Seit ihrem Start im Dezember 2011 erfreut sich die Tram St. Emmeram großer Beliebtheit. Schon zwei Monate nach Inbetriebnahme wurden die für 2015 prognostizierten Fahrgastzahlen übertroffen. Seit ihrem Start klagen aber auch Anwohner, vor allem entlang der Cosimastraße und vor allem in den Sommermonaten und nachts, über unerträgliche Lärmbelästigungen der Bahn. Jetzt hat der Bezirksausschuss bei der Stadt/Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) einstimmig beantragt, den Zehn-Minuten-Takt der Linie 16 am Abend zu verlängern. Und ein CSU-Antrag, ebenfalls einhellig verabschiedet, fordert eine Liste der Fahrgastzahlen der Linien 16 und 18 zwischen 22 und 7 Uhr.
Die Takt-Initiative, ein Dinglichkeitsantrag der SPD-Fraktion, wurde wie folgt begründet: Am Abend erreicht die letzte Tram der Linie 16 im Zehn-Minuten-Takt die Haltestelle „Am Gasteig“ um 22.13 Uhr. Da Veranstaltungen im Gasteig meist kurz nach 22 Uhr beendet sind, verpassen Konzertbesucher diese Straßenbahn meist, müssen bis 22.35 Uhr auf den nächsten Zug warten.
Damit diese Fahrgäste zügig nach Hause kommen können, soll zum nächsten Fahrplanwechsel, der Mitte Dezember ansteht, ein weiterer Zug im Zehn-Minuten-Takt eingesetzt werden, der ab Gasteig dann um 22.23 Uhr startet. „Dies dient auch dem Ziel der Verringerung des Individualverkehrs“ heißt es abschließend in dem Ansinnen.
Als Muster für den Vorstoß wird die Linie 19 angeführt, die die Theater an der Maximilianstraße anfährt. Dort gilt der Zehn-Minuten-Takt an den Haltestellen Nationaltheater bzw. Kammerspiele bis 22.45 Uhr.
Andererseits fordert die CSU-Fraktion von der MVG Zahlen zu den Fahrgästen auf den Tramlinien 16 und 18 mit „Hauptaugenmerk auf den Zeitraum von 22 bis 7 Uhr“.
Anlass ist die Antwort der Stadt auf einen Antrag aus der Bürgerversammlung vom vergangenen Oktober: „Eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit hätte längere Fahrzeiten und damit einen deutlichen Rückgang der Attraktivität der Tram für Fahrgäste zur Folge.“
Dazu wird von CSU-Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller, seinem Vertreter Tassilo Strobl und Peter Reinhardt dargelegt: „Da die Intention des Beschlusses der Bürgerversammlung war, durch eine Absenkung der Fahrtgeschwindigkeit von 60 auf 50 km/h auf diesem Teilstück eine Verminderung der Geräuschbelastung in der Nachtzeit von 22 bis 7 Uhr – insbesondere in der Cosimastraße – zu erreichen, und die MVG dies mit dem Argument „Rückgang der Attraktivität“ abgelehnt hat, sind zu einer Beurteilung der tatsächlichen Situation die entsprechenden Fahrgastzahlen erforderlich.“ Dem hatte kein Lokalpolitiker etwas zuzufügen.
Kaum Chancen auf eine Umsetzung dürfte ein dritter Vorstoß, von der Grünen-Fraktion, haben – wenn auch ebenfalls einstimmig verabschiedet: „Der Bezirksausschuss bittet die Stadt, den Preis des Seniorentickets auf 30 Euro zu senken und die zeitliche Limitierung des Wiener Modells aufzuheben.“ Die Begründung zum von vier der sechs grünen Lokalpolitiker gezeichneten Antrag: „Angesichts der Tatsache, dass das Leben in München teuer ist, die Altersruhegelder häufig sehr knapp sind, ist es für viele Ruheständler nicht mehr möglich, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.“ Anlass war ein Brief einer Seniorin an Bezirksausschuss-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne) um eine finanzielle Entlastung.