10. August 2021

Radl-Rambos: Pflastersteine als Bremse?

Für Fußgänger wird es immer gefährlicher auf dem Salzsenderweg entlang des Fidelioparks. Die Mehrheit der Radfahrer nutzt den Weg als Rennstrecke, auf Kinder, Passanten und Hunde wird aggressiv >zugefahren<, man wird >weggeklingelt<, beschimpft und beleidigt, es wird erwartet, dass man zur Seite springt. Wo sind wir denn bitte?“

Das beklagte unlängst ein Anwohner („ich bin selbst Radfahrer“) und forderte im Bezirksausschuss dagegen Maßnahmen. Zwei Anträge lagen jetzt im Kommunalparlament auf dem Tisch. Ergebnis: Vertagung bis ein (bereits beschlossener) Ortstermin mit Vertretern des Mobilitätsreferats statt­gefunden hat.

Beim Salzsenderweg handelt es sich gemäß dem Münchner Radlstadtplan um ein „ausgeschilder­tes Radlnetz“, er ist die Tangente als schnellster Radweg von und zur Stadt, von und zur Arbeit, er ist für Radfahrer und Fußgänger zugelassen, er ist in jüngster Zeit extrem frequentiert und damit gefährlich geworden.

Auf dem teils engen Salzsenderweg zwischen Fideliopark und Effnerstraße kommen sich sogar rasende Radfahrer in die Quere. Streifen mit Pflastersteinen, so eine Idee, sollen die Radl-Rambos bremsen. Fotos / Montagen: hgb

Der erste Antrag kam von der CSU-Fraktion (Datum 23. Juli), gezeichnet von Robert Branne­kämper (Landtagsabgeordneter), Florian Ring (Bezirksausschuss-Vorsitzender), Xaver Finkenzeller (Fraktionssprecher) und Jens Luther (Stadtrat): „Die Stadt soll den Fahrradstreifen ausreichend be­schildern und markieren. Ferner müssen bauliche Maßnahmen wie Unterbrechungen des As­phaltwegs durch Pflastersteine oder ähnliches dafür sorgen, dass es nicht zu Gefahrensituatio­nen auf Grund überhöhter Geschwindigkeiten kommen kann. Aus Rücksicht zu Fußgängern, insbe­sondere Kinder, ist der Radverkehr zu entschleunigen und getrennt vom Fußgängerweg zu regeln.“

Denn gerade „Pedelec-Fahrer nutzen die gerade Strecke dazu aus, die Motorunterstützung bis zu 25 km/h auszureizen“, heißt es in der Begründung. Gleichwohl: Dieses Tempo, so die Beobachtun­gen vor Ort, überschreiten bereits die meisten >Pedalritter< …

Der zweite Antrag kam von den Grünen (Datum 27. Juli). Sie fordern „eine räumliche Trennung des Rad- und Fußwegs, den Radweg in beide Richtungen zu markieren und auszuschildern.“ Und: „Einen Fußweg in Wasser gebundener Oberfläche ohne zusätzliche Versiegelung und ohne Fäl­lung von Bäumen parallel anlegen.“ Eine räumliche Trennung in einen eigenen Radweg und in einen eigenen Fußweg sei die alleinig Ziel führende Lösung.

„Räumliche Trennung“ und „Fußweg ohne Fällung von Bäumen parallel anlegen“ – hübsch und gut. Offensichtlich mangelt es an Ortskenntnis. Die Strecke ist nämlich unterschiedlich breit. Der Wunsch – wie vielfach bei den Grünen erlebt – bleibt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich­keit ein Wunsch. Auch der Aspekt Geld bleibt bei diesem Ansinnen auf der Strecke.