Straße – je nach dem, wo das Ziel ist. Ein erhöhtes Ver­kehrs­aufkommen soll es laut Anwohneraussagen, warum auch immer, im Umfeld des S-Bahnhofs Englschalking / Brodersenstraße geben.

Im Fußball-Sprech nennt man die städtische Maßnahme: klassisches Eigentor. Jetzt leiden nämlich Tausende in ganz Bogenhausen unter Lärm und Abgasen.