17. Mai 2021

Delpstraße: Werden die Container verlegt?

Wird die Wertstoffinsel für Altglas sowie Dosen / Alu / Kunststoffe an der Ec­ke Delp- / Wehrle­stra­ße verlegt – und zwar auf den Grün­streifen an der Ecke Delp- / Dennin­ger Straße, Richtung Herkomerplatz? Bei einem Orts­ter­min mit Vertretern der Entsorgungsfirmen Rimondis und Witt­mann, ini­ti­iert von Jens Luther, CSU-Stadtrat und Mitglied des Bezirksausschus­ses, stimmten die Firmen­fach­leute einer Versetzung zu – eine ersatzlose Entfernung der sechs Bo­xen lehnten sie ab. Ob die städtischen Referate mit einer Verlegung einverstanden sind?

Bei einer Zustimmung hätten die seit mehr als zehn Jahren Lärm geplagten, an der bestehenden Wert­stoffinsel wohnenden Bür­ger – die Gärten im Erdgeschoss gren­zen direkt an – endlich ein we­nig mehr Ruhe. Denn trotz Hin­weisen, dass nur zu bestimmen Zeiten und Ta­gen Wertstoffe einge­worfen werden dürfen, kommt es, besonders in den Sommermonaten, durch Miss­ach­tung dieser Vorgaben für die Anwohner im­mer wieder, auch nachts, zu massiven Lärmbelästigungen.

Der Grünstreifen an der Denninger – gegenüber der Delpstraße: ein möglicher Standort für (neuartige) Glascontainer. Foto: hgb

Das Sankt-Florian-Prinzip „Verschon’ mein Haus …“ ergibt sich bei einer Versetzung der Anlage nach Auffassung von Luther nicht. Denn der (vorgeschriebene) Abstand zur Wohnbebauung ist mehr als gegeben. Nachge­mes­sen: Der Grün­streifen ist etwa elf Meter, der Gehweg rund zwei Meter breit; daran schließt sich vor den Häusern hinter einer Hecke eine Rasenfläche an, Breite cir­ca sechs Meter. Am bestehenden Standort ist der Abstand weitaus geringer.

Bei einer Verlagerung würden, so erklärt Luther, Rimondis und Wittmann neuartige, bislang in Mün­­chen noch nicht verwen­de­te Container installieren. Eine Dämmung und anders konzipierte Einwurföffnungen dämpfen den Schall und weisen ihn ins Innere der Kästen ab, „der Lärm wird quasi eingesperrt“, versichert der Bogen­hau­ser Vertreter im Rathaus.

Wie dem vom Platz her gesehen, verkehrsmäßig und technisch auch sei – mehr als fraglich, ob die Bewohner der Blöcke eine Verlagerung ohne Proteste hinnehmen. Ein Sihtstorm ist wahrschein­lich. Darauf angesprochen meinte Luther: „Widersprüche wird es bei allen Stellen geben, es gilt die Probleme zu minimieren.“

Die Wertstoffcontainer an der Ecke Delp- / Wehrlestraße – die Einwurfschächte befinden sich auf der Gehwegseite – grenzen direkt an Gärten und Wohnungen. Wird die Anlage verlegt? Foto: hgb

Zu all dem die Vorgeschichte: Im Juli 2020 hatte Luther angeregt, die „nicht so schönen und funk­­tio­nal ein­ge­schränkten Kunststoffbehälter in schöne und behindertengerechte Unterflur­con­tai­ner“, also Boxen im Boden, „umzu­rüsten. Ein Pilotversuch an der Delpstraße wäre eine Initialzün­dung für modernes Wertstoffsammeln und könnte für andere Standorte Vorbild werden.“ Die Lo­kal­politi­ker stimmten zu. Ist aber nicht machbar laut Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU), zu­gleich Lei­ter­in des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM): „Eine Überprü­fung des Plat­zes hat ergeben, dass verlegte Leitungen im Untergrund den Einbau von Un­terflurcon­tai­nern unmög­lich machen.“

Mitte Oktober hatte das Kommunalparlament dann die Stadt gebeten, „die Realisierbarkeit zum Bau von Un­­terfluranlagen als Ersatz für die bestehende Wertstoffinsel in der Delpstraße an zwei Stand­orten auf die Machbarkeit hin zu prüfen und die Kosten für jeden Standort zu ermit­teln.“ Und zwar einmal auf dem Grünstreifen am Böhmerwaldplatz (bestehender Standort Ober­flur­con­tainer) an der Delpstraße gelegen sowie auf dem Grünstreifen an der Denninger – / Kreu­zung Delpstraße.

Im April wurde es dann kompliziert – und kurios zugleich: Der Bezirksausschuss kann aus sei­nem Budget – 2021 stehen Bogenhausen rund 200 000 Eu­ro zur Verfü­gung – die Boxen im Boden als städ­ti­sche Leis­tung bestellen und dann bezahlen. Die Folgekosten – rund 2000 Euro jährlich – darf (und vermutlich würde) das Stadtteilgre­mium aber nicht finan­zieren. Die Folgekosten muss (!) das Kom­mu­nal­referat, ge­­mäß Beschluss des Stadtrats vom Juli 2018, tragen.

Das große Aber: Angesichts der prekären Finanz­la­ge – München fehlen in diesem Jahr in etwa 600 Millionen Eu­ro – hat das Kommunalreferat „auf längere Sicht keinerlei Spielräu­me“, um besagte 2000 Euro über seinen Haushalt zu finanzieren. Kurzum: es gibt Stadt weit auf nicht absehbare Zeit keine Unterflurcontai­ner.