Runde II im Untergremium Planung des Bezirksausschusses zur „Entwicklung im Münchner Nordosten im Kontext der Olympia-Bewerbung“: Nach Erläuterungen des Planungsreferats Mitte September präsentierte nun Projektleiter Bernhard Hunzinger vom federführenden Referat für Bildung und Sport (RBS) die städtischen Vorstellungen überschrieben mit „München 20XX – Konzeptpräsentation – Visionen & Narrativ – München.Zusammen.Einzigartig.“ Zu sehen gab’s viele bunte Bilder, meist angelehnt an die Olympiade 1972, zu hören wie toll alles sein könnte.
Hintergrund: München will sich – wie auch Berlin, Hamburg und die Metropolregion Rhein-Ruhr – für die Olympischen Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 gegen internationale Konkurrenz bewerben. Zuvor stimmen darüber die Münchnerinnen und Münchner am 26. Oktober ab
Internet: Wer sich vor dem Bürgerentscheid über die Olympia-Bewerbung informieren möchte:
http://www.olympiabewerbung-muenchen.de
Problemfelder wurden in der Präsentation im Unterausschuss komplett ausgeblendet. Robert Brannekämper, CSU-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Planungsgremiums, hatte bereits vor Wochen erklärt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der viergleisige Ausbau der Bahnstrecke in einem Tunnel und der Bau des Olympischen Dorfs technisch und zeitlich bis zu den Spielen möglich ist.“ Und überhaupt: Gibt es so viele Baufirmen, um die Vorhaben umzusetzen? Nun monierte er Entfernungsangaben zu den Sportstätten, Einzel- und Gesamtkosten sowie Zahl und Art der Neubauten.
Auch Hanspeter Fenzl von der ÖDP äußerte sich skeptisch. Einige seiner Stichworte: 1972 war eine andere Zeit als dann 2036, 2040 oder 2044, ein Ausbau der U4 nach Riem „kostet ein Heidengeld wegen des Grundwassers“, die Bahnhöfe werden wahnsinnig teuer, Sicherheit – aber wenn etwas passiert schadet es München mehr als die Spiele selbst an Renomée bringen könnten.
Und Christiane Hacker (SPD), 1972 als Hostess im Einsatz, befürchtet: „Ich befürchte, dass das IOC (Anm. d. Red.: Internationales Olympisches Komitée) versucht uns mit Knebelverträgen auszupressen wie eine Zitrone.“
Hunzinger-Schlagworte: Wir wollen den Schub von 1972 nochmals erreichen • Wir haben große Chancen, München ist besser aufgestellt als die anderen Bewerber • Der Olympia-Park wird erweitert um das angrenzende Gelände der Bundeswehr • 76 Prozent der Sportstätten befinden sich im Umkreis von 16 Kilometer, 90 Prozent im Umkreis von 30 Kilometer • Olympia fördert im Nachhinein Sport, auch inklusive Sportarten • Der Mehrwert für Hotels, Lokale usw. beträgt rund 1,5 Milliarden Euro.
Und weiter: Der Termin 2036 ist schwierig, auch wegen der historischen Verantwortung zu Berlin 1936 • 2040 würde passen, intern sprechen nur über diesen Termin, 2044 ist es eventuell zu spät wegen der Wohnraumnachnutzung des Olympischen Dorfs (Anm. d .Red.: Das Olympische und das Paralympische Dorf für 18 500 Athletinnen und Athleten sowie Betreuer sollen im Umfeld entlang der Glücksburger Straße entstehen; später umgenutzt etwa 10 500 Wohneinheiten. Das Mediendorf für etwa 3000 Berichterstatter ist seitlich des Trainingsareals der Pferderennbahn vorgesehen. Das alles auf einer Fläche von etwa 28 Hektar) • Investitionen für die Stadt erfolgen etwa 15 Jahre früher • Die Durchführung der Spiele kostet etwa 4,9 Milliarden Euro.
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Was wo vor möglichen Zuschauerzahlen stattfinden soll (Olympische ohne Paralympische Spiele; Angaben Stadt München)

