22.06.2015

Anfang des Jahres hatten die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) den geplanten Neubau einer Erwerbsgärtnerei mit Betriebsgebäuden im Moosgrund, am äußersten nordöstlichen Rand von Bogenhausen, kategorisch abgelehnt. Zur Anhörung des Planungsreferats bestätigten die Lokal­politiker nun den Beschluss. Zum zweiten Mal votierten sie einstimmig mit Nein.

Die Dimensionen des Vorhabens sprengen fast die allgemeine Vorstellungskraft bezüglich einer Gärtnerei, sie sind gigantisch: Die Anlage soll 240 Meter lang und 106 Meter breit werden. Sie soll aus einem Gewächshaus, einem Betriebsgebäude mit Kühl- und Lagerflächen, Saisonunterkünften für ein Dutzend Arbeiter, Sozialräumen sowie einem Betriebsleiterhaus mit zwei Wohneinheiten samt Garagen bestehen.

Kurzum „ein Riesenkasten, ein Gebäudeschlitten“ wie Robert Brannekämper (CSU), BA-Vize und Vorsitzender des Unterausschusses Planung, bereits bei der Beratung der ersten Vorlage das Projekt bewertet hatte. Äußerst bedenklich sei überdies, so der Landtagsabgeordnete, dass „der Glaskasten nachts natürlich zur Förderung des Wachstums der Pflanzen beleuchtet würde.“

Bezüglich der zwölf Saisonarbeiter-Appartements konstatierte das Kommunalparlament: „Es ist nicht nachvollziehbar, wieso das Gebäude nicht mit Containern temporär errichtet werden kann.“ Das hatten die Bürgervertreter bereits bei ihrem ersten Beschluss gefordert. Überdies verlangen sie von Planungsreferat die Vorlage eines Verkehrskonzepts. Auf Empfehlung des Untergremiums Planung lehnten die BA-Mitglieder den Neubau erneut ab.

Zum Verständnis der Örtlichkeit: Die Erwerbsgärtnerei stünde auf weiter, freier Flur im Endbereich des Hüllgrabens. Das Gebiet ist eingerahmt von den Grenzen des Bogenhauser Stadtteils Johan­neskirchen, der Gemeinden Unterföhring sowie Aschheim mit dem Ortsteil Dornach. Zum Begriff Hüllgraben: Das ist ein künstlich angelegter Wasserlauf. Er führt als Fortsetzung des unterirdisch zugeleiteten Hachinger Bachs vom Zamdorfer Gleisdreieck in den so genannten Abfanggraben, ein knapp 700 Meter langes, spitz zulaufendes Becken auf Johanneskirchner Gebiet. Das Gewässer geht später über in den Speichersee, mündet letztlich in den Mittlere-Isar-Kanal.