Der Text des Antrags der Eisbach Filmstudios klingt fast belanglos: „Grasbrunner Str.: Neubau von Hallen für Medienproduktion mit Werkstatt und Sozialgebäude (Tektur); Anhörung des Referats für Stadtplanung.“ Doch die Mitglieder des Bezirksausschusses waren entrüstet, lehnten das Vorhaben im Hüllgraben am Rand von Daglfing einstimmig ab. Denn: Sollten die Hallen für Aufnahmen nicht belegt sein, sollen dort Veranstaltungen mit „einer maximalen Besucherzahl von 2700“ stattfinden.

In der einhellig verabschiedeten Beschlussempfehlung des Untergremiums Planung für das Kommunalparlament heißt es: „Der Bezirksausschuss hält das vor­gelegte Verkehrskonzept für nicht mit der Realität in Übereinstimmung zu bringen und sieht eine Eventnutzung in dieser Größenordnung mit über 2700 Personen in dieser Lage als nicht zu bewäl­tigen.“

„Die Grundlagen sind völlig falsch bewertet, das ist kein angemessenes Gutachten“, kommentierte CSU-Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller das via Planungsreferat vorgelegte „Konzept für den Besucherverkehr“, erstellt vom Münchner Ingenieurbüro Vössing. Finkenzeller wetterte: „Es soll ein Hollywood 5.0 entstehen mit mehrmals im Jahr stattfindenden privaten Events. Das ist ein Gefällig­keitsgutachten. Die Untersuchung ist eine Frechheit.“

Die Einfahrt zu den Eisbach Studios an der Berduxstraße in Aubing, wo in sieben Studios knapp 4000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen.      Foto: commons.wikimedia.org
Die Einfahrt zu den Eisbach Studios an der Berduxstraße in Aubing, wo in sieben Studios knapp 4000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen. Foto: commons.wikimedia.org

In der mit Grafiken und Tabellen gespickten Analyse heißt es unter dem Punkt „Gegenstand“: „Für den Normalbetrieb können auf dem Gelände selbst ausreichend Stellplätze nachgewiesen werden. Temporär, an wenigen Tagen im Jahr, sind aber große Veranstaltungen mit bis zu 2700 Personen möglich.

Da für diese Besucherzahl kein adäquates Stellplatzangebot auf dem Grundstück zur Ver­fügung steht, soll mit einem Verkehrs- und Parkraumkonzept aufgezeigt werden, wie der Besucher­verkehr an Veranstaltungstagen durch eine Verknüpfung von Parkflächen im Umfeld, öffentlichen Verkehrsmitteln und Shuttlebussen organisiert werden kann.“

Im „Verkehrskonzept“ sind auf einer Abbildung „alle umliegenden relevanten U- und S-Bahnhöfe, Bushaltestellen, Parkflächen sowie Hotels dargestellt, die bei Großveranstaltungen der Eisbach Studios von Besuchern als Ausgangspunkt genutzt werden und somit für ein Shuttlebus- bzw. Park­raumkonzept in Betracht kommen können.“ Auf der Karte sind zwischen dem Max-Weber-Platz und der Messe Riem 19 Punkte markiert.

Laut Text wird zwischen vier Kategorien von Besuchern unterschieden: Personen die „ausschließ­lich mit dem ÖPNV anreisen“, zweitens Personen die „mit dem ÖPNV anreisen und von dort auf einen Shuttlebus umsteigen“, drittens Personen die „mit dem Pkw anreisen und eine der ausgewie­senen Parkflächen benutzen, von der sie entweder zu Fuß, mit dem ÖPNV oder mit der Shuttlebus das Gelände erreichen“ und schließlich Personen, die „in einem der umliegenden Hotels unterge­bracht sind und von dort aus zu Fuß, mit dem ÖPNV oder mit der Shuttlebus auf das Gelände gelangen.“

Zu all dem hat das Ingenieurbüro zwei Varianten für das Verkehrs- und Parkraumkonzept nach eigenen Angaben „entwickelt“: Einmal mit Hotelnutzung und zum zweiten „nur von einer Nutzung der umliegenden Parkflächen, des ÖPNV-Angebots und dem Einsatz von Shuttlebussen.“ In der Summe kommen beide Sparten auf 2760 bzw. 2766 mögliche Besucher. Für sieben Hotels wurde ein „Belegungsgrad von 20 Prozent angesetzt“, für fünf Parkflächen zwischen zehn und 40 Prozent. Dazu sind fünf Routen für den Shuttlebus verzeichnet.

Studiert man alle Angaben genauer, so verfestigt sich der Eindruck, dass die Angaben „getrimmt“ sind, um die Zahl 2700 harmlos und das Projekt machbar erscheinen zu lassen. Denn theoretisch angenommene Unterkünfte und Wege der Besucher dürften sich in der Praxis kaum decken. Finkenzellers Statement zu all dem: „Darin steckt Absicht.“