Maifeiern, Straßenfeste, Konzerte: Auf den 45 Münchner Marktplätzen finden jedes Jahr auch 35 bis 40 Veranstaltungen statt. Oft stellen Ehrenamtliche diese Events auf die Beine. Seit Ende September durften die Vereine nicht mehr die fest installierten Stromanschlüsse nutzen. Stattdessen mussten die Vereine einen Extra-Stromanschluss bei den Stadtwerken beantragen. Folge: höhere Kosten und mehr bürokratischer Aufwand. Die CSU-Stadträte Fabian Ewald (Berg am Laim) und Jens Luther (Bogenhausen) stellten daher den Antrag, diese Änderung zu überdenken. Nun haben die Markthallen München (MHM) und die Stadtwerke (SWM) eine Lösung gefunden, die den Vereinen entgegenkommt.

Der Hintergrund: Auf den Plätzen gibt es im Boden fest verbaute Stromanschlüsse, die bislang auch von Vereinen für ihre Feste genutzt werden konnten. Dazu haben die Vereine einfach vorher und nachher den Zähler fotografiert und den Strom dann mit der Stadt abgerechnet – plus eine Pauschale von 150 Euro. Künftig sollten die Vereine vorher einen Antrag an die Stadtwerke stellen, die dann einen zusätzlichen Stromkasten am Festplatz aufbauen. Dieser Anschluss sollte pauschal 380 Euro kosten – plus die Stromkosten. Hinzu kommt weiterer Aufwand für die Vereine wie etwa die Erstellung von Lageplänen für den Antrag sowie den Aufbau zusätzlicher Kabelbrücken.

Ewald hatte in dem Antrag ausgeführt: „Die Stadt darf den Vereinen nicht den Strom abdrehen. Wenn die Organisation von Veranstaltungen immer komplizierter und teurer wird, hat bald niemand mehr Lust, sich ehrenamtlich zu engagieren. Einen zweiten Stromanschluss neben die vorhandenen Steckdosen legen zu lassen, ist doch absurd. Die bisherige Praxis hat gut funktioniert. Am Grünen Markt in Berg am Laim wurden erst vor wenigen Jahren die neuen Anschlüsse verbaut – in Abstimmung mit den Vereinen im Viertel. Davon sollten die Vereine jetzt auch weiter profitieren.“

Christian Ebbecke, Chef des Maibaumvereins Berg am Laim, hatte ergänzt: „Ohne Strom keine Musik, keine Gastronomie – und letztlich keine Maifeier mehr. Für uns Vereine gibt es ohnehin immer mehr Auflagen. Es ist nicht leicht, Menschen noch für die ehrenamtliche Arbeit zu gewinnen. Wenn wir künftig für den Strom einen Antrag stellen und mehr zahlen müssen, obwohl es schon einen funktionierenden Anschluss am Platz gibt, dann kann ich das den Leuten schwer erklären.“

Die Lösung: Künftig haben gemeinnützige Vereine, Verbände und Bezirksausschüsse wieder die Möglichkeit, die fest installierten Stromanschlüsse zu nutzen. Voraussetzungen dafür sind, dass es sich um nicht gewerbliche Nutzer handelt, nur ein geringfügiger Stromverbrauch zu erwarten ist und die Veranstaltung maximal drei Tage andauert. Sind diese Kriterien erfüllt, ermöglichen die MHM den Stromzugang für eine Pauschale von 200 Euro. Gewerbliche Nutzer oder solche mit einem überdurchschnittlichen Stromverbrauch müssen den Anschluss aus rechtlichen Gründen (Energiefinanzierungsgesetz) aber weiterhin über die SWM beantragen.

„Unser Einsatz war erfolgreich. Die Lösung ist sehr gut und eine große Erleichterung für Vereine und Ehrenamtliche, die Veranstaltungen organisieren,“ kommentierte Ewald erleichtert.

Unter dem Bodendeckel am Markt in Berg am Laim befinden sich die Stromanschlüsse, die Christian Ebbecke (Mitte), Vorsitzender des Maibaumvereins, für die Maifeier benötigt. Die Stadt wollte das Verfahren ändern und den Anschluss verteuern. Die CSU-Stadträte Fabian Ewald (li.) und Jens Luther (re.) stellten sich im Rathaus quer. Jetzt wurde eine Lösung gefunden, die den Vereinen entgegenkommt. Foto: CSU