Ob bei Bürgerversammlungen oder bei Tagungen des Bezirksausschusses – immer wieder beklagen Senioren zu kurze Grünphasen einer Fußgängerampel. Sie monieren meist, dass sie gerade mal die Hälfte des Überquerungswegs schaffen, das Signal aber dann schon auf Rot schaltet und sie deswegen ängstlich werden, manche gar panisch. Für mobilitätseingeschränkte Personen und auch für Personen, die Kindergruppen oder Schulklassen betreuen, soll sich das ändern – die Stadt testet eine „bedarfsgerechte Grünzeitverlängerung“.

Im Rahmen eines Pilotprojekts erprobt das Mobilitätsreferat an sechs Kreuzungen diese bedarfsgerechte Verlängerung der Grünphase. Dabei kommuniziert eine App auf dem Smartphone von mobilitätseingeschränkten Personen über Bluetooth mit der Fußgängerampel. Automatisch wird dann die Grünzeit um mehrere Sekunden verlängert, um die Straße ohne Eile queren zu können. Das Ziel des Projekts ist es vor allem, Menschen mit Mobilitätseinschränkung die Teilhabe am Straßenverkehr zu erleichtern und die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

Mobilitätseingeschränkte Personen können sich die App (LOC.id von RTB) auf ihr Smartphone laden, sich registrieren und mittels eines entsprechenden Nachweises für die bedarfsgerechte Grünzeitverlängerung freischalten lassen. Sechs Fußgängerampeln werden zur Kommunikation mit der App mit entsprechenden Bluetooth-Empfängern ausgestattet.

Zwei „Testkreuzungen“ – zwischen Kreiller- und Marianne-Plehn-Straße sowie an der Ganghoferstraße (auf Höhe der Hausnummer 80) – sind bereits in Betrieb. Vier weitere Anlagen werden laut Behördenangabe in den kommenden Monaten freigeschaltet: An den Kreuzungen Blumen- / Papa-Schmid- und Pfingstrosen-/ Sauerbruchstraße, am Partnachplatz sowie bei der S-Bahn-Unterführung an der Albert-Roßhaupter-Straße.

Wie funktioniert’s? Nähert sich eine Person mit der aktivierten Sonderfunktion in der App – das Handy muss für die Verlängerung nicht in der Hand gehalten werden, es reicht, wenn es sich mit eingeschaltetem Bluetooth in der Hosen- oder Handtasche oder im Rucksack befindet – einer dieser Kreuzungen, wird die Grünphase um mehrere Sekunden verlängert. Die Taste zur Anforderung der Grünphase an der Ampel muss wie bisher gedrückt werden.

Begleitend werden Untersuchungen durchgeführt, um den Nutzen der Maßnahme sowie die Akzeptanz zu erfassen. Die Erkenntnisse fließen in mögliche Weiterentwicklungen des Systems ein. Bei positivem Feedback und erfolgreicher Umsetzung könnte, so das Referat, das System auf andere Standorte in der Stadt ausgeweitet werden.

Weitere Informationen zum Projekt, den berechtigten Personen sowie zu Registrierung und zum Bedarfsnachweis gibt es unter https://muenchenunterwegs.de/laenger-gruen.

Für mobilitätseingeschränkte Menschen und auch für Personen, die Kindergruppen oder Schulklassen betreuen, testet die Stadt eine „bedarfsgerechte Grünzeitverlängerung“ – per App auf dem Smartphone. Foto: hgb