Der Rosenkavalierplatz, die 500 Meter lange Verbindung zwischen Elektra- und Arabellastraße, wird in Richtung Grand Hotel Westin eine Einbahnstraße. Diesem im November gefassten Beschluss des Bezirksausschusses (BA) auf Antrag von Carola Bauer (CSU) hatte das Kreisverwaltungsreferat (KVR) zugestimmt. Dazu machte indes Claus Schnell, Geschäftsführer und Besitzer dreier Bavaria Parkgaragen im Arabellapark, Einwände geltend und reichte Alternativen ein. In Folge bitten jetzt die Lokalpolitiker das KVR zunächst um eine sechsmonatige Proberegelung.
Zum Schreiben von Schnell hatte die KVR-Abteilung Straßenverkehr gegenüber dem Bogenhauser Kommunalparlament darlegt: „Im Rahmen der Anhörungen wurden wir von keiner Seite auf die Größe der vorhandenen Parkgarage wie auch den auf dem Platz stattfindenden Wochenmarkt hingewiesen. Unabhängig davon können wir die Argumentation nicht nachvollziehen, da sich ja an der Zahl der Fahrzeuge insgesamt nichts ändert, sondern lediglich die Verteilung.“
Überdies wird argumentiert: „Auch bei einer eventuell höheren Fahrzeugzahl am Zebrastreifen dürfte es für den Fußgänger einfacher sein, wenn die Fahrzeuge – Ausnahmen für den Lieferverkehr müssen gemacht werden – nur aus einer Richtung kommen und der Überblick insgesamt besser ist.“
Schnell äußerte grundsätzlich sein Verständnis für eine Verkehrberuhigung. Und: „Auch uns als Betreiber der Parkgaragen Arabella Park (320 Plätze), Elektrastraße (Rewe-Markt, 300 Plätze) und Westin Grand Hotel (200 Plätze) ist an einer Entspannung der Situation sehr gelegen, da wir den überwiegenden Teil des Ziel- und Quellverkehrs aufnehmen und bewältigen müssen. Die Hotelgarage ist in der Regel voll belegt, der tägliche Überlauf aus diesem Zielverkehr wird direkt über den Rosenkavalierplatz Richtung Elektrastraße auf unsere Einfahrt zur Parkgarage Arabella Park verwiesen.“
Das bedeutet laut dem Geschäftsführer in Zahlen: Im Schnitt befahren pro Werktag mehr als 800 einfahrende Fahrzeuge das circa 100 Meter lange Fahrbahnstück Rosenkavalierplatz zwischen Arabellastraße und der Garageneinfahrt. Mit Abfahrt dieser Autos in umgekehrter Richtung ergeben sich rund 1600 Bewegungen. „Das führt zu diesen teils chaotischen Verkehrssituationen“, so Schnell.
Er befürchtet, dass bei der geplanten neuen Verkehrsführung der gesamte Parksuchverkehr über die Elektrastraße und den gesamten Rosenkavalierplatz geführt wird, was „eine zusätzliche Belastung von 800 Fahrbewegungen pro Tag“ ergibt. Überdies würde das Queren der Fußgänger dadurch „noch schwieriger und gefährlicher.“
Aus Sicht des Garagenbetreibers „gibt es zwei Ansätze für eine tatsächliche Verbesserung.“ Einmal Einbahnstraße Richtung Westin, besagtes 100-Meter-Teilstück zwischen Arabellastraße und Garage aber mit Gegenverkehr. Eben für die ausfahrenden Autos. Oder eine Einbahnstrecke von der Arabella- in Richtung Elektrastraße. Also in entgegensetzter Richtung wie von den BA-Mitgliedern beschlossen.
In Folge der Schnell-Aussage „das Problem sind die ein- und ausfahrenden Busse vom Westin Grand – und Sheraton-Hotel“ wurde im Kommunalparlament auch überlegt, die Durchfahrt für Busse einfach in beide Richtungen zu sperren.
Zu all dem gibt’s stichhaltige Hintergründe. So haben die KVR-Fachleute bei ihren Untersuchungen konstatiert: „Der Platz ist zumindest werktags ganztägig mit sehr hohem Parkdruck belastet, wobei das Verhalten der Verkehrsteilnehmer nach Einschätzung der Polizei nachgerade als aggressiv eingestuft werden muss. Es kommt auch sehr häufig zu Konflikten mit Hupen und Beschimpfungen.“
Und auch die Unfallhäufigkeit ist laut Polizei „außerordentlich hoch“. Zwischen Januar 2013 und Januar 2015 wurden in dem Abschnitt 23 Unfälle registriert, davon 15 mit Unfallflucht an geparkten Fahrzeugen und acht Vorfälle mit Personenschäden. Außerdem wurden 48 so genannte Kleinunfälle aufgenommen, wobei meist Autos beim Ein- und Ausparken beschädigt wurden.
Doch welche Verkehrsführung ist nun die beste Lösung? Verkehrsexperte Andreas Kneißl von der Polizeiinspektion 22 Bogenhausen stellte grundsätzlich klar: „Es besteht Einigkeit, dass wir etwas ändern müssen.“ Er plädierte für eine Einbahnregelung Richtung Westin. Diesem Vorschlag, vor zehn Monaten ja bereits beschlossen, schlossen sich die Kommunalpolitiker mit zwei Ergänzungen erneut unisono an.
Zum einen soll die Maßnahme nun ein halbes Jahr vom KVR erprobt werden. Zum zweiten wird die Bavaria Parkgaragen gebeten, am Rosenkavalierplatz nur die Zufahrt in die Garage zuzulassen. Die Ausfahrt wäre dann am anderen Ende der Tiefgarage an der Arabellastraße auf Höhe des gerade fertig gestellten Bürokomplexes Arabeska. Diese Möglichkeit hatte Claus Schnell persönlich dargelegt.
Ob das KVR der ersten Idee zustimmt oder ablehnt und dann die Maßnahmen bereits im September – wie geplant – realisiert werden, das wird sich zeigen.