Der vierspurige Ausbau des Föhringer Rings, der zwei Kilometer langen Strecke ab Ende der Effnerstraße vorbei am Heizkraftwerk Nord bis zur Einfahrt in die A 9 bei Freimann mit Erneuerung der Herzog-Heinrich-Brücke, ist die Verkehrsgroßbaustelle schlechthin. Die Maßnahme war nach einem jahrzehntelangen Ringen im Sommer 2017 beschlossen worden. 2025 sollte ursprünglich laut dem für den Ausbau zuständigen Staatlichen Bauamt Freising alles fertig sein. Der Termin aus heutiger Sicht: nicht einhaltbar! Vermutlich, wohlgemerkt vermutlich, wird’s 2028! Wie sieht’s aktuell aus?
Rückblick • Nach einem Votum des Planungsausschusses im Stadtrat übernimmt München von kalkulierten 52 Millionen Euro Kosten fünf Millionen Euro. Die Gemeinde Unterföhring – zu ihr ge-hören rund 700 Meter des Abschnitts – beteiligt sich mit ebenfalls fünf Millionen Euro. Die Hauptlast trägt der Freistaat. Er ist Träger der überörtlichen Verbindung, bezeichnet als Staatsstraße 2088. Ob sich die Aufwendungen im Lauf der Jahre erhöhen? Derzeit noch unklar! Aber wahrscheinlich!
Entscheidungsgrundlage • Ein Dreier-Gipfel mit CSU-Innenminister Joachim Herrmann – sein Ressort beinhaltet auch Bau und Verkehr –, Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und dem Unter¬föhringer Gemeindechef Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie) hatte sich auf das Finanzierungsmo¬dell geeinigt. Dabei war auch festgelegt worden, dass das Land Bayern für Planung, Abwicklung und den künftigen Unterhalt zuständig ist.
Überlastung • Bei einer Zählung des Planungsreferats wurden Ende 2014 am Flaschenhals Her-zog-Heinrich-Brücke (Baujahr 1962; eine 170 Meter lange Stahlkonstruktion) über die Isar innerhalb von 24 Stunden mehr als 46 000 Fahrzeuge registriert, darunter 2800 Lastwagen über 3,5 Tonnen. Morgens und abends waren es jeweils rund 4000 Autos. Kalkuliert wird für 2030 mit bis zu 75 000 Fahrzeugen. Das entspricht einer Belastung in den Spitzenstunden von etwa 6500 Autos.
Feststellung • Das Staatliche Bauamt Freising auf ausbau-foehringer-ring.de: „Das steigende Ver-kehrsaufkommen stellt nicht nur die Geduld der Autofahrer durch lange Staus auf die Probe, son-dern führt auch zu einem erhöhten Unfallrisiko und geht auch den Straßen und Brücken auf der Strecke im wahrsten Sinne des Wortes an die Substanz. Insbesondere der Zustand der Isarbrücke hat sich in den letzten Jahren signifikant verschlechtert. Es gibt also dringenden Handlungsbedarf.“
Zeitfenster • Der Neubau des südlich der bestehenden Brücke zu errichtenden Übergangs, über den später zwei der neuen Spuren laufen, sollte gemäß den ersten, inzwischen mehr als fünf Jahre alten Planungen zwischen 2019 bis 2021 erfolgen. 2020 bis 2022 sollte der Abschnitt zwischen der Ostseite der Isar bis zur Kreisstraße M3 auf einen sechsspurigen Querschnitt (zwei durchgehende Fahrstreifen und ein Verflechtungsstreifen je Richtung) ausgebaut werden. Ab 2022 sollte die alte Herzog-Heinrich-Brücke abgerissen und ersetzt werden. Danach sollte der Abschnitt zwischen A9 und Isar vierspurig ausgebaut werden. Sollte hoch vier! Das Bauamt seinerzeit: „Voraussicht¬lich 2025 ist der Ausbau samt Brückenbauten fertig gestellt.“
Stand September 2023 • Dazu erklärte auf Nachfrage von unser-bogenhausen.de Timo Pfister, Abteilungsleiter beim Bauamt Freising:
Erfolgte Maßnahmen • „Seit der Errichtung der Baufelder wurde die Zuwegung zur Isarinsel über die >Korsobrücke< im Süden fertiggestellt. Die Brücke wurde auf eine Nutzlast von zwölf auf 40 Tonnen ertüchtigt. Des Weiteren wurden mehrere Schutzzäune rund um das Baufeld und dessen Zuwegungen errichtet, um den bestehenden Baumbestand zu schützen. Überdies fanden aufwen-dige Kampfmittel- und die Altlastenerkundung sowie archäologische Untersuchungen statt. Im Be-reich der Isar-Hangleite wurden dabei zahlreiche Funde aus der La-Tène-Zeit dokumentiert und auf¬wendig gesichert, darunter verschiedenste Keramiken und vier Skelette.“
Aktuelle Arbeiten • „Für die südliche Herzog-Heinrich-Brücke erfolgten im Juli die Freimachung der Baufelder und der Herstellung der Baustelleneinrichtung. Aktuell wird die Gründung der Widerlager für die neue Herzog-Heinrich-Brücke im Süden hergestellt.“
Aktueller Zeitplan • „Die Arbeiten für die südliche Herzog-Heinrich-Brücke werden circa zwei Jahre dauern (Anm. d. Red.: also bis etwa Sommer 2025). Wann der Verkehr auf die neue Brücke umge¬legt und damit die Herzog-Heinrich Brücke Nord abgerissen werden kann, wird noch maßgeblich vom ausstehenden Baurechtsverfahren abhängen, das unter anderem die Eingriffe in den verschie¬denen Bauphasen im westlichen Streckenabschnitt und ein Dükerbauwerk für die Stadtwerke Mün¬chen (SWM) abdeckt. Derzeit sind viele Leitungen an der Brücke angehängt, darunter auch eine Gashochdruckleitung der SWM. Diese Leitungen werden künftig nicht mehr an der Brücke hängen, sondern in einem eigenen Bauwerk, einem >Düker<, unter der Isar und dem Isarkanal geführt.“
Kosten • „Eine belastbare Aussage der zu erwartenden Gesamtkosten kann erst getroffen werden, wenn das noch ausstehende Baurechtsverfahren abgeschlossen ist und sich daraus ergebende Auflagen und weitere zeitliche Abläufe in den Berechnungen berücksichtigt werden können. Von der aktuellen Baupreissteigerung ist auch der Straßen- und Brückenbau betroffen. Die bisherigen Angebote und Vergaben beim Föhringer Ring lagen allerdings unter den Kostenschätzungen, die diese Preissteigerungen mit einkalkulierten.“