In welchem der 25 Münchner Stadtbezirke sind die meisten Flüchtlinge untergebracht? Richtig! In Bogenhausen. Nämlich 2751 Personen. Zur besseren Einordnung: in Thalkirchen sind’s 1823, in Pasing 1270. Und in Obergiesing-Fasangarten? Null! Diese Zahlen nannte Robert Brannekämper, Landtagsabgeordneter und Chef des Gremiums Stadtplanung, im Bezirksausschuss. Denn: Bei uns muss noch für mehr Asylsuchende ein Dach über dem Kopf geschaffen werden!

Angedacht ist eine Unterkunft für 150 Personen an der Eggenfeldener Straße. Und zwar auf der Wiese zwischen dem Gebäudekomplex samt Freiflächen der Pizzeria Neptun / Freier Wassersportverein an der Lüderitzstraße und dem Kleingartenverein Nordost 18. Ein Grundstück im Besitz der Stadt. Zu den besagten 150 Menschen sollen noch 320 neue Plätze in einer Einrichtung an der Savitsstraße, unweit des Wertstoffhofs, kommen. In der Summe also 470 Plätze.

Ist es die letzte Maßnahme in Bogenhausen? Jedenfalls lehnte sich Gerhard Mayer, Chef des Amts für Wohnen und Migration im Sozialreferat (Leiterin Dorothee Schiwy, SPD) bei einer öffentlichen Sondersitzung des Kommunalparlaments weit aus dem Fenster. Der hatte Mitte November erklärt: „Dann werden keine weiteren Plätze in Bogenhausen mehr angestrebt!“ Und Brannekämper bei der Zahlennennung: „Irgendwann ist es in Bogenhausen dann auch mal gut!“

Die Thematik der Reihe nach: Die beiden vom Stadtrat beschlossenen Unterkünfte am Mirabellenweg und an der Glücksburger Straße sind (wie berichtet) nach massiven Protesten und heftigen Einwänden von Bürgern und Lokalpolitikern vom Tisch – sofern man im Rathaus zustimmt.

Stattdessen soll die erwähnte Einrichtung an der Savitsstraße errichtet werden. Offen ist die Zahl der Plätze angesichts der vom Bezirksausschuss „angebotenen“ maximal 320 (Mayer: „Wir werden versuchen, den >Bereich 320< an der Savitsstraße zu erreichen“). In den beiden verworfenen Standorten sollten nämlich gemäß Stadt / Sozialreferat mindestens 450 bis 470 Personen untergebracht werden. Dazu Amtseiter Mayer freundlich und verbindlich, zugleich aber auch fast ein wenig drohend: „Die 450 bis 470 Plätze an der Savitsstraße werden kommen, wenn es keine anderen Standorte gibt.“ Wohlgemerkt Plural!

Laut Schiwy „kann das derzeit verpachtete Grundstück Savitsstraße ab Anfang 2025 für eine Bebauung verfügbar sein. Nach einer einjährigen Bauzeit könnte die Unterkunft im zweiten Quartal 2026 in Betrieb gehen.“

Es besteht im 13. Stadtbezirk also eine „Lücke“, die Differenz aus der Verkleinerung der Savitsstraße – 150 Menschen – musste abgefedert werden. Ende Dezember beratschlagten Mayer, Brannekämper und Bezirksausschuss-Vorsitzender Florian Ring (CSU). Drei mögliche Flächen für die 150er-Unterkunft kristallisierten sich heraus:

• Im Pühnpark. Das Areal lehnen die Grünen im Bezirksausschuss vehement ab.

• An der Riedenburger Straße. Das Grundstück ist aber, was beim „Dreier-Gipfel“ nicht bekannt war, bereits verplant für einen Neubau des Residenztheaters, für ein Proben-und Werkstattzentrum.

• An der Eggenfeldener Straße. Dieser Standort soll nun im Rahmen einer Machbarkeitsstudie gecheckt werden. Dabei fordert der Bezirksausschuss „die Referate auf, die Konsequenzen aus der Unterbringung im Schulsprengel und in den Kitas darzustellen.“

Das Areal an der Eggenfeldener Straße zwischen den Gebäuden / Freiflächen der Pizzeria Neptun / Freier Wassersportverein und dem Kleingartenverein Nordost 18 wird untersucht für eine Unterkunft für Flüchtlinge. Foto: hgb