14. Juli 2016

In wenigen Wochen geht’s los: In der Nacht von Sonntag, 7. auf Montag, 8. August, wird der Ver­kehr auf dem Isarring ab Höhe der John-F.-Kennedy-Brücke – vorbei an der „abgehängten“ Ein­mündung der Ifflandstraße – bis zum Biedersteiner Tunnel einspurig geführt. Zudem wird die Ring-Zufahrt an der Rampe am Effnerplatz für den Individualverkehr gesperrt. „Bis voraussichtlich Mitte Oktober wird an der Baustelle für die Schaffung einer dritten Fahrspur und Entfall der Ampelanlage bei der Ifflandstraße an sechs Tagen jeweils von 6 bis 22 Uhr gearbeitet“, so Robert Fricke vom Baureferat, Abteilung Straßenplanung.

„Es kann und darf bei dieser Baustelle nichts Unvorgesehenes mehr passieren, dafür wird alles getan“, erklärte der Fachmann bei der Vorstellung der Maßnahme im Untergremium Verkehr des Bezirksausschusses Bogenhausen. Laut Fricke ist es „eine der massivsten Verkehrsbaustellen in den vergangenen 15 Jahren in München, die in Zusammenarbeit mit dem Kreisverwaltungsreferat (KVR) seit mehr als einem Jahr so intensiv wie keine andere Baustelle bislang vorbereitet worden ist.“ Denn „die Situation hier muss verbessert werden, schließlich gibt’s seit Jahren Staus.“

Gemäß Fricke sollte ursprünglich zwischen Mitte Juli bis November gearbeitet werden. „Wir haben die Bauzeit beschleunigt, wir haben das Optimum an Zeit und Wirtschaftlichkeit geschaffen, wir werden alles während der Bauphase laufend weiter optimieren. Mit Nachtarbeit ist aber nichts mehr zu optimieren.“ So beantwortete er eine Forderung des Kommunalparlaments, rund um die Uhr die Maßnahme durchzuziehen.

Drei Quadratmeter große Tafeln weisen ab der letzten Juli-Woche mehrfach daraufhin, dass die Zufahrtsrampe am Effnerplatz zum Isarring (li.) und die Ifflandstraße Richtung Schwabing (Mitte) ab der Nacht von 7. auf 8. August gesperrt sind. Ab der Richard-Strauss-Tunnel-Ausfahrt bis zur Kennedy-Brücke Richtung Schwabing wird auf 60 orange-roten Plakaten (re.) gewarnt: „Hier wird’s eng!“    Foto: hgb
Drei Quadratmeter große Tafeln weisen ab der letzten Juli-Woche mehrfach daraufhin, dass die Zufahrtsrampe am Effnerplatz zum Isarring (li.) und die Ifflandstraße Richtung Schwabing (Mitte) ab der Nacht von 7. auf 8. August gesperrt sind. Ab der Richard-Strauss-Tunnel-Ausfahrt bis zur Kennedy-Brücke Richtung Schwabing wird auf 60 orange-roten Plakaten (re.) gewarnt: „Hier wird’s eng!“ Foto: hgb

Zwei Wochen vor dem Start der Arbeiten werden die Autofahrer in der Umgebung durch 2,5 mal 1,2 Meter große Schilder mit Zusatztafeln zum Baubeginn auf den Engpass hingewiesen. Zudem wird ab der Richard-Strauss-Tunnel-Ausfahrt bis zur Kennedy-Brücke Richtung Schwabing „mit 60 orange-roten großen Plakaten, also wie ein Spalier“, so Richard Bartl, Baureferat / Baustellenkoordi­nierung, gewarnt: „Hier wird’s eng! – 7. August bis Oktober 2016.“

Laut Bartl wurden Verkehrszählungen vorgenommen und Hochrechnungen zur Verkehrsbelastung erstellt. Demnach würden bei zwei Fahrspuren zu Spitzenzeiten maximal 3500 Fahrzeuge das Na­delöhr passieren. Bei einer Fahrspur wurden „1800 bis 2000 Autos errechnet – wenn’s optimal läuft. Es wird Zeiten geben, wo wir mit einer Spur auskommen“, erklärte der Experte.

Und er versicherte den Lokalpolitikern: „Wir haben Routine bei solchen Projekten.“ Zudem werde es in dieser Zeit keine weiteren Baustellen auf dem Mittleren Ring geben.

Gleichwohl all dieser Erläuterungen und Beteuerungen: Es wird eng, verdammt eng. Ein Mega-Cha­os ist programmiert. Und dies nicht nur auf dem Isarring, vielmehr im ganzen Stadtbezirk, „denn es gibt“, so Bartl, „keine klassischen Umleitungen“. Ob in der Effner-, Bülow-, Montgelas-, Ismaninger-, Prinzregenten-, Denninger-, Englschalkinger- oder Cosimastraße, ob am Herkomerplatz oder an mehreren weiteren Schnittpunkten – überall werden zumindest in den Stoßzeiten die Autos Stoß­stange an Stoßstange stehen, wird sich der Verkehr zäh durch Bogenhausen quälen.

„Im Prinzip ist der Föhringer Ring von der Mauerkircher- und der Oberföhringer Straße kommend die einzige Ausweichmöglichkeit. Vor allem für auswärtige Verkehrsteilnehmer wird es sehr schwie­rig werden“, meint der Koordinator. Im Klartext: Der „Fernverkehr“ wird wohl über diese Route laufen. Ortskundige indes, so war vereinzelt unter den Lokalpolitikern zu hören, werden sicherlich nur ein Stück weit auf dem Föhringer Ring fahren, die Leinthaler Brücke Richtung Freimann über­queren, um anschließend nach Schwabing abbiegen.

Die Zufahrtsrampe am Effnerplatz zum Isarring wird ab der Nacht von 7. auf 8. August wegen des dreispurigen Ausbaus gesperrt, nur MVV-Busse und Notfallfahrzeuge dürfen einfahren.    Foto/Montage: hgb
Die Zufahrtsrampe am Effnerplatz zum Isarring wird ab der Nacht von 7. auf 8. August wegen des dreispurigen Ausbaus gesperrt, nur MVV-Busse und Notfallfahrzeuge dürfen einfahren. Foto/Montage: hgb

Auch bezüglich des Richard-Strauss- und Effnertunnels erläuterte Armin Brunner vom KVR-Ver­kehrsmanagement: „Wir tun alles, um Rückstaus so gering wie möglich zu halten. Notfalls müssen wir dort Blockabfertigungen durchführen.“ Blockabfertigung? „Wir versuchen das zu vermeiden.

Es wäre das schlimmste Szenario.“ Und wie funktioniert so eine Blockabfertigung? Es würden laut Brunner auf den elektronischen Anzeigetafeln an den Tunneleingängen Sperrungen geschaltet oder die Einfahrtsschranken gesenkt. Einfahrtsschranken gibt es tatsächlich – für den Fall eines Unfalls in den Unterführungen.

Grundsätzlich empfiehlt sich in den drei Monaten Bauzeit, da auch die Busse über kurz oder lang im Stau stecken werden, mit der Tram oder der U-Bahn zu fahren. Und alternativ für jene, die nur kurze Strecken zurücklegen müssen: das Fahrrad.