Das Anliegen einer Bürgerinitiative, vertreten durch Sabine Rockinger, zur Zukunft des Grundstücks und des Gebäudes der 1961 erbauten, unter Denkmalschutz stehenden Nazarethkirche im Herzen der Parkstadt Bogenhausen, löste im Untergremium Planung des Bezirksausschusses eine mannigfaltige Erörterung aus.
Hanspeter Fenzl, ÖDP, erklärte: „Ich fürchte, dass die evangelische Kirche alles verkaufen wird.“ Und Robert Brannekämper, Landtagsabgeordneter und CSU-Fraktionssprecher, berichtete von kursierenden Gerüchten über einen „Verkauf an die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche.“ Gleichwohl: Im Planungsreferat / Lokalbaukommission (LBK) ist laut Brannekämper bis dato nichts bekannt. Offen also bleibt bis dato die Nachnutzung.
Gerrit Dittrich von der SPD brachte die Problematik auf den Punkt: „Die Eigentümerin ist quasi privat. Somit sind uns die Hände gebunden.“ Und Grünen-Stadträtin Angelika Pilz-Strasser meinte: „Wir müssen hellwach sein und bleiben um zu sehen, was kommen wird.“ Wie auch immer: Die Lokalpolitiker verlangen von der LBK eine „zeitnahe Erklärung, wie die die weiteren Planungen aussehen“. Denn: Eine Umnutzung, beispielsweise zu einer überörtlichen Kirche, muss genehmigt werden.
Auszüge (bearbeitet, gekürzt) des Antrags der Bürgerinitiative, den der Bezirksausschuss unterstützt: „Auf dem Gelände der Nazarethkirche ist wohl eine weitgehende Nutzungsänderung geplant, die voraussichtlich auch erhebliche bauliche Veränderungen am Bestand zur Folge haben wird. In der Vergangenheit gab es Überlegungen seitens des Dekanats, das Grundstück dem Verein zu überlassen. Dieses Projekt kam jedoch offenbar aus finanziellen Gründen nicht zustande.

Derzeit kursieren Gerüchte, wonach die Fläche nun auf eine andere Einrichtung übergehen soll. Gleichzeitig soll der dort seit vielen Jahren ansässige Kindergarten in diesem Jahr aufgelöst werden. Damit geht dem Quartier eine weitere sozialräumlich bedeutsame Einrichtung verloren – ein Umstand, der bei vielen Bürgerinnen und Bürgern Besorgnis auslöst. Unser Antrag:
• Aufklärung über die aktuelle Situation und die Planungen für das Grundstück. Die Bürgerinitiative bittet den Bezirksausschuss um Unterstützung, die Stadtverwaltung / die zuständigen kirchlichen Stellen einzubeziehen, um eine transparente Kommunikation über den aktuellen Sachstand und mögliche künftige Nutzungen zu ermöglichen.
• Schutz des ökologisch wertvollen Baumbestands, der Flora und Fauna sowie des Quartiersklimas. Das Grundstück beherbergt einen alten, artenreichen Baumbestand sowie wichtige Lebensräume für verschiedene Tierarten.
• Die Entwicklung des zentral gelegenen Grundstücks betrifft das gesamte Quartier. Eine frühzeitige und verbindliche Beteiligung der Anwohner sowie der Bürgerinitiative an Entscheidungs- und Planungsprozessen ist daher unerlässlich. Es sollen Beteiligungsformate (Informationsveranstaltungen und Diskussionen mit Stellungsnahmen von Entscheidungsträgern, Mitwirkung von Bürgern etc.) geschaffen werden, in denen die Perspektiven der Nachbarschaft gehört und berücksichtigt werden.
• Gemeinsam mit allen Akteuren – kirchlichen Trägern, Stadtverwaltung, Bezirksausschuss, Nachbarschaft – soll eine Nutzung angestrebt werden, die dem Gemeinwohl dient, zum sozialen Zusammenhalt beiträgt und den Charakter des Viertels bewahrt. Besonders wichtig ist uns dabei, dass eine künftige Nutzung die Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner in der gewachsenen Nachbarschaft respektiert und aufgreift. Die Nutzung des Grundstücks sollte nicht isoliert oder abschottend erfolgen, sondern einen erkennbaren Mehrwert für das Quartier bieten.
Einstimmig gefasster Beschluss: „Der Bezirksausschuss sieht die Nachnutzung mit Sorge und stimmt der Bürgerinitiative in den Bedenken zu.“