04. Juni 2021

Spielanlage Fideliostr.: „Ist oft die Hölle“

„Schauen Sie mal, was bei uns da los ist“, erklärte im Bezirksausschuss eine Anwohnerin des neu gestalteten Spielplatzes an der Fideliostraße, hielt ihr Handy in die Höhe und spielte ein Video ab. Zu sehen war aus der Distanz wenig, zu hören umso mehr: wummernde Bässe, harte Trommelschläge, Techno- und Hip Hop-„Klänge“.

„Das habe ich vom Balkon im dritten Stock aufgenommen. Das geht jeden Tag so, mittags, abends, nachts. Sogar am Sonntag in der Früh“, erläuterte die Frau. Die Schilderung ist eine von mehreren Beschwerden, mit der sich die Lokalpolitiker zu befassen hatten. Und ein Besucher der Tagung kommentierte: „Das ist oft die Hölle.“

Teil der Freizeitsportanlage an der Fideliostraße, wo oft laut von Musik „untermalt“  zu jeder Tageszeit „gespielt“ wird – zum Leidwesen von Anwohnern.   Foto: hgb

In einer weiteren Klage ist zu lesen: „Wir sind Anwohner einer Grünanlage, nicht einer Bezirkssportanlage.“ Der Hintergrund: „Aktivitäten, zum Teil mit Musik“, vor allem an Wochenenden und bei schönem Wetter, auf dem Basketballareal und auf dem Fußballfeld „bis lang in die Nacht hinein“. Im Einsatz dabei laut Nachbarn: mobiles Flutlicht, Stirnlampen und Beleuchtung mit Handys.

Und:

[alert-announce]„Fakt ist, dass die Plätze hauptsächlich von jungen Erwachsenen genutzt werden, die nicht in unmittelbarer Nähe wohnen, sondern größtenteils mit dem Auto kommen. Am Wochenende werden insbesondere auf dem Kleinfeld Fußballturniere ausgetragen, zu denen in der Regel Zuschauer kommen, die dem Ganzem eine Stadionatmosphäre verleihen. Das Abprallen des Fußballs von der harten Bande gleicht einem Kanonenschuss oder Silvesterböller. Der Basketballplatz wird oft zeitgleich von mehreren Jugendlichen mit jeweils einem eigenen Ball bespielt. Im Sekundentakt titschen die Bälle auf dem Asphalt auf und prallen von den Metallkörben ab.“[/alert-announce]

Alle Einzelheiten kann unser-bogenhausen.de nach Checks bestätigen. Auch Elisabeth Pangerl (CSU; Kinderbeauftragte des Kommunalparlaments) war vor Ort, hat den Lärmpegel als hoch empfunden und hält Verbesserung der Situation durch geeignete Maßnahmen für angebracht.

Was tun? „Der Bau einer Lärmschutzwand erscheint mir nicht vollständig Ziel führend, da zumindest die oberen Stockwerke nicht davon profitieren. Mit einigen gezielten Maßnahmen könnten sowohl die Anwohner als auch die Nutzer der Anlage zufrieden gestellt werden,“ schreibt ein Antragsteller und schlägt vor:

Erstens Austausch der Basketball-Metallkörbe durch Kunststoffkörbe. Zweitens Austausch des asphaltierten Bodenbelags auf dem Streetballplatz durch ein Geräusch minderndes Material. Drittens Austausch / Entfernung der Banden beim Kleinfeldplatz.

Diesen drei Vorschlägen stimmten die Lokalpolitiker zu, leiteten sie an das Baureferat / Gartenbau weiter zwecks Prüfung, „wie der Geräuschbelastung im ersten Schritt reduziert werden kann.“ Zudem wird von den Stadtteilvertretern angeregt, ein Hinweisschild mit Nutzungsregeln aufzustellen sowie Kontrollen durch die Grünanlagenaufsicht oder die Polizei durchzuführen. Und Akim, das „Allparteiliche Konfliktmanagement in München“, angesiedelt im Sozialreferat, soll eingeschaltet werden zwecks klärenden Gesprächen mit erwachsenen Hobbyfußballern und Anwohnern.