31. Mai 2017

Endlich: „Das Cosimabad wird Ende Juli rechtzeitig zum Beginn der Sommerferien wie­dereröffnet, auch wenn es momentan noch nicht danach ausschaut.“ Das versprachen jetzt opti­mistisch – und zwar unabhängig voneinander – Christine Kugler, Bäderchefin bei den Stadtwerken München (SWM), Technikleiter Reinhold Zorn und SWM-Pressesprecher Michael Solic. Schaut man sich vor Ort um, ist das Ziel durchaus ambitioniert, die Handwerker müssen sich auf jeden Fall gewaltig ranhalten, schließlich bleiben nunmehr rund neun Wochen Zeit. Wohl noch tags vor der Kassenöffnung werden die letzten Schrauben reingedreht und die letzten Pinselstriche gemacht.

Rückblick: Seit dem 1. August 2014, also seit mehr als 1000 (!) Tagen, ist das Cosimawellenbad zwecks Sanierung – der Aufwand beträgt 12,5 Millionen Euro – geschlossen. Im Herbst 2016 hätte es wiedereröffnet werden sollen. Die Modernisierung des einzigen Wellenbads in München – 1980 eröffnet, die Kosten des von Architekt Peter Seifert entworfenen Projekts betrugen seinerzeit rund 16 Millionen Mark – war nach 34 Betriebsjahren dringend notwendig geworden, weil der Zahn der Zeit kräftig an allem genagt hatte. Die Bausubstanz war schlicht und einfach mürbe.

Und auch die Technik war in die Jahre gekommen. Unter anderem mussten sämtliche Heizungs-, Elektro- und Lüftungsanlagen sowie die Badewassertechnik erneuert werden, womit die Fachleute nach den Voruntersuchungen nicht in allen Punkten gerechnet hatten. „Uns war die technisch-energetische Sanierung besonders wichtig. Davon profitieren die Besucher durch ein verbessertes Wohlfühlklima in der Halle. Zudem sinkt der Energieaufwand erheblich“, erklärte Zorn.

Das sanierte Cosimawellenbad wird Ende Juli wiedereröffnet. Die Außenarbeiten dürften aber wohl noch einige Monate dauern.   Foto: hgb
Das sanierte Cosimawellenbad wird Ende Juli wiedereröffnet. Die Außenarbeiten dürften aber wohl noch einige Monate dauern. Foto: hgb

Und aus Brandschutzgründen hatten sich die Verantwortlichen kurzfristig entschlossen, das durch eingedrungenes Regenwasser und Frost beschädigte Dach der Sauna neu einzuziehen, obwohl dieser Trakt erst vor 13 Jahren instand gesetzt worden war.

Überdies hatte die feuchte Luft in der Schwimmhalle den vielen Verbindungsteilen extrem stark zugesetzt. Die hölzerne Dachkonstruktion musste abgetragen und durch einen Stahlaufbau ersetzt werden. Auch an den Außenwänden mussten die Holzverkleidungen entfernt werden. Dafür wurden Stahlrahmen für eine Glasfassade einzogen.

Einer der Gründe für die verzögerte Wiedereröffnung war die Trennung der SWM von einer beteiligten Baufirma, die während der Arbeiten Insolvenz angemeldet hatte. Eventuell sollen deswegen noch rechtliche Schritte eingeleitet werden.

„Noch ist es eine große Baustelle, aber man kann schon ahnen, wie schön alles wird“, meinte mit einem schweifenden Blick Solic am Eingang des Bads. In der Tat: Beiden Anmerkungen kann man nur zustimmen. Kabel hängen von den Decken und Wänden herab, Bauschutt türmt sich an allen Ecken und Ecken. Die Fertigstellung der Außenanlagen dürfte sich mit Sicherheit noch einige Monate hinziehen.

Highlights und Details des „neuen“ Cosima: Der Zugang erhält eine Rampe für Rollstuhlfahrer. Betritt man das Gebäude befinden sich vor den Kassen auf der einen Seite eine Gaststätte mit Außenbereich und Blick auf die Wellen im Bad, auf der anderen Seite zwei Massageräume (ein dritter ist im Saunabereich), die unabhängig von Badebetrieb genutzt werden können. Ein Betreiber dafür wird laut Kugler noch gesucht.

Die großzügige Schwimmhalle ist mit der alten nicht mehr vergleichbar. Sie wirkt dank den großen Oberlichtern und der weißen Decke hell und freundlich; zusammen mit der Glasfassade bewirkt dies Transparenz. Und: Auf der West- wie auch auf der Südseite der Halle werden windgeschützte Außenterrassen mit Sitz- und Liegemöglichkeiten eingerichtet.

Das 35 mal 16 Meter große Becken des Cosimawellenbads mit einem per Hubwand abgeteilten Bereich für Nichtschwimmer ist zwecks Test der Dichtigkeit schon mal mit Wasser gefüllt.  Foto: hgb
Das 35 mal 16 Meter große Becken des Cosimawellenbads mit einem per Hubwand abgeteilten Bereich für Nichtschwimmer ist zwecks Test der Dichtigkeit schon mal mit Wasser gefüllt. Foto: hgb

Hauptattraktion ist natürlich das mit einer Edelstahlabdeckung versehene Wellenbecken, das Badespaß auf 35 mal 16 Metern verbunden mit Brandungserlebnissen – alle 30 Minuten sorgen (wieder) bis zu 80 Zentimeter hohe Wellen für Südsee-Feeling – bietet.

Dank einer neuen Technik wird künftig aus vier statt bislang aus zwei Kammern Luft ins Becken Luft gepresst, wodurch Wellen dann auch quer laufen können. Welches Wellenprofil am besten funktioniert, „wie die perfekte Welle erzeugt wird – das muss noch getestet werden“, erläutert Zorn.

Das Becken kann außerhalb der Wellenzeiten per Hubwand in ein 25-Meter-Becken für Schwimm­wettkämpfe – sechs Startblöcke sind fest verankert – geteilt bzw. verkürzt werden. Zudem gibt es ein Ein-Meter-Sprungbrett. Auf der Rückseite steht dann ein acht mal 16 Meter großer Bereich für Nichtschwimmer zur Verfügung. In den „wellenfreien“ Zeiten ist damit auch mehr Platz für Schulen und Vereine, Kurse können durchgeführt werden. Das Ganze kann von einer auch per Aufzug erreichbaren Galerie bestaunt werden.

In einem 120 Quadratmeter umfassenden, gelb, rot und bläulich gestalteten Planschbereich mit Schifferlkanal, einem Wasserigel, einer kleinen Rutsche, fest montierten Wasserspritzen und Bodenfontänen können sich die Kinder austoben – ebenso wie in einem Planschbecken und einem Spielplatz im Außenbereich.

Der künftige Planschbereich mit Schifferlkanal, einem Wasserigel, einer kleinen Rutsche, fest montierten Wasserspritzen und Bodenfontänen für Kinder.      Foto: hgb
Der künftige Planschbereich mit Schifferlkanal, einem Wasserigel, einer kleinen Rutsche, fest montierten Wasserspritzen und Bodenfontänen für Kinder. Foto: hgb

Dort befindet sich auch das Warmaußenbecken mit Unterwasserscheinwerfern, verschiedenen Düsen, Sprudelliegen und Nackenduschen, in das man durch einen „Kanal“ aus der Halle gelangt. Selbst an kühlen Tagen kann man getrost draußen schwimmen – die Wassertemperatur beträgt stets zwischen 32 und 34 Grad. An sonnigen Tagen kann man zudem auf einem Liegedeck entspannen.

Wohlfühlerlebnisse bietet auch die 900 Quadratmeter große Saunalandschaft, die im großen Freiluftgarten über eine Stollensauna sowie ein Kneipp- und Tauchbecken, eine finnische Sauna, ein Sanarium mit wechselndem Farblicht und über ein Dampfbad verfügt. Die Saunakabinen und das Dampfbad wurden von Grund auf erneuert.

Zu den Eintrittpreisen: Auf Grund gestiegener Betriebskosten und um das jährliche Defizit der Münchner Bäder im zweistelligen Millionenbereich zu begrenzen, haben die SWM die Eintrittspreise in allen Bädern der Stadt zum 1. Mai angehoben.

Der Besuch im Cosimawellenbad kostet für Erwachsene 4,80 Euro, für Kinder und Jugendliche (sechs bis 14 Jahre) 3,50 Euro. Kinder unter sechs Jahren haben in Begleitung Erwachsener freien Eintritt. Für dieses Entgelt dürfen die Besucher während der Sommerzeit – sie gilt dieses Jahr ab 26. März bis 29. Oktober – im Bad verweilen. Danach gibt’s wie in den anderen Münchner Bädern eine Zeitbegrenzung von drei Stunden.