Vor sieben Jahren, 2017, im Bezirksausschuss, ploppte das Thema erstmals auf: Von den vier Fahrbahnen der Prinzregentenstraße stadtaus- und stadteinwärts jeweils eine Autospur „kappen“ und als gemeinsamen Bus- und Fahrradstreifen ausweisen. Unter „Reduzierung der Gefährlichkeit der Prinzregentenstraße“, Ideen eines Bürgers, votierten die Lokalpolitiker jetzt – gegen die Stimmen der CSU – für eine Nachfrage beim Mobilitätsreferat zum Sachstand. Und auch nächtliches Tempo 30, eine geplante städtische Maßnahme, wurde erörtert.
Rückblick I, Juli 2017 – da hieß es: Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) denkt im Zug der Abgas-Debatte über die Ausweisung weiterer exklusiver Busspuren nach. Sie hat dem Stadtrat einen Katalog vorgelegt, wo sich ihrer Einschätzung nach Trassen für Busse sperren ließen. Auf dieser Liste: die Denninger – (Anm. d. Red.: umgesetzt zwischen Arabella- und Richard-Strauss-Straße) – und die Prinzregentenstraße.
Die seinerzeitigen CSU-Argumente: Die MVG handle im eigenen Interesse und nicht im Sinne des Allgemeinwohls.“ Auf der Prinzregentenstraße staue sich der Verkehr vor allem in den Morgenstunden bis auf die A 94 (Passau) zurück, da könne man den Autofahrern keine Fahrspur wegnehmen. Und an der Denninger – zwischen der Newton- und der Richard-Strauss-Straße, wo für eine Busspur auf einer Länge von 460 Metern Parkplätze weichen müssten, herrscht wegen der in diesem Bereich geringen Zahl an Tiefgaragenplätzen ein immenser Parkdruck. Seit Jahren schon erhalte der Bezirksausschuss immer wieder entsprechende Hilferufe von Anliegern wie der Niedermayer-, Delp-, Werle- oder Amberger Straße.
Die Grünen fanden die Argumentation der CSU „nicht logisch“: Gerade weil sich die Autos so stauen, müsse man doch Anreize schaffen zum Umsteigen auf den Bus, erklärte der damalige Fraktionssprecher Holger Machatschek (t).
Rückblick II, Mai 2020 – Florian Paul, Radverkehrsbeauftragter der Stadt: „Die Prinzregentenstraße ist bislang nicht Bestandteilder Diskussionen zu Vorschlägen und Ideen für eine Umwidmung von Fahrspuren. Gleichwohl: Die Pläne und die Ideen im Rathaus und von der Verwaltung für breite Radwege in München und damit für den Entfall von mehr als 2000 Parkplätzen sind inzwischen hinlänglich bekannt.
Bezirksausschuss September 2024, Bürgerantrag – „In einer aktuellen Erhebung von Allianz Direct, die sich auf >amtliche Daten der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) und des Statistikportals des Bundes und der Länder< bezieht, geht hervor, dass sich die Prinzregenten- auf dem vierten Platz dergefährlichsten Straßen in Bayern befindet. Sie ist sehr stark befahren und durch die Breite (speziell zwischenPrinzregentenstraße und Friedensengel) werden hier höhere Geschwindigkeiten als die vorgeschriebenen 50 km / h gefahren.Die Straße hat viele Einmündungen, hat am Rand bereits einbelebtes Umfeld wie Freibad, Museen, Theater, Restaurants. Dies führt dazu, dass der geteilte Bürgersteig für Fußgänger und Radler viel zu eng ist und oft zu gefährlichen Situationen geführt hat, während auf der vierspurigen Straße die Fahrzeuge vorbeirasen.
Großartige Staus sind mir noch nicht aufgefallen. Zur Rushour ist hier lediglich zähfließender Verkehr. Und nach dem Sprichwort >Wer große Straßen sät, wird viel Verkehr ernten< lädt die Prinzregentenstraße auch Bewohner der Vorstädte ein, mit dem Auto in die Stadt zu fahren, anstatt alternative Verkehrsmittel zu nutzen.
Laut ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) können durch die Reform des StVG und der StVO nun Radspuren undFahrradparkplätze auf Fahrbahnen aus Gründen des Umwelt- oder Klimaschutzes, zum Schutz der Gesundheit eingerichtetwerden. Somit wäre es neben der notwendigen Reduzierung der Gefährlichkeit der Prinzregentenstraße auch eine extreme Verbesserung der Lebensqualität für die Anwohner. Meine Ideen hierzu: • Geschwindigkeit auf 30 km / h reduzieren • einspurig für beide Fahrtrichtungen • Nutzung der weggefallenen Fahrspur für einen breiten Radweg • Schaffung eines Bürgersteigs für Fußgänger.
CSU-Stadtrat Jens Luther im Kommunalparlament: „Der Entfall von zwei Fahrspuren würde Staus ohne Ende auslösen.“ Und zu Tempo 30 (Anm. d. Red.: Lärmaktionsplan für München, Runde 4, nächtliches Tempo 30 auf der Prinzregenten- zwischen Grillparzer- und Vogelweidestraße, zwischen 22 und 6 Uhr): „Eine bessere Lösung wäre Flüsterasphalt.“ Dem hielt Gerrit Dittrich (SPD) entgegen: „Wir kennen doch alle die Finanzsituation der Stadt, die Kassen sind leer.“ Richtig! Doch wie kommt’s? – Keine Antwort! Dem Lärmaktionsplan stimmten die Lokalpolitiker mit 14 gegen zwölf Stimmen – darunter zwei von den Sozialdemokraten (!) – zu.
