Vielfache Verspätungen der Tramlinien 16 und 18 St. Emmeram und diverser Busverbindungen im 13. Stadtbezirk: Meist sind Falschparker die Ursache, ab und an Unfälle oder dichter Verkehr, hin und wieder technische Störungen. Deshalb hat der Bezirksausschuss im vergangenen Oktober bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) erneut beantragt, einen Ersatzbus am U- und Busbahnhof Arabellapark bereit zu bestellen. Doch die MVG lehnte die Forderung ab. Die Lokalpolitiker indes lassen nicht locker, sie beharren auf ihrer Forderung.
Zweiter Bürgermeister Josef Schmid (CSU), zugleich Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft und somit zuständig für das Ansinnen, hat sich mit den MVG-Zuständigen verständigt und dem Kommunalparlament eine Stellungnahme unterbreitet. In dem Schreiben heißt es:
„Grundsätzlich werden bei Betriebsstörungen mit größeren Taktlücken durch die Leitstelle der MVG Großtaxen und Ersatzbusse organisiert. Dabei haben Betriebsstörungen im Trambetrieb sehr unterschiedliche Ursachen, so dass diese je nach Störung unterschiedlich zu handhaben sind. Tagsüber werden von der MVG drei ständig besetzte und über das Stadtgebiet verteilte Ersatzbusse eingeplant. Für die östlichen Stadtteile ist ständig ein Ersatzbus inkl. Fahrer im Betriebshof Ost in der Truderinger Straße bereit gestellt und somit schnell einsetzbar.“
Bogenhausen betreffend heißt es weiter: „Ein zusätzlicher Ersatzbus am Arabellapark würde generell für alle Bus- und Tramlinien eingesetzt werden und stellt somit keine Garantie dar, eventuelle Wartezeiten auf den Tramlinien 16/18 vermeiden zu können. Ein Bus, der ausschließlich für einen eventuellen Ersatz der Tramlinien 16 und 18 dient, aber dann nicht eingesetzt würde, wenn an anderer Stelle im MVG-Netz Bedarf bestünde, ist sicherlich nicht im Sinne der betroffenen Fahrgäste. Zudem sind im benannten Abschnitt an Schultagen im Berufsverkehr zwei Tramlinien im Einsatz. Ein Ausfall beider Linien und Störungen an beiden Linienwegen sind sehr unwahrscheinlich. Ein weiterer Ersatzbus ist kein Mittel, die Verzögerungen zu beheben.“
Das Fazit: „Ein Zusätzlicher Ersatzbus am Arabellapark ist von der MVG derzeit nicht vorgesehen bzw. wäre derzeit nicht finanziert. Zusätzliche Busse werden vorrangig für den Ausbau des Angebots eingesetzt, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden und den Fahrgästen ganztägig Verbesserungen zu ermöglichen, nicht nur im Störungsfall.“
Diese Antwort bezeichneten die Stadtteilpolitiker „als nicht zufriedenstellend.“ Zuvorderst Karl Nibler (Grüne), von Beruf Trambahnfahrer und Kenner der Materie: „Es gibt erhebliche Schwierigkeiten mit den Linien 16 und 18. Fahrgäste müssen bis zu 40 Minuten warten, meine Frau stand gestern 30 Minuten an der Haltestelle, ohne dass eine Straßenbahn gekommen wäre.“ Kurzum, so Nibler: „Es besteht starker Handlungsbedarf.“
Andreas Nagel (David contra Goliath), nebenbei Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste, assistierte: „Der Fahrgast bezahlt nicht nur für die Beförderung, er bezahlt auch für die Zuverlässigkeit des Systems. Früher gab’s zwölf Ersatzbusse, jetzt nur noch drei.“
Holger Machatschek (Grüne) konterte – wie gewohnt gestenreich – energisch: „Der Bus soll übers ganze Jahr 24 Stunden am Tag dastehen, für den Fall, dass die Tram ausfällt. Das kann nicht sein. Das kostet 300 000 Euro. Letztes Jahr gab’s vier Störungen, nur in einem Fall hätte der Bus eingesetzt werden müssen.
Vor der Abstimmung sah sich Grünen-Fraktionssprecher Andreas Baier ob Machatscheks Ausführungen zu einer Stellungnahme veranlasst: „Jeder hat’s wohl gemerkt, dass das eine Einzelkämpfergeschichte ist.“ Sodann beschloss das Gremium gegen die Stimme von Machatschek: Nibler erstellt ein Antwortschreiben an die MVG, das er vor dem Versand mit Martin Tscheu (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses Verkehr, abstimmt.