28. August 2020

Die (insgeheim) von Lehrern, Eltern und Kommunalpolitikern erhoffte Entlastung der Schüler­zahlen am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) an der Elektrastraße im Arabellapark durch die Inbe­triebnahme des Gymnasiums Unterföhring zum neuen Schuljahr tritt nicht ein. Im Gegen­teil: es wer­den ab Anfang September noch mehr!

Das WHG – vor mehr als 40 Jahren ausgerichtet für rund 900 Jugendliche – besuchten im Schul­jahr 2019 / 20 ins­gesamt 1340 Schüler. „22 Schüler kamen aus dem Landkreis München, davon zwei aus Ismaning und 17 aus Unterföhring“, so Ursula Oberhuber, Pressesprecherin im Referat für Bildung und Sport (RBS), auf Nachfrage.

Und weiter: „Nach den derzeitigen Anmeldezahlen werden im Schuljahr 2020 / 21 voraussichtlich 1360 Schüler das WHG besuchen. Genaue Zahlen, insbesondere Informationen darüber, woher die Schüler kommen, liegen für das neue Schuljahr erst mit der Oktober-Statistik vor. Auch die Zahl der sogenannten „Auspendler“ (Schüler mit Wohnsitz in München, die eine Schule außerhalb der Stadt­grenzen besuchen) können wir erst Ende Oktober benennen.“ Mit anderen Worten: Ab September besuchen rund 50 Prozent mehr Mädchen und Buben das WHG als einmal ge­plant. Trotz erfolgten Anbaus und der Installation mehrere Container auf dem Schulhof wird’s als noch enger.

Oberhuber erklärt: „Die Bedarfsplanung des RBS nimmt primär die potenziellen Schülerzahlen innerhalb der Stadtgrenzen zur Grundlage. Schülerströme über die Stadtgrenzen hinweg gibt es natürlich wegen der normalen Verflechtung auf Grund bestimmter Präferenzen, zum Beispiel bei den Ausbildungsrichtungen.

Gemäß Angaben ist „am Beispiel WHG ist jedoch zu sehen, dass es sich hierbei nicht um relevante Zahlen handelt. Die Zahl der „Einpendler“ – Schüler mit Wohnsitz außerhalb Münchens, die eine Schule in der Stadt besuchen – ist am WHG seit 2015 / 16 kontinuierlich rückläufig. Im vergan­ge­nen Schuljahr lag sie bei rund zwei Prozent der Gesamtschülerzahl. Es ist damit zu rechnen, dass mit der Eröffnung des Gymnasiums Unterföhring die Zahl der Einpendler weiter zurückgehen wird.“

Das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium ist das größte Gymnasium Münchens, platzt seit Jahren angesichts steigender Schülerzahlen aus allen Nähten, befindet sich zudem technisch gesehen im Zeitalter des Röhrenfernsehens, ist eine digitale Wüste. Foto: hgb

Und: „Die Schülerzahlen am WHG werden jedoch auch ohne Einpendler weiterhin hoch sein. Des­halb errichtet die Stadt am Salzsenderweg ein neues Gebäude für das Gymnasium. Als voraus­sicht­liche Inbetriebnahme ist das Schuljahr 2024 / 25 geplant. Für die Mehrzahl der Schüler aus Bogenhausen wird das WHG weiterhin am neuen oder am alten Standort das nächstgelegene Gym­na­sium sein.“

Die Aussage „als voraussichtliche Inbetriebnahme ist das Schuljahr 2024 / 25 geplant“ lässt aufhorchen. Hieß es doch bislang stets, „die Inbetriebnahme erfolgt im Schuljahr 2024 / 25. Bahnt sich da etwa wegen der in der Planung nicht berücksichtigen und von den Mitgliedern des Bezirks­ausschusses nachdrücklich geforderten vierten Sporthalle eine „Wende“ an? Man wird sehen. Je­den­falls laufen die Vorbereitungen – wie die Baustellenzufahrt – für das rund 40 Millionen Euro Projekt am Salzsenderweg im Klimapark.

Der Campus an der Mitterfeldallee in Unterföhring umfasst das Gymnasium samt Mensa und Tiefgara­ge, einer Vierfach-Sporthalle, einer Grundschule und einem Hort – Gesamtkosten mehr als 150 Millionen Euro, Kosten des Gymnasiums allein rund 90 Milli­onen Euro. Nach unseren Infor­ma­tionen sind fast 300 Kinder für die sechs fünften Klassen bis dato angemeldet. Zum Schulstart rechnet man aktuell mit 360 Jugendlichen im allen Jahrgangsstufen – die Hälfte davon aus Mün­chen, vor allem aus Bogenhausen.