19. Juli 2017

„Die Stadt München wird aufgefordert, den zukünftigen Standort des neu zu errichtenden Wilhelm-Hausensteins-Gymnasiums (WHG) an den Standort der jetzigen Knappertsbuschschule zu verlegen.“ Diese Forderung der Bürgerinitiative Pro-Klimapark sollte der Bezirksausschuss – nach Behandlungsvertagung im Juni – nun via Antrag im Rathaus einbringen. Sollte – abgelehnt!

Das Ansinnen wurde, weil die Positionierung am Salzsenderweg am Rand des künftigen Klima­parks längst vom Stadtrat beschlossen ist, mit großer Mehrheit der 23 Stimmen von CSU und SPD gegen das Votum von sechs Grünen und der ÖDP-Vertreterin abgelehent.

Zudem wurde bei der Tagung durch einen Brief von Hans-Jürgen Stein, Chef Immobilienmanage­ment im Referat für Bildung und Sport (RBS) an Bezirksausschuss-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser bekannt: Die Rektorinnen der Grund- und der Mittelschule an der Knappertsbuschstraße haben wegen Hausfriedensbruch Anzeige gegen „Pro Klimapark“ erstattet.

Denn ohne Genehmigung der beiden Schulleitungen und des Referats waren auf dem Areal der Knappertsbuschschule Fotos gemacht worden. Diese wurden mit dem Vermerk „Zustand des Geländes und der Gebäude, Fotos aufgenommen am 08.06.2017“ dem Gesuch per Nachtrag, datiert vom 30. Juni, ans Kommu­nalparlament beigefügt.

Zudem lag den Lokalpolitikern bei der Juli-Tagung ein „Schreiben als Entscheidungshilfe“, gezeich­net von „BI Pro-Klimapark, i.A. Andreja Rupppert“, auf dem Tisch. Auf einen Fragenkatalog wurden vom Bezirksausschuss „logische, vernünftige, machbare und ehrliche Antworten und Lösungsvor­schläge“ erwünscht. Und zwar vor der Abstimmung mit dem Hinweis „Wenn nicht öffentlich, dann gerne auch nur Ihnen selbst oder Ihrem Gewissen gegenüber“.

Auf dieser Fläche – gesehen vom Eingang des Radsportvereins Tretlager mit seinem DirtPark – zwischen dem Spiel- und Begegnungszentrum (SBZ) Fideliopark (re. im Hintergrund) und den weit ab situierten Wohngebäuden wird in etwa fünf Jahren das neue Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) stehen.   Foto: hgb
Auf dieser Fläche – gesehen vom Eingang des Radsportvereins Tretlager mit seinem DirtPark – zwischen dem Spiel- und Begegnungszentrum (SBZ) Fideliopark (re. im Hintergrund) und den weit ab situierten Wohngebäuden wird in etwa fünf Jahren das neue Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) stehen. Foto: hgb

Den Sachkomplex vervollständigte besagter Brief von Stein: „Die Auswüchse um das Gymnasium Salzsenderweg und damit im Schlepptau auch die in die Diskussion hineingezogene Grund- und Mittelschule Knappertsbuschstraße nehmen allmählich etwas beunruhigende Formen an. D

ass nun Fremdpersonen ohne Genehmigung der beiden Schulleitungen und auch ohne Genehmigung des Referates das Schulgelände und damit widerrechtlich betreten und zudem wiederum ohne Genehmigung Fotoaufnahmen machen, ist nicht akzeptabel. Dass die beiden Schulen Strafanzeige wegen Hausfriedensbruches stellen, findet unsere volle Unterstützung“.

Und weiter: „Noch schlimmer sehe ich es, wenn mit diesen Momentaufnahmen ein Bild des Geländes und damit der beiden Schulen gezeigt wird, was einfach nicht passend ist, nur um seine (Albrechts) Interessen durchzuboxen. Es wird mit diesen >Stimmungsfotos< ein Eindruck vermittelt, der nur als reine Polemik bezeichnet werden kann.“

Laut Stein wird die Schulanlage von August 2017 bis September 2019 saniert. Der Umzug der Grundschule in das Gebäude der Ruth-Drexel-Schule im Prinz-Eugen-Park erfolgt am 28. Juli. Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts ziehen die Mädchen und Buben im Sommer nächsten Jahres wieder zurück in die Kanpertsbuschschule, der zweite Bauabschnitt beginnt und endet im August 2019.

Zu den Außenanlagen, die „fotografisch geschickt einen etwas traurigen Eindruck machen“, bemerkt Stein: „Die Sanierung erfolgt ab Sommer 2019, sobald die Bauarbeiten beendet und die Baueinrichtungen wieder angebaut sind. Es wäre unsinnig, die Anlagen jetzt herzurichten.“

Zum Abschluss appelliert der RBS-Mann an die Stadtteilvertreter: „Ich bitte Sie, dass beide Schulen nicht zum Spielball anderer Leute gemacht werden und hoffe sehr auf Ihre Unterstützung, um die Sache wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen.“

Das wörtliche (schon mehrfach ähnlich von ihm vorgetragene) Statement von Holger Machatschek (Grüne) trägt dazu sicherlich nicht bei: „Die Zustimmung (Anm. d. Red.: zum WHG-Standort) wäre eine der größten Sünden, die der Bezirksausschuss je abgestimmt hat.“ Wieso eigentlich wäre? Die Zustimmung ist längst erfolgt. Es scheint schon Wahlkampfzeit zu sein. Jedenfalls gab’s (den erhofften?) prasselnden Beifall der anwesenden etwa drei Dutzend „Pro-Klimapark“-Unterstützer.

Machatscheks Parteikollegin Paula Sippl meinte: „Es tut mir leid. Der Stadtrat hat bestimmt, dass das WHG dort gebaut wird. Wir können nur mehr schauen, dass der Klimapark nicht zugepflastert wird, wir müssen darauf hinarbeiten, dass das Gebäude nicht zu groß wird.“ Zur Klarstellung: Von dem etwa 120 000 Quadratmeter großen Areal entfallen auf den Klimapark 100 000 und auf das künftige WHG-Gelände rund 20 000 Quadratmeter. Für den Gymnasiumsbau ist eine Machbar­keitsstudie der Stadt in Arbeit.