22. April 2019

Seit mehr als einem Jahr wird auf Antrag der ÖDP-Fraktion im Bogenhauser Kommunalparlament das Thema Vogelschutz immer wieder erörtert. Nun ist man einen großen Schritt weiter: Am Mon­tag, 29. April, 18 Uhr, findet im Ökologischen Bildungszentrum (ÖBZ) an der Englschalkinger Straße 166 ein öffentlicher Workshop statt.

„Was können wir direkt in Bogenhausen tun, um den Rückgang der Artenvielfalt zu stoppen und die Populationen unserer Vogelarten zu erhalten? Erarbeiten Sie gemeinsam mit Fachleuten konkrete Vorschläge, für deren Umsetzung sich der Bezirksausschuss einsetzen soll“, heißt’s im Vorspann zu der Einladung.

Impulse bei dem Treffen geben Sophia Engel vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern, Manfred Siering von der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern und Markus Bräu, Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) der Stadt München. Die Moderation liegt in Händen von Stadtplaner Markus Weinkopf, der bereits mehrere Veranstaltungen im Stadtbezirk geleitet hat.

In der politischen Initiative heißt es unter anderem: Um dem fortschreitenden Verlust der Lebens­räume von Vögeln entgegenzuwirken, bittet der Bezirksausschuss das Baureferat München, eine Liste öffentlicher Flächen in Bogenhausen, die entsiegelt und mit zusätzlichen Bäumen und Sträu­chern bepflanzt werden sollen, zu erarbeiten und mit den Lokalpolitikern zu erörtern.

Die heimische Vogelwelt auf einen Blick: Schautafel am Eingang des Ökologischen Bildungszentrums (ÖBZ) in Englschalking. Dreht man die Scheiben, gibt’s nähere Informationen. Foto: hgb

Zudem wird um Auflistung aller Schutzgebiete und Ausgleichsflächen in Bogenhausen sowie um Auskunft gebeten, ob es im Stadtbezirk spezielle Schutzgebiete für Boden brütende Vogelarten gibt. Und: Der Bezirksausschuss bittet die städtischen Wohnungsbaugesellschaften und das Kon­sortium Prinz-Eugen-Park um Auskunft, in welchem Umfang bei Bauten in dem neuen Wohnquar­tier Niststeine für Gebäudebrüter geplant sind und ob weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Vögeln vorgesehen sind.

Vogel- und auch Insektenschwund ist für jeden im Land sichtbar. So haben sich in den zehn Jahren zwischen 1999 und 2009 mehr als 40 Prozent der Stare, etwa ein Drittel der Feldsperlinge und rund ein Viertel aller Grünfinken vom Acker gemacht. Bei Wespen und Bienen liegen die Werte zwischen 70 und 80 Prozent. Selbst die Hausspatzen sind in Bayern zur Seltenheit geworden. Der Schwund ist derart drastisch, dass die Art seit drei Jahren auf der >Roten Liste< für den Vogelschutz unter der Rubrik >Vorwarnung< erfasst ist. In München lebt von den kleinen Piepmätzen in jedem Garten durchschnittlich nur mehr ein Exemplar.