19. Oktober 2018

Faustdicke Überraschung bei der Wahl des Bezirkstags von Oberbayern im Stimmkreis 102 Bogen­hausen, zu dem die Stadtbezirke Bogenhausen, Berg am Laim und Teile von Au-Haidhausen gehö­ren: Max Döring (Grüne), einer von zwölf Bewerbern, hat mit 27,97 Prozent der Stimmen das Direktmandat gewonnen.

Selbst grüne Lokalpolitiker waren von dem Ergebnis total überrascht. Einer meinte gar, „es wurde halt einfach Grün gewählt“. Denn I.: Dörings Konterfei war in Bogenhausen auf keinem Wahlplakat zu sehen, er war auf keiner öffentlichen Veranstaltung präsent. Denn II.: Der 60-jährige, ledige IT-Berater ist ein „unbeschriebenes Blatt“, er wohnt nicht einmal im Stimmkreis, er lebt in der Maxvor­stadt.

Der Bezirkstag von Oberbayern hat seinen Sitz im Herzen von München, in einem Gebäude an der Prinzregentenstraße. Foto: hgb

85 560 Personen waren im „102er“ stimmberechtigt, weit mehr als 60 000 – was einer Wahlbetei­ligung von knapp 73 Prozent entspricht – gingen zur Urne. Von ihnen votierten 25,55 Prozent für Peter Reinhardt, seit 2008 CSU-Vertreter im Bezirksausschuss Bogenhausen.

Gleichwohl mit einem guten Listenplatz versehen, schaffte der 33-jährige Versicherungsfachmann, der in die Fußstapfen von Anton Spitlbauer treten wollte und bei vielen Veranstaltungen aktiv war, nicht den Sprung in den Bezirkstag. Denn die CSU hat 26 von 31 Stimmkreisen direkt gewonnen, womit nur einige Listenkandidaten einziehen.

SPD-Bewerber Serhat Sevengül bekam 12,47 Prozent der Stimmen, FDP-Mann Dieter Rippel 8,99 Prozent, Andreas Niedermeier von den Freien Wählern 6,74 Prozent und Iris Wassill (AfD) 6,73 Prozent. Das neue Gremium – im Vergleich zu Landtag und zu Stadtrat spielt der Bezirkstag Ober­bayern (mehr als 4,5 Millionen Einwohner) in der öffentlichen Wahrnehmung meist eine geringe Rolle, der Bezirkstag gilt quasi als dritte kommunale Ebene im Freistaat – ist „bunt“ besetzt. Denn für einen Sitz reichen 1,2 Prozent der Stimmen. Eine Fünf-Prozent-Hürde wie beim Landtag gibt es nicht.