29. April 2019

Es ist haarsträubend, ja fast skandalös: Seit mehr als zwölf Jahren wartet der 1922 gegründete FC Rot-Weiß Oberföhring auf die Sanierung und die Erweiterung der Sportanlagen an der Johanneskirchner Straße. Antrag um Antrag, Forderung um Forderung wurden und werden – im Bezirksausschuss wie im Stadtrat – gestellt. Doch geschehen ist bis heute – nichts!

Um die Lage endlich zu verbessern, hatte das Bogenhauser Kommunalparlament auf Initiative der CSU-Fraktion per einstimmigen (weiterem) Beschluss von der Stadt in der Januar-Tagung gefor­dert, dass das „Immobilienmanagement des Referats für Bildung und Sport (RBS) zusammen mit dem Sportamt der Stadt ein Konzept erstellt, in dem ein Kunstrasenplatz mit mobilen Umkleidecon­tainern für den FC RW Oberföhring beschlossen wird.“

Eine Antwort steht bis dato aus. In der Verwaltung ist die Initiative laut Internet-Angaben unter „in Bearbeitung“ registriert …

Jetzt legte die SPD im Rathaus nach – offensichtlich diente das CSU-Papier als Vorlage: „FC Rot-Weiß Oberföhring schnell unterstützen!“ heißt es da. „Die Stadt wird beauftragt, schnellstmöglich Maßnahmen zur Verbesserung der Sport- und Betriebsinfrastruktur auf dem Vereinsgelände umzu­setzen. Insbesondere soll geprüft werden, inwieweit kurzfristig realisierbare Maßnahmen umgesetzt werden können: Prüfung der Möglichkeit, Anlagen der benachbarten Helen-Keller-Realschule für den Verein nutzbar zu machen, Beschleunigung der geplanten Errichtung eines Kunstrasenplatzes, Aufstellen von Interims-Umkleidekabinen und Aufstellen von Interims-Räumlichkeiten zur Lagerung von Sportausrüstung sowie Vereinsmaterial.“

Blick auf die Sportanlage des FC Rot-Weiß Oberföhring: Ein marodes, viel zu kleines Vereinshaus aus Holz (rechts) und diverse Container als Umkleidekabinen und Materiallager. Foto: hgb

In der Begründung wird angeführt: „Im Juli 2018 wurde der Ausbau und die Modernisierung der Bezirkssportanlage angestoßen. Diese Baumaßnahmen sind auch zwingend erforderlich, stößt der auf der Anlage beheimatete FC Rot-Weiß mit 800 Mitgliedern und 24 aktiven Fußballmannschaften doch seit geraumer Zeit an seine Kapazitätsgrenzen.“

Die Umsetzung der Forderungen sollen „noch im Vorfeld der bevorstehenden Baumaßnahmen erfolgen“. Zurück zum CSU-Antrag im Kommunalparlament. Da steht in der Begründung:

„Nur so kann dem FC Rot-Weiß kurzfristig geholfen werden. Der FC ist mit seinen mehr als 800 aktiven Mitgliedern einer der großen Sportvereine im Stadtbezirk. Auf Grund der hohen Mitgliederzahl – darunter 450 Kinder- und Jugendliche – hat der Verein mit der vorhandenen Infrastruktur die mögliche Obergren­ze an aktiven Mitgliedern erreicht. Das bedeutet, dass nur noch vereinzelt Kinder- und Jugendliche aufgenommen werden können.“

Und weiter war erklärt worden: „In einem Jahr werden ein Großteil der Wohnungen in der Prinz-Eugen-Siedlung fertig gestellt sein und zahlreiche neu hinzugezogene Kinder und Jugendliche eine sinnvolle sportliche Freizeitbeschäftigung suchen. Hier ist der FC die naheliegende Wahl. Der Verein leistet im Stadtteil einen bemerkenswerten Beitrag zur Lebensqualität, stößt aber wegen der verschleppten Baumaßnahmen an der Sportanlage an seine Grenzen. So musste der Verein wegen mangelnder Sportflächen zeitweise einen Aufnahmestopp für Kinder und Jugendliche verhängen.“

CSU-Lokalpolitiker Florian Ring, beruflich im RBS tätig, hatte erklärt: „Es erscheint sinnvoll, dass die Stadt Vereinen in solchen Situationen besondere Hilfsmöglichkeiten anbietet, zumal  die geschilder­te Bausituation kaum mehr zu vermitteln ist. Die Stadt hat gegenüber den Vereinen Verantwortung, denn diese sind es, die mit ehrenamtlichem Engagement in Jugendarbeit, Gesundheit oder Integra­tion, soziale Aufgaben erfüllen, die die Stadt in diesem Umfang nicht zu leisten im Stande wäre.“