Öffentlich im Bezirksausschuss angekündigter Termin: Bezirkssportanlage (BSA) Westpreußenstraße, Vorstellung der Modernisierungspläne durch das Sportamt im Referat für Bildung und Sport (RBS). Beim Termin vor Ort erklärte ein Mann, der sich namentlich n i c h t vorgestellt hatte – es handelte sich um den seit knapp fünf Jahren amtierenden Leiter des Sportamts, Jürgen Sonneck – einfach mal so: „Das ist keine öffentliche Sitzung.“ Aha!

Der Reihe nach: In Stärke einer Handballmannschaft war das Sportamt angetreten, man traf sich im Vorraum der Schützenlisl II. „Man“ – das waren etwa ein Dutzend Mitglieder des SV Helios Daglfing, acht Vertreter des Bogenhauser Kommunalparlaments, darunter zwei Stadträtinnen. Sonneck erklärte: „Das ist die Auftaktveranstaltung für die Vereine durch die Verwaltung.“ Und weiter: „Das ist keine öffentliche Sitzung.“ Blick in die Runde: „Bürger raus!“ Kein bitte …

Stadträtin Angelika Pilz-Strasser hakte nach: „Aber wir Stadträtinnen dürfen schon bleiben!?“ – Antwort Sonneck: „Natürlich“. – Verwunderlich allein schon die Frage. Ist doch Pilz-Strasser wie ihre grüne Kollegin Gunda Krauss auch Mitglied im Stadtteilgremium, von dem weitere sechs Vertreter anwesend waren.

„Und die Presse?“ fragte Bezirksausschuss-Vorsitzender Florian Ring (zur Sicherheit) nach. Antwort Sonneck: „Presse raus!“ Kein bitte …

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Nun denn. All das passt punktgenau ins Bild, das das RBS jüngst in Sachen BSA, angekündigte Kündigung des Pächters der Taverna Pyrsos – nebenbei: er hat rund 1000 Unterschriften von Bürgern für den Erhalt der Gaststätte gesammelt – abgegeben hat.

Zitat: „Es werden künftig keine Gaststätten mehr geplant, die dort ((Anm. d. Red.: auf den BSA Demleitner Str. 2, Feldbergstr. 65 und Westpreußenstr. 60)) vorhandenen Gaststätten werden ersatzlos wegfallen. Die bestehenden Pachtverträge werden rechtzeitig vor Baubeginn beendet“)

Robert Brannekämper, Landtagsabgeordneter und CSU-Fraktionssprecher im Bezirksausschuss, hatte im Gremium erklärt: „Sportgaststätten sind nicht nur eine wichtige Institution für die Mitglieder der Sportvereine. Bei der Taverna Pyrsos handelt es sich um ein beliebtes Lokal und einen Treffpunkt für die Anwohner. Dieser darf nicht – wie vom Sportamt angekündigt – wegfallen!“

Er kommentierte den Vorgang und eine sich damit widersprechende RBS-Pressemitteilung in der Rathaus Umschau vom 12. Januar 2024: „Das ist eine glatte Irreführung und Täuschung der Öffentlichkeit. Statt dass das Sportamt zugibt, dass dieser Beschluss revidiert werden muss, wurde es nun im Nachhinein so dargestellt, als sei noch alles offen. Man muss sich wirklich fragen, ob Florian Kraus (Anm. d. Red.: berufsmäßiger Stadtrat für Bildung und Sport von den Grünen) so in Zukunft noch tragbar ist!“

SPD-Fraktionssprecherin Karin Vetterle hatte im Kommunalparlament gewettert: „Es ist eine Hinterfotzigkeit des RBS – oder Absicht? Dummheit? – drei BSA anzuführen, damit dann kein einzelner Stadtteilbezug gegeben ist und keine Anhörung des jeweiligen Bezirksausschusses erfolgen muss.“

Eingang der Bezirkssportanlage an der Westpreußenstraße 60, die modernisiert wird. Wie – das ist eine geheime Verschlusssache des Sportamts im Referat für Bildung und Sport (RBS). Foto: hgb