23. April 2021

Musenbergstraße: Hotel für Flüchtlinge

Die Regierung von Oberbayern will in der Musenbergstraße 25 bis 27 in Johanneskirchen einen Gebäu­detrakt – ein seit langem geschlossenes Hotel („4mex inn“) – zur Unterbringung von Flücht­lingen anmieten. Es wird wohl die sechste Gemeinschaftsunterkunft in Bogenhausen.

Der Hintergrund: Auf einem Gelände im Euro-Industriepark in Freimann werden mehrere marode Hallen ab­gerissen. Auf der einen Hälfte des Areals baut die Stadt ein Kälteschutzzentrum für Ob­dach­lose. Dadurch entfallen rund 200 Plätze für die bestehende Erstaufnahme im Ankunftszentrum (AZ) von Flüchtlingen. Auf der an­de­ren Grundstückshälfte wird ein neues AZ errichtet. Für die so genannte Kurz­aufnah­me wird daher eine „AnkER-Dependance“ als Ersatz benötigt. AnKER steht für „Auf­nah­me­einrichtung für Asylbewerber“.

Laut Heike Mönnich, zuständig für Liegenschaften in der Regierung von Oberbayern, ist in dem Block an der Musenbergstraße „eine Belegung mit Familien für bis zu 423 Personen ange­dacht“. Gemäß Schrei­­ben an das Kommunalparlament verfügt die Unterkunft über Ap­partements mit Sanitärräu­men; die Versor­gung der Personen soll mittels Catering über eine zentrale Essens­ausgabe im Erdge­schoss erfolgen.

In diesem Trakt an der Musenbergstraße 25 bis 27 (kleines Bild: der abgesperrte Eingangsbereich) in Johanneskirchen sollen bis zu 423 Flüchtlinge unterbracht werden. Fotos: ikb

Weiter heißt es in der Mitteilung:

[alert-success]„Fußläufig sind mehrere Spielplätze erreichbar, zudem wird eine Kinderspielfläche auf dem Gelände eingerichtet. Eine gute ÖPVN-Anbindung zur einfachen Er­reich­barkeit von Behörden ist gegeben.“ Fürwahr: der S-Bahnhof ist etwa 200 Meter entfernt.[/alert-success]

Aktuell beantragt der Vermieter, so Mönnich die Nutzungsänderung beim Planungsreferat (Lo­kal­baukommission, LBK) der Stadt. Wenn diese Änderung genehmigt ist, kann die Maßnahme an­gegangen werden. Zunächst muss dann gemäß der Regierungsvertretung noch „einiges umgebaut werden, eine Inbetriebnahme erfolgt wohl erst Ende des Jahres.“

Der Bezirksausschuss hat in seiner April-Tagung das Schreiben „zur Kenntnis genommen“. Die Lokalpolitiker bitten die Regierung von Oberbayern, sehr zeitnah über die laufenden Planungen un­terrichtet zu werden. Zudem sollen die Pläne der Räume und die Ausstattung der sozialen Be­treuung dem Gremium präsentiert werden. In einer Stellungnahme heißt es: „Wir bitten zu be­rück­sichtigen, dass es bereits fünf Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge im Stadtbezirk gibt. Einen öffentlichen Vorstellungstermin der Planungen, in dem die Bevölkerung informiert wird, bitten wir umgehend mitzuteilen.“