20. April 2019

„Scheinerstraße 3, Nutzungsänderung eines Klinikgebäudes in eine Seniorenresidenz mit Neben­einrichtungen“ – fast wie ein gewöhnliches Bauanliegen wirkte dieser Punkt, über den die Mitglieder des Bezirksausschus­ses zu befinden hatten. Doch es steckt mehr dahinter: An dieser Adresse be­fand sich bis zum Frühjahr 2017 die veräußerte Schreiber Klinik. Nun soll dort eine Seniorenresi­denz eingerichtet werden – und zwar von Tertianum, in München an der Klenzestraße 70 vertreten.

Die Einrichtung von Tertianum im Glockenbachviertel (rund 100 Wohnungen) vereint laut Internet-Seite „stilvolles Wohnen in kultiviertem Ambiente mit erstklassigem, diskretem Rundum-Service in beliebter Lage. Bei uns wohnen Sie auch im Alter mit Stil.“ Rundum-Versorgung also, falls nötig, mit Pflege. Letztendlich eine Frage des Gelds.

Robert Brannekämper, Vize-Vorsitzender des Bezirksausschusses und CSU-Landtagsabgeordne­ter, bei der Besprechung im Untergremium Planung: „Das wird Wohnen für Personen 60 plus. Das Ganze ist natürlich nicht gerade preiswert.“ Was eher zurückhaltend ausgedrückt ist: Denn Vermö­gen ist Voraussetzung für Bewerber.

Immerhin: Der Mitte 2017 geäußerte Wunsch der Lokalpolitiker nach Umwandlung des etwa 60 Meter langen Trakts in Wohnen wird erfüllt, wenn auch nicht für „normale“ Wohnungen. Gleichwohl besteht im Stadtbezirk großer Bedarf für Senioren gerechtes Leben.

Die ehemalige Schreiber Klinik an der Scheinerstraße wurde vor knapp zwei Jahren veräußert. Das Gebäude wird nun in eine Residenz von Tertianum umgewandelt wird – das luxuriöses Wohnen für Senioren. Foto: hgb

Stephan Heller, Chef der Werbe- und Kommunikationsagentur „heller & partner communications“, die das Projekt begleitet, erklärte: „Das wird wie an der Klenzestraße eine Einrichtung mit sehr gehobenen Standard.“ Geplant sind laut Heller 45 Einheiten mit einer Größe zwischen 65 und 120 Quadratmetern.

Und: „Zusätzlich wird es eine Vielzahl von Gemeinschaftsräumen, eine Bibliothek, ein Kaminzimmer, einen Veranstaltungsraum, ein Restaurant, einen Spa-Bereich, eine Arztpraxis, Räume für Physiotherapie und einen kleinen Kiosk geben. Bis zur Pflegestufe 5 können die Bewoh­ner in ihren Wohnungen bleiben und werden durch vom Haus fest angestellte, ambulante Pflege­kräfte betreut“.

An Bewerbern für eine Wohnung scheint es nicht zu mangeln. In der Residenz im Glockenbachvier­tel gibt’s gemäß Heller eine Warteliste von mehr als 200 Personen, viele auch aus dem Raum Bogen­hausen. Die Senio­renresidenz in Bogenhausen wäre denn wohl bald ausgebucht.

Doch ehe die ersten Personen einziehen, dürfte noch einige Zeit vergehen. „Der Termin hängt von der Stadt ab“, so Heller. Momentan warte man auf die beantragte Baugenehmigung. Liegt die erst einmal vor, kann der Umbau beginnen. Kalkulierte Dauer: Eineinhalb bis zwei Jahre.