27.02.2015

Zu wenige Parkplätze sind in vielen Vierteln des 13. Stadtbezirks, vor allem in Altbogenhausen, ein Problem und für die meisten Anlieger ein großes Ärgernis. Um den seit Jahren bestehenden Parkdruck zumindest zu mildern, fordert die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss von der Stadt den Bau von Anwohner-Tiefgaragen und benennt zugleich drei mögliche Standorte.

In dem Antrag, gezeichnet vom stellvertretenden Vorsitzenden im Kommunalparlament, Robert Brannekämper, Fraktionssprecher Xaver Finkenzeller, Kilian Mentner und Peter Reinhardt, heißt es: „Die Stadt wird aufgefordert in Bogenhausen, wo sie das Parkraum-Management-Konzept plant, vorab nach möglichen Standorten für eine Anwohner-Tiefgarage zu suchen und dem BA dazustel­len, wie eine Lösung aussehen könnte.“

In der Begründung wird angeführt, dass in Teilen des „13ers“ derzeit ein nicht unerhebliches Park­verkehrsaufkommen herrsche. Aus diesem Grund sei in den vergangenen Jahren immer wieder seitens der Stadt die Einführung des Parklizenzgebietes erörtert worden. Es bestünden allerdings auch Alternativen. Wie die Anwohner-Tiefgarage in der Donnersbergerstraße zeigt, gibt es moderne Lösungen, um das Problem elegant zu meistern – so wird abschließend argumentiert.

Wie funktioniert nun diese moderne – übrigens bundesweit einzigartige – Lösung in Neuhausen, die vielen Anliegern das tägliche, nervenaufreibende Suchen nach einer freien Parklücke seit knapp neun Jahren erspart?Die Anwohner stellen ihren Wagen einfach an einer von vier Kabinen ab – fast alles Weitere wird elektronisch geregelt. Jeder Nutzer hat einen Chip, mit dem er das Einfahrts­tor öffnet – ohne das Terminal zu berühren. Laserscanner an der Garagendecke prüfen die Parkposition des Autos. Dann transportiert ein Lift den Personenwagen in den Untergrund.

Einer der vier Einfahrtsräume, eine Auto-Übergabekabine, der Anwohner-Tiefgarage in Neuhausen, bei der die Personenwagen elektronisch eingeparkt werden.
Einer der vier Einfahrtsräume, eine Auto-Übergabekabine, der Anwohner-Tiefgarage in Neuhausen, bei der die Personenwagen elektronisch eingeparkt werden.

Das neun Millionen Euro teure System wurde von einer Münchner Firma im Auftrag der Stadt entwickelt und zwischen 2004 und 2006 realisiert. Innerhalb des 120 Meter langen „Kellers“ verteilen fahrbare Regale die Autos auf einen der 284 Plätze – in einer herkömmlichen Tiefgarage hätten laut dem Hersteller nur 110 einen Platz gefunden.

„Zum Ausparken funken die Fahrer ihren Wagen mit dem Chip an. Im Durchschnitt vergehen etwa zweieinhalb Minuten, bis man sein Auto zurückbekommt. Lange Wartezeiten und lästiges Rangie­ren gehören für die Anwohner der Vergangenheit an,“ ist in der Beschreibung des Unternehmens zu lesen.

Doch es kommt laut Nutzern aber auch „immer wieder mal zu längeren Wartezeiten, wenn morgens um Sieben zehn Leute anstehen, um einen Wagen kommen zu lassen.“
Wie auch immer dem sei: Anwohner-Tiefgaragen an und für sich sind in München nichts Neues. Seit 2001 wird der Bau vor allem im Rahmen des „2000-Stellplätze-Programms“ gefördert, mehr als ein halbes Dutzend sind bereits entstanden. Als Einzugsbereich für eine derartige Einrichtung wurde ein Umkreis von 400 Metern Luftlinie von der Stadt bestimmt. Dieser Umgriff wird als akzep­table Entfernung für die potenziellen Nutzer angesehen analog in etwa zum Abstand von Bus- und Straßenbahnhaltestellen.

Zurück nach Bogenhausen: Nach Auffassung der Christsozialen „gibt es aus Sicht des Bezirksaus­schusses Flächen, die sich für eine Anwohner-Tiefgarage mit circa 60 Stellplätzen eignen.“ Ange­führt werden Areale an der Höchl- / Möhl- sowie an der Hompestraße und am Galilei-Platz.

Wie auch immer in den städtischen Verwaltungen der Bogenhauser Wunsch beschieden wird, eines ist gewiss: Bei der Tagung des Stadtteilgremiums am Dienstag, 10. März, 19.30 Uhr, Saal des Gehörlosenzentrums an der Lohengrinstraße 11, ist für reichlich Diskussionsstoff gesorgt.