Im Rahmen von Modernisierungsmaßnahmen dreier MünchnerBezirkssportanlagen (BSA) sollen nach einem Beschluss im Rathaus bestehende Sportgaststätteersatzlos gestrichen werden. Also: Abriss, kein Neubau! In Bogenhausen betroffen: die BSA an der Westpreußenstraße 60 mit der Taverna Pyrsos, das Vereinslokal des SV Helios DaglfingDazu wurden zwei Anträge, von der CSU-Fraktion (drei Punkte) und der SPD-Fraktion (sechs Punkte), im Bezirksausschuss (BA) intensiv debattiert und gegen „Bedenken“ von Grünen und Liberalen verabschiedet. Bauliche Aspekte sollen berücksichtigt und die Sportgaststätte erhalten werden.

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Die Christsozialen fordern „ein Umdenken bei der Planung und das Vorgehen zu ändern“. Zum einen soll die Androhung der Kündigung (Anm. d. Red.: gegenüber dem Pyrsos-Pächter) sofort zurückgezogen werden. Zum anderen müsse „die Pacht des Betreibers der Sportgaststätte auch in Zukunft wirtschaftlich angemessen und nachhaltig leistbar“ sein. Beiden Punkten wurde einhellig zugestimmt.

„Es ist zu prüfen, ob die Planungen so erfolgen können, dass aufwändige Provisorien nicht notwendig werden, sondern die Fläche für die Sportgaststätte auf anderen Teilen des Grundstückes in den Planungen so vorgesehen wird, damit diese in einem ersten Bauabschnitt vorab realisiert werden kann“. Mit 19 gegen die Stimmen der zehn Grünen, der zwei FDPler und einem ÖDP-Mann wurde diese Forderungen gutgeheißen.

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Die Sozialdemokraten stellten einen „Prüfantrag“ an die Stadt. Die Begründung: „Nach mehreren Besprechungen stellte sich heraus, dass die Planungen ohne Prüfungen planungsrechtlicher Aspekte erfolgten. Weder der SV Helios Daglfing noch der BAwaren eingebunden, um Interessen des Vereins und der Bevölkerung zu vertreten und gegebenenfallsÄnderungsvorschläge zu unterbreiten. Eine Prüfung der Bauvoraussetzungen ist unerlässlich.“ Gefordert wurde:

• Die gesamte Sportfläche auf Bodenbelastungen untersuchen zu lassen (einstimmig).

• Planungsrechtlich zu prüfen, ob eine zweistöckige Bebauung möglich ist (eine Gegenstimme).

• Den Bau einer Tiefgarage zu prüfen, um die vorhandenen Parkplätze zu erhalten und das benachbarte Wohnquartier nicht übermäßig (vor allem an Turniertagen) mit Parkdruck zu belasten(gegen die Stimmen der Grünen und der FDP verabschiedet).

• Eine Überbauung des Parkplatzes mit zusätzlichen Umkleidekabinen zu prüfen, um nicht zusätzlichen Grund dafür opfern zu müssen (eine Gegenstimme).

• Für den Wirt des Pyrsos schnell und unbürokratisch einen Interimsort für die Zeit des Umbaus zu finden und ihm und dem BA mitzuteilen (gegen Grüne und FDP verabschiedet).

• Den BA, den Verein und den Wirt auch in alle Planungen miteinzubeziehen (einstimmig).

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All dem war Eigenartiges vorausgegangen:

Am 16. Januar hatte SPD-Fraktionssprecherin im Kommunalparlament gewettert: „Es ist eine Hinterfotzigkeit des Referats für Bildung und Sport (RBS) – oder Absicht? Dummheit? – drei BSA anzuführen, damit dann kein einzelner Stadtteilbezug gegeben ist und keine Anhörung des jeweiligen Bezirksausschusses erfolgen muss.“

Am 24. Januar fand der öffentlich im BA angekündigte TerminVorstellung der Modernisierungspläne durch das RBS“ vor Ort stattEin Mann, der sich namentlich nicht vorgestellt hatte – derLeiter des Sportamts, Jürgen Sonneck: „Das ist keine öffentliche SitzungDas ist die Auftaktveranstaltung für die Vereinsvertreter und die Vereinsmitglieder durch die Verwaltung. Bürger raus, Presse raus.“ Anwesende BA-Mitglieder ausgenommen. Was ist der Unterschied zwischen einem Vereinsmitglied und einem BürgerNun denn.

Am 1. Februar erschien auf der Website der SPD-MünchenNordost ein detaillierter Bericht mit Wertungen über besagte nichtöffentliche Sitzung. Gezeichnet von Christiane Hacker, BA-Mitglied, gefürchtet für voluminöse Reden, oft mit „Wir von der SPD-Fraktion … eingeleitetNun denn.

Am 20. Februar lag bei der BA-Tagung den Lokalpolitikern das Protokoll des Ortstermins vom 24. Januar vor. Von„nichtöffentliche Sitzung“ nichts zu lesen. Nun denn.

Eingang der Bezirkssportanlage an der Westpreußenstraße 60, die modernisiert wird, was feststeht. Offen ist, ob die Sportgaststätte Pyrsos bleibt, was Bürger und Lokalpolitiker fordern.   Foto: hgb