7. September 2021
Die drei gesunden, ausgewachsenen Bäume auf dem Grundstück für das künftige KulturBürger-Haus (KBH) am Maria-Nindl-Platz im Prinz-Eugen-Park sind zu groß zum Verpflanzen, sie müssen für den Bau der Einrichtung gefällt werden. Das teilte jetzt das Baureferat / Gartenbau auf den einstimmig gefassten Beschluss zum Erhalt der Bäume dem Bezirksausschuss mit. Gleichwohl gibt es noch eine andere Möglichkeit, die aber sowohl am Kostenaufwand als auch am notwendigen, schädigenden Rückschritt der Kronen nicht in Frage kommt.
Die Fachleute erläuterten im Antwortschreiben: „Die Verpflanzung von Bäumen erfolgt in der Regel durch >Rundspatenmaschinen<, mit denen die Herausnahme und Sicherung eines ausreichend großen Wurzelballens, der Transport und das Einpflanzen in einem Arbeitsgang ausgeführt werden kann. Die Bestandsbäume auf dem Maria-Nindl-Platz haben Stammumfänge zwischen 1,55 und zwei Meter, sind rund 13 bis 16 Meter hoch und haben Kronendurchmesser von etwa 10 bis 14 Meter. Die Prüfung durch eine Firma für Großbaumverpflanzung ergab, dass die Bäume für eine Verpflanzung mit der größtmöglichen Rundspatenmaschine zu groß sind.“
Indes gibt es eine zweite Möglichkeit: „Eine Verpflanzung mit anderer, wesentlich aufwändigeren Technik ist unter Umständen möglich. Voraussetzung dafür ist es, dass die bestehende Ausbildung der Wurzeln geeignet ist. Um dies zu prüfen, ist im Vorfeld eine gutachterliche Untersuchung des Wurzelraums erforderlich. Außerdem wäre nur eine direkte Verpflanzung in unmittelbarer Nähe, ohne Transport möglich, da die großen Kronen für einen Transport auf der Straße wesentlich zurückgeschnitten werden müssten. Dabei würde das bestehende Aussehen der Bäume unwiederbringlich verloren gehen. Die Kosten für die entsprechende Verpflanzung unter den beschriebenen Voraussetzungen lägen bei mehreren hunderttausenden Euro.“ Zudem ist eine Verpflanzung in unmittelbarer Nähe wohl kaum möglich.

Des Weiteren wollten die Lokalpolitiker wissen, wie generell eine Verpflanzung unter wirtschaftlichen Aspekten zu beurteilen ist, wobei die CO2-Bilanz des ausgewachsenen Baums im Vergleich zu einer Neupflanzung berücksichtigt wird, indem ein „marktgerechter CO2-Preis für einen relevanten Zeitraum von fünf bis maximal 15 Jahren angesetzt wird.
Dazu die Behörde: „Die Technische Universität München (TUM) hat eine Berechnung der CO2-Bindung der drei Bäume durchgeführt. Ergebnis: es erfolgt eine Bindung von 18 bis 99 Kilogramm pro Baum und Jahr – je nach Größe der drei Bäume. Daraus ergibt sich in den nächsten 30 Jahren eine CO2-Bindung von 1,1 bis 3,3 Tonnen pro Baum. Von der Bundesregierung wurde als CO2-Preis ein Einstiegsbetrag von derzeit 25 Euro / Tonne festgelegt. Dieser soll im Jahr 2025 dann auf 55 Euro / Tonne steigen. Legt man den CO2-Preis von 55 Euro / Tonne zu Grunde, ergibt sich ein Wert von etwa 60 bis 180 Euro pro Baum für einen Zeitraum von 30 Jahren.“